Europas Osten lockt die Schnäppchenjäger

Die Unterschiede sind sogar innerhalb der EU gewaltig: Während ein Urlaub in Dänemark schwer ins Geld geht, können in Bulgarien oder Ungarn ohne Reue eine zweite Nachspeise oder ein drittes Bier bestellt werden. Das Königreich im Norden ist mit Abstand das teuerste Urlaubsland der EU. Hotel- und Restaurantbesuche kosten in Dänemark 51 Prozent mehr als in Deutschland, rechnet die Statistik-Behörde vor. Nur die norwegischen Nachbarn, die bekanntlich nicht EU-Mitglied sind, langen noch kräftiger hin. „Eine Pizza kann in Oslo schon mal 20 Euro kosten, ein Bier acht Euro“, stöhnen Reisende. Laut Statistischem Bundesamt ist der Urlaub in Norwegen um satte 81 Prozent teurer als der in Deutschland. Da ist die Schweiz als zweitteuerstes Land in Europa mit +56 Prozent noch vergleichsweise günstig.

Urlaub am Schwarzen Meer ist 53 Prozent günstiger als in Deutschland

Die Schnäppchenjäger zieht es aber in den Osten, aus gutem Grund. Das EU-Land Bulgarien schießt im positiven Sinn den Vogel ab: Laut Statistik „urlaubt“ es sich am Schwarzen Meer um 53 Prozent günstiger als in der Bundesrepublik. „Essen und Trinken sind im Vergleich viel billiger“, schwärmen die Urlauber in Internetforen. Dasselbe gelte für Dienstleistungen und Sprit, Spirituosen und Tabakwaren. Im Allgemeinen seien die Preise in Bulgarien „sehr wohltuend für die Brieftasche“, heißt es. In der Praxis sieht das so aus: Im Restaurant gibt es den halben Liter Bier für 1,20 Euro, die Flasche Wein kostet fünf Euro. Eine vierköpfige Familie zahlt für die gesamte Mahlzeit 25 Euro, geht sie in eine einfache Kneipe, sind es gerade einmal 12 Euro.

Ähnlich günstig ist der Urlaub laut Statistikbehörde auch in Ungarn. So liegen die Preise am Plattensee um etwa 47 Prozent unter denen der deutschen Urlaubsregionen. Auf den Schäppchen-Plätzen folgen Rumänien (-46 Prozent), Kroatien (-25 Prozent), Portugal (-22 Prozent), Griechenland (-13 Prozent) und Spanien (-9 Prozent). Die klassischen Urlaubsziele Italien (+12 Prozent) und Frankreich (+15 Prozent) sind dagegen nichts für Sparfüchse. Und auch ein Besuch im Vereinigten Königreich drückt mit 16 Prozent Mehrkosten als in Deutschland auf den Geldbeutel.

Zuhause bleiben und sparen: Den Bayern fällt das nicht schwer

Wer zu Hause bleibt, kommt freilich am günstigsten weg, weil er sich das Geld für die Unterkunft spart. Vor allem die Bayern können sich dabei glücklich schätzen, schließlich haben sie die schönsten Urlaubsregionen der Welt vor der Haustür. Der Freistaat ist das Urlaubs- und Reiseland Nummer eins in Deutschland, und die Bayern Tourismus GmbH kann bei ihrer Werbung aus dem Vollen schöpfen: „Weiß-blauer Himmel, kristallklare Seen, mittelalterliche Städtchen und pulsierende Metropolen“, preist sie an. Neben dem weltberühmten Schloss Neuschwanstein und der Wieskirche verweist sie auch auf mehr als 100.000 andere Architekturdenkmäler, 1200 Museen und Sammlungen sowie 40 erstklassige Theater und Operbühnen im Freistaat. Ganz zu schweigen beispielsweise vom Oktoberfest in München, der Landshuter Hochzeit, den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel, dem Drachenstich in Furth im Wald, das Samba-Festival in Coburg, das Mozart-Fest in Würzburg, den Kaltenberger Ritterspielen, die Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele, den Oberammergauer Passionsspielen oder – für Winterurlauber – dem Nürnberger Christkindlesmarkt. Und die Zahlen sprechen für sich: Allein 2012 waren es nach Angaben des Wirtschaftsministeriums 31 Millionen Gäste, die die Hoteliers und Gästehäuser mit gut 84 Millionen Übernachtungen erfreuten.