Zweifelhaft: Wenn Moscheen in Deutschland von Saudi-Arabien oder der Türkei finanziert werden, stößt das auf Kritik. (Bild: Imago/Friedrich Stark)
Saudische Moscheen

Scheuer nennt Vorschläge „zynisch“

Nein, Saudi-Arabien will auch weiterhin keine Flüchtlinge aus Syrien und den anderen Kriegsgebieten aufnehmen. Doch der Vorschlag, der einschlägigen Medienberichten zufolge stattdessen aus dem Land kommt, sorgt in Europa für Empörung. Saudi-Arabien könne ja stattdessen Moscheen in Deutschland bauen, heißt es. CSU-Generalsekretär Scheuer spricht von Zynismus - und fordert mehr Engagement.

Die BILD-Zeitung und die Frankfurter Allgemeine hatten unter Berufung auf eine libanesische Zeitung berichtet, Saudi-Arabien wolle zwar weiterhin keine Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen, sei aber bereit, Geld für den Bau von 200 Moscheen in Deutschland bereitzustellen. Abgesehen von der Weigerung, den Glaubensbrüdern zu helfen: Ausgerechnet das wahhabitische Land mit seinem steinzeitlich anmutenden Islam, mit Steinigungen, Auspeitschungen und Handabhacken, mit total entrechteten Frauen, will bei uns Moscheen bauen? Ausgerechnet das Land, in dem viele Reiche und viele der zahlreichen Prinzlinge als Förderer des weltweiten Islamismus gelten?

Hintergrund:

In Syrien lebten vor Ausbruch des Bürgerkrieges 74 Prozent meist sunnitische Muslime, 12 Prozent Alawiten, 2 Prozent Schiiten, rund 10 Prozent Christen verschiedener Konfessionen sowie einige andere Minderheiten wie Drusen oder Jesiden. Der saudische Wahhabismus, dem etwa 73 Prozent der Saudis angehören, gilt als eine besonders strenge Form des sunnitischen Islams – auch wenn er sich selbst nicht als Wahhabismus bezeichnet. Hinzu kommen etwa 12 Prozent andere Sunniten und 10 bis 15 Prozent Schiiten. Saudi-Arabien steht im syrischen Bürgerkrieg auf Seiten eines Teils der Opposition. Es spräche also eigentlich nichts dagegen, wenigstens einen Teil der sunnitischen Flüchtlinge aufzunehmen.

Scheuer fordert mehr Engagement von der arabischen Welt

Kein Wunder also, dass die deutsche Politik mit Empörung reagierte. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sagte, das Verhalten Saudi-Arabiens, selbst keine Flüchtlinge aufzunehmen, aber in Deutschland Moscheen bauen zu wollen, sei „mehr als zynisch. Das ist keine muslimische Brüderlichkeit. Wo bleibt die Solidarität in der arabischen Welt?“ Scheuer forderte Außenminister Steinmeier auf, „auf dieses zynische Angebot eine glasklare Antwort“ zu geben. Europa müsse von der gesamten arabischen Welt einen echten Beitrag bei der humanitären Aufnahme der Flüchtlingsströme einfordern, so der CSU-Politiker.

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Stephan Mayer, pflichtete Scheuer bei: „Deutschland braucht keine Spende von 200 Moscheen, sondern Solidarität mit den Flüchtlingen“, sagte Mayer in einem Statement.