Insekten für die Wiesen: Allgäuer Imker inspiziert seine Bienen-Völker bei Bolsterlang. (Foto: Imago/O.Willikonsky)
Umweltschutz

Bayern blüht auf

Der Bauernverband setzt ein eigenes Programm gegen das "Volksbegehren Artenvielfalt": Bienen sieht Verbands-Chef Walter Heidl nicht als bedroht - vielmehr werde das Öko-Engagement der Landwirte durch das Plebiszit konterkariert.

Der Bayerische Bauernverband macht mobil gegen das „Volksbegehren Artenvielfalt“, für das Naturschützer ab Ende Januar Unterschriften sammeln. „Stoppt das Bauernbashing“, fordern Vertreter des Verbandes. Bienen und andere Insektenarten würden nicht aussterben. Vielmehr seien laut dem Bayerischem Artenschutzbericht von 2010 auch „80.000 der insgesamt 100.000 in Deutschland heimischen Arten in Bayern daheim“. Darüber hinaus bestätige das bayerische Umweltministerium in einem aktuellen Bericht, dass 700.000 Hektar an KULAP-Flächen „ganz besonders zur Biodiversität beitragen“. Mit dem Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) gewährt Bayern bereits seit 1988 den Landwirten Ausgleichszahlungen für umweltschonende Bewirtschaftungsmaßnahmen.

In Bayern daheim

Über das bayerische Vertragsnaturschutzprogramm, das 80.000 Hektar umfasst, engagieren sich Bauern zudem freiwillig und führen besondere Naturschutzmaßnahmen durch. „Wir Bauern haben ein großes Interesse daran, die Artenvielfalt in Bayern zu schützen und die wichtigen natürlichen Kreisläufe zu erhalten. Doch das Volksbegehren zur Artenvielfalt weist den falschen Weg“, sagt der bayerische Bauernpräsident Walter Heidl.

Nach Heidls Einschätzung zeige die bereits gängige Praxis, wie erfolgreicher Umwelt- und Naturschutz auf Augenhöhe funktioniere: „Kooperation vor Ordnungsrecht, das ist das Erfolgsrezept – und das muss es auch bleiben. Dazu hat sich die bayerische Staatsregierung im Eigentumspakt verpflichtet.“

Es geht um bienenfreundliche Gärten, um kommunale Flächen und die Zusammenarbeit mit den Imkern.

Walter Heidl, Bauernverband

Zusammen mit dem Landesverband Bayerischer Imker, der BayWa und der BSV-Saaten startet der Bauernverband die Aktion „Bayern blüht auf“ mit kostenlosem Saatgut für 500 engagierte Blühbotschafter und Blühflächen in ganz Bayern. Dabei gehe es um mehr als um Blühflächen auf den Äckern. „Es geht um bienenfreundliche Gärten, um kommunale Flächen und die Zusammenarbeit mit den Imkern“, sagt Heidl.

Bio einkaufen

Das Volksbegehren, das maßgeblich von der ÖDP betrieben wird, folgt nach Meinung des Bauernverband-Chefs einem Irrweg: Eine Ausdehnung des Ökolandbaus auf 20 bis 30 Prozent per Gesetz würde in einem Desaster für den Markt für regionale Bio-Erzeugnisse enden. Die Zahl der Öko-Betriebe in Bayern werde in Kürze die Marke von 10.000 überschreiten. „Statt per Gesetz einen Ökoflächenanteil zu verordnen, müssen wir erreichen, dass die Verbraucher beim Einkaufen von Bioprodukten auf die Herkunft achten und bevorzugt ‚Bio aus Bayern‘ in den Einkaufswagen legen“, findet Heidl. Das sei die beste Bio-Förderung überhaupt.

CSU verweist auf Blühpakt

In einem Positionspapier weist auch die CSU darauf hin, wie viel im Freistaat bereits für den Erhalt von Insekten unternommen werde: „Mit dem Blühpakt, der deutschlandweit ersten Wildlebensraumberatung, dem Aktionsprogramm Insektenschutz und unseren einzigartigen Förderprogrammen, die dazu führen, dass bereits heute jeder zweite bayerische Landwirt freiwillig an Agrarumweltmaßnahmen teilnimmt.“ Aus Sicht der Partei sei klar: „Wir brauchen ein umfassenderes und kooperatives Konzept.“