Vor dem Booster der europäischen Trägerrakete Ariane 5 (v.l.): Antonia Zierer, Mitarbeiterin der Staatskanzlei, Hans J. Steininger, Vorstand MT Aerospace, Staatsminister Dr. Marcel Huber, Peter Hartmann, Vorstandsbeauftragter der OHB-Gruppe, Prof. Heinz Voggenreiter, Direktor des Zentrums für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP). Bild: Staatskanzlei
MT Aerospace

Raketen aus Bayern

Die Ministerratskonferenz der Europäischen Weltraumorganisation ESA hat in Luxemburg vor sieben Monaten wichtige Weichen für die bayerische Luft- und Raumfahrttechnik gestellt. Das betonte Staatskanzleichef Marcel Huber bei einem Besuch des Luft- und Raumfahrtunternehmens MT Aerospace in Augsburg.

„Deutschland hat den europäischen Weg zu einer neuen Trägergeneration kraftvoll mitgestaltet und wird für rund 23 Prozent des neuen ARIANE 6 Trägers in Entwicklung und Produktion verantwortlich sein. Damit haben wir das erreicht, was für den Hochtechnologiestandort Bayern von herausragender Bedeutung ist: Deutschland setzt seine Rolle als zweitgrößter Partner im europäischen Raketenprogramm fort“, so Huber. „Davon profitieren die bayerischen Raumfahrtstandorte Augsburg und Ottobrunn maßgeblich.“ Der Beschluss steht auch in der langen Tradition der bayerischen Raumfahrtpolitik. Schon beim Vorgängermodell ARIANE 5 wurde von Bayern ein ähnliches deutsches Engagement durchgesetzt.

Durch die Weichenstellung von Luxemburg können die im Innovationspark Augsburg angesiedelten Forschungsinstitute (v.a. DLR, Fraunhofer) ihr Kompetenzspektrum in der Raumfahrttechnologie und insbesondere in den Materialwissenschaften weiter ausbauen. Staatskanzleiminister Huber unterstrich: „Die vereinbarte Beteiligung der bayerischen Luft- und Raumfahrtindustrie wird auf Jahrzehnte ein wichtiger Pfeiler für den Hightech-Standort Bayern. Bayerisches Expertenwissen wird damit prägend für die europäische Weltraumforschung sein. Allein am Standort Augsburg werden dadurch 500 Arbeitsplätze gesichert.“ Huber erkundigte sich beim Besuch des Unternehmens auch nach dem Stand der Zusagen seit der ESA Ministerratskonferenz im vergangenen Dezember. Mit der verabschiedeten Resolution wird klar geregelt, wie viel am Standort Augsburg für die europäische Trägerrakete ARIANE 6 entwickelt und produziert werden soll. So wurde u.a. vereinbart, eine zweite, hochautomatisierte Fertigungslinie für die Herstellung von Festtreibstoffraketengehäuse aus kohlefaserverstärktem Verbundwerkstoff in Augsburg zu etablieren. „Die Bayerische Staatsregierung wird ein Auge darauf haben, dass die Zusagen der ESA Konferenz auch eins zu eins umgesetzt werden. Die Tragweite des Auftrags für Bayerns Raumfahrtunternehmen ist enorm. Das vorgesehene Auftragsvolumen muss auch wie geplant am Augsburger Standort erbracht werden. Augsburg ist und bleibt Premiumstandort für Luft- und Raumfahrt“, betonte Huber.