Deutschland ächzt unter einer Hitzewelle. Bild: Fotolia/Jürgen Fälchle
Hitzewelle

Wie im Backofen

Temperaturen um die 40 Grad – der Hitze-Sommer hat in Bayern schon mächtig aufgetrumpft. Dafür leidet die Getreideernte laut dem Bauernverband deutlich unter der anhaltenden Trockenheit. Große Probleme gibt es in Teilen Bayerns auch mit dem Trinkwasser und der Schifffahrt.

Aktualisiert am 11. August, 10:00 Uhr

Fast überall im Freistaat wurden am Freitag schon gegen 13 Uhr Temperaturen von deutlich mehr als 30 Grad registriert. Deutlich angenehmer war es auf der Zugspitze: Auf Deutschlands höchstem Berg gab es Wolken und frühlingshafte zwölf Grad. Auch am Wochenende war es im Freistaat bei Höchstwerten von bis zu 39 Grad hochsommerlich.

Auch in der anstehenden Woche soll es in Deutschland weiter heiß bleiben. Schwüle Luft breitet sich von Süden aus, erst am kommenden Wochenende soll es spürbar frischer werden. Der Donnerstag werde der heißeste Tag der Woche, sagte Meteorologe Lars Kirchhübel vom Deutschen Wetterdienst voraus. Die Temperaturen sollen dann im Norden bis 31 Grad, im Süden und Osten bis 37 Grad steigen. Am Freitag werde es eine merkliche Abkühlung geben, sagte Kirchhübel. Am Dienstag müsse im Osten und Süden mit Schauern und Gewittern gerechnet werden, sagten die Meteorologen voraus.

Bauern befürchten Ernteausfälle

Wegen extremer Trockenheit und anhaltender Hitze fällt die Getreideernte deutlich magerer aus als im Rekordjahr 2014. Der Deutsche Bauernverband (DBV) rechnet mit Verlusten von elf Prozent, wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ am Freitag berichtete. Nach 52 Millionen Tonnen Getreide im vergangenen Jahr hätten die Bauern diesen Sommer nur 47,15 Millionen Tonnen geerntet. Der DBV hatte seine Landesverbände zuletzt Ende Juli nach dem Stand der Ernte befragt. Demnach gibt es in diesem Jahr große regionale Unterschiede. Bei der Wintergerste führt die Trockenheit zum Beispiel in der Mitte Deutschlands zu starken Einbußen. Sehr gute Erträge in Norddeutschland und im äußersten Süden, wo mehr Regen fiel, machen diese aber zum Teil wett. Auch beim Winterweizen, der wichtigsten deutschen Getreidekultur, wurden stark schwankende Erträge erwartet. Am 18. August will der Bauernverband abschließend Bilanz ziehen.

Wasser wird knapp

In Teilen Frankens könnte wegen der anhaltenden Trockenheit das Trinkwasser knapp werden. Ein Wasserversorger im Raum Forchheim hat seinen Nutzern empfohlen, nicht mit Trinkwasser das Auto zu waschen und den Rasen zu bewässern. Nach wochenlanger Trockenheit ziehen die Behörden nun auch beim Wassertransfer von Süd- nach Nordbayern die Notbremse. Seit vergangenem Wochenende werde kein Tropfen Donauwasser mehr in den Rothsee bei Hilpoltstein (Landkreis Roth) gepumpt, teilte das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg am Montag mit. Das Amt reagiere damit auf das extreme Niedrigwasser in der Donau. Dort war am Freitag die Abflussmenge auf 140 Kubikmeter pro Sekunde gesunken. Von dieser Schwelle an wird die Wasserüberleitung über den Main-Donau-Kanal in den Rothsee gestoppt. Die Flüsse Rednitz, Regnitz und Main würden vorübergehend mit Wasser aus dem Rothsee und dem Brombachsee gespeist. Zuletzt hatte die Behörde im Jahrhundertsommer 2003 zu dieser Maßnahme greifen müssen.

Schiffe auf dem Trockenen

Die seit Wochen andauernde Trockenheit bremst auch die Schifffahrt in Bayern. Sowohl Flusskreuzfahrtschiffe als auch Güterschiffe sind betroffen. Vor allem im nicht ausgebauten Abschnitt der Donau zwischen Straubing und Vilshofen sei der Wasserstand sehr niedrig, teilte der Hafenbetreiber Bayernhafen mit. In Regensburg und Passau müssten Güterschiffe einen Teil ihrer Ladung an Land zwischenlagern oder auf andere Schiffe verteilen, um leichter zu werden.

Die Wassertiefe der Donau betrage in diesem Bereich teilweise weniger als 1,70 Meter, sagte der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Nürnberg, Guido Zander: „Große Flusskreuzfahrtschiffe mit einem Tiefgang von zwei Metern und mehr kommen da nicht mehr durch.“ Urlauber müssten in Bussen weiterreisen.

Gewitter beenden teilweise die Bruthitze

Die Bruthitze herrscht fast im ganzen Land mit Ausnahme der Regionen an den Küsten. Doch in vielen Gebieten beenden Gewitter die Gluthitze. Auf ergiebigen Regen warten viele Regionen seit Wochen vergeblich. Seit Anfang Juni sei in Deutschland nur gut die Hälfte des üblichen Sommerniederschlags gefallen, und über zwei Drittel des Sommers seien bereits vorbei, sagte DWD-Meteorologin Johanna Anger.