Entspannung zwischen Nord und Süd
Nach tagelangen Verhandlungen stehen die Zeichen auf der koreanischen Halbinsel auf Entspannung. Nordkorea entschuldigt sich für die jüngsten Vorfälle - bei dem der abgeschottete Staat ursprünglich jede Verantwortung abgestritten hatte - der Süden hingegen verzichtet künftig wieder darauf, die nordkoreanischen Grenztruppen mit Propaganda-Sendungen zu beschallen.
Korea-Krise

Entspannung zwischen Nord und Süd

Nach tagelangen Verhandlungen stehen die Zeichen auf der koreanischen Halbinsel auf Entspannung. Nordkorea entschuldigt sich für die jüngsten Vorfälle - bei dem der abgeschottete Staat ursprünglich jede Verantwortung abgestritten hatte - der Süden hingegen verzichtet künftig wieder darauf, die nordkoreanischen Grenztruppen mit Propaganda-Sendungen zu beschallen.

Nord- und Südkorea haben sich nach tagelangen Verhandlungen auf Schritte zur Entschärfung ihrer jüngsten Krise verständigt. Die beiden Staaten, die sich offiziell seit den 1950er Jahren im Kriegszustand miteinander befinden, einigten sich auf eine Formel, um die Spannungen zu beenden, in deren Zuge es sogar zum gegenseitigen Artilleriebeschuss kam.

Nach Angaben beider Seiten erklärte Nordkorea sein Bedauern darüber, dass südkoreanische Soldaten durch Landminen in der demilitarisierten Zone zwischen beiden Staaten verletzt wurden. Nordkorea stimmte auch zu, den von ihm erklärten Quasi-Kriegszustand wieder zu beenden. Südkorea sagte in der gemeinsamen Erklärung im Gegenzug zu, die Beschallung des Nordens mit Propaganda über die Grenze hinweg einzustellen. Beide Seiten vereinbarten zudem weiterführende Gespräche, um über eine ganze Reihe von Fragen zur Verbesserung ihrer Beziehungen zu beraten und Treffen von Familien, die seit Jahrzehnten durch die Grenze getrennt sind.

„Es ist sehr bedeutsam, dass Nordkorea um Entschuldigung für die Provokation durch Landminen gebeten und zugesichert hat, eine Wiederholung solcher Vorfälle zu vermeiden sowie die Spannungen zu mindern“, sagte Kim Kwan Jin, nationaler Sicherheitsberater der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye. John Delury von der Yonsei-Universität in Seoul äußerte sich allerdings zurückhaltender. „Beide Seiten haben Kompromisse gemacht. Südkorea hat aber nicht die Bitte um Entschuldigung erhalten, die es verlangt hatte. Sie haben eine Erklärung des Bedauerns erhalten, die sie als Entschuldigung auslegen können.“ Viel wichtiger sei aber, dass der Kanal offengehalten werde und die Beziehungen zwischen beiden Staaten wiederhergestellt werden könnten, sagte Delury. „Das wird zwar nicht leicht umzusetzen sein, aber es ist eine wegweisende Übereinkunft.“

Anfang August waren bei der Explosion von Landminen in der demilitarisierten Zone zwei südkoreanische Soldaten verletzt worden. Die Regierung in Seoul machte dafür den Norden verantwortlich und begann mittels gigantischer Lautsprecheranlagen die Ausstrahlung einer Mischung aus Nachrichten und Popmusik an der Grenze. Nordkorea wies die Vorwürfe zurück, forderte den Süden ultimativ auf, die Beschallung einzustellen und drohte mit einem Militäreinsatz.. Zeitweilig beschossen sich beide Staaten, die sich seit Endes des Korea-Krieges 1950 bis 1953 formell noch im Kriegszustand befinden, mit Artillerie.