Die große Herausforderung: der demografische Wandel. Bild: Fotolia/Coloures-pic
Demographie

Gleichwertige Lebensverhältnisse für 13 Millionen Bayern

Deutschland schrumpft, Bayern wächst: Das ist die Quintessenz der neuen Bevölkerungsprognose der Bertelsmann-Stiftung. Demnach wird Deutschland bis zum Jahr 2030 mehr als eine halbe Million Einwohner weniger, Bayern aber 440.000 Einwohner mehr haben. Das bedeutet, dass der Freistaat im Jahr 2030 rund 13 Millionen Einwohner zählen wird – so viele wie nie in seiner Geschichte.

Allerdings verläuft die demografische Entwicklung in Bayern regional stark unterschiedlich. So wird in vielen Gebieten die Bevölkerung bis 2030 weitgehend konstant bleiben, vor allem in Oberbayern aber regional zum Teil noch stark anwachsen – dazu gehören die Metropolregion München und die sie umgebenden Landkreise.

Gleichzeitig gibt es in Nord- und Ostbayern aber etliche Landkreise und kreisfreie Städte, in denen die Bevölkerung weiter zurückgehen wird. Dazu zählt der Landkreis Wunsiedel, der bis 2030 rund 20 Prozent seiner Einwohner verlieren könnte. Auf Einladung des Stimmkreisabgeordneten Martin Schöffel haben die Mitglieder der Arbeitsgruppe Demographische Entwicklung der CSU-Landtagsfraktion unter Leitung des Vorsitzenden Thomas Huber die Region besucht.

Landkreis Wunsiedel verliert bis 2030 rund 20 Prozent seiner Einwohner

„Mit Vertretern der Kommunen, der regionalen Wirtschaft und Wissenschaft sowie weiteren Fachleuten haben wir dabei Themen wie den Verfall von Immobilien im Ortskern, die mögliche Förderung von privaten Mietimmobilien, die Fachkräftesicherung in der Region und den Erhalt der öffentlichen Daseinsvorsorge besprochen und  nach Lösungsansätzen gesucht,“ so Thomas Huber, der als Stimmkreisabgeordneter von Ebersberg selbst aus dem Ballungsraum kommt, und mit einer gegenteiligen Entwicklung zu kämpfen hat.

Landrat Karl Döhler schilderte die Situation aus Sicht der Kommunen: „Wir würden gerne noch mehr tun, aus haushaltsrechtlichen Gründen ist das aber leider nicht immer möglich. Demografie und Strukturwandel mischen sich hier – hier kann man austesten, was funktioniert und was nicht. Mein Wunsch wäre es, das Finanzausgleichsgesetz noch einmal genau anzusehen und dort, wo Strukturwandel und Demografischer Wandel zusammenkommen, wie hier in Oberfranken, nochmal etwas obendrauf zu tun.“

Maßnahmen zur Stärkung der Region

Laura Krainz-Leupoldt, die Vizepräsidentin der IHK für Oberfranken, betonte, es sei „weiterhin Aufgabe der Politik, für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen, beispielsweise beim Erscheinungsbild unserer Ortschaften oder für die Schaffung attraktiven Wohnraumes“. Die Wirtschaft in Hochfranken habe daher ein 10-Punkte Forderungspapier erstellt. Unter anderem plädieren die Unternehmen darin für den weiteren Ausbau des Breitbandnetzes, die Anpassung der Bildungsinfrastruktur sowie eine nachhaltige Verbesserung der Finanzbasis hochfränkischer Kommunen.

Gastgeber Martin Schöffel betonte: „Ich halte es für sehr wichtig, gerade für unsere Ortskerne bessere, unbürokratischere Förderinstrumente zu schaffen. Wir brauchen mehr Investitionen, wir wollen eingerüstete Gebäude, Abriss von alten und Baukräne für den Bau neuer Gebäude sehen!“

Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in allen Regionen

Fazit des Besuchs der AG Demografie: „Wir waren beeindruckt, mit welch großer Motivation dort der demografische Wandel gestaltet wird. Die Neuausrichtung der Wirtschaftsstruktur nach dem Zusammenbruch der Porzellanindustrie ist abgeschlossen, die Zahl der Arbeitsplätze wird weiter wachsen, und es gibt eine hohe Bereitschaft für innovative Schritte in die Zukunft, so der Abgeordnete Thomas Huber. „Gleichzeitig hat uns dieser Besuch gezeigt, dass wir in Bayern mit unseren Maßnahmen zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in allen Regionen auf dem richtigen Weg sind: Breitbandausbau, stärkere Regionalisierung der Wissenschaft, gute Bildungsinfrastruktur vor Ort, Verbesserung der Finanzbasis der Kommunen, Ausbau des E-Government, Behördenverlagerungen in strukturschwächere Regionen und vieles mehr leisten dazu ihren Beitrag.“

Huber ist deshalb davon überzeugt, dass Bayern sehr gute Chancen hat, den demografischen Wandel erfolgreich zu gestalten.

Wir müssen diesen Willen zur Gestaltung der Zukunft aber auch auf allen Ebenen und vor allem passgenau für die jeweilige Region in die Tat umsetzen und dürfen uns nicht vor den notwendigen Entscheidungen und ihren Konsequenzen drücken.

Thomas Huber, demografiepolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion