Wie ein Schnitt ins Herz: Am 25. November 2016 steht das Staubinger Rathaus in Flammen. (Foto: picture alliance/ dpa/ Armin Weigel)
Straubing

Rathaus-Aufbau ist beschlossene Sache

Bereits Anfang 2020 soll der Wiederaufbau des Straubinger Rathauses beginnen: Der Stadtrat hat dem 46-Millionen-Projekt zugestimmt. „Wir wollen dem Rathaus seine Würde wiedergeben“, sagt OB Pannermayr. Das Rathaus war 2016 in Flammen aufgegangen.

Straubing bekommt sein Rathaus zurück – bereits Anfang 2020 könnte der Wiederaufbau beginnen. Drei Jahre nach dem Brand des historischen Gebäudes hat der Stadtrat der 47.000-Einwohner-Stadt dem Entwurf für das Projekt mit deutlicher Mehrheit zugestimmt. Die Kosten liegen aktuellen Berechnungen nach bei 46,5 Millionen Euro.

Wir haben es uns nicht ausgesucht, es ist über uns hereingebrochen.

Markus Pannermayr (CSU), Straubinger Oberbürgermeister

Bei dem Projekt handle es sich um einen Neubau, stellte der Münchner Architekt Andreas Hild jüngst vor dem Stadtrat klar. Optisch werde das Rathaus zwar so aussehen wie früher. Jedoch müsse das heutige Baurecht – etwa bei Brandschutz, Fluchtwegen und Barrierefreiheit – berücksichtigt werden, was im Inneren einige Veränderungen bedeute.

Ein Jahrhundertwerk

Am 25. November 2016 war im Dachstuhl ein Brand ausgebrochen und hatte das Rathaus weitgehend zerstört. Teile des Gebäudekomplexes waren 600 Jahre alt. Brandfahnder konnten die Ursache des Feuers nicht abschließend klären. Spekuliert wurde über Funkenflug bei Sanierungsarbeiten unter dem Dach.

Wir haben immer gesagt: Wir wollen dem Rathaus seine Würde wiedergeben.

Markus Pannermayr

Bestürzung und Anteilnahme der Bürger waren nach dem Brand groß. Das habe gezeigt, wie hoch die Identifikation der Menschen mit dem Rathaus sei, sagte Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU). Auch das spreche dafür, das Rathaus wieder aufzubauen – trotz der Kosten. „Wir haben immer gesagt: Wir wollen dem Rathaus seine Würde wiedergeben.“

Konsens: Nicht an falscher Stelle sparen

OB Pannermayr betonte, dass der Rathauswiederaufbau nicht auf Kosten anderer Maßnahmen gehen solle, jedoch sicher an verschiedenen Stellen gespart werden müsse. „Aber wir haben es uns nicht ausgesucht, es ist über uns hereingebrochen.“ Der Stadtrat hatte zuvor einmal mehr über die Notwendigkeit dieser Maßnahme diskutiert – und darüber, ob die Kosten gerechtfertigt seien. Jedoch herrschte Konsens darüber, dass es sich nicht um eine Luxussanierung handele und es kaum Spielraum gebe, an dem Bau zu sparen.

Das kann und muss ein Jahrhundertwerk werden.

Werner Schäfer, Historiker

Das Rathaus sei es wert, aufgebaut zu werden, so der Tenor im Stadtrat. Der Historiker Werner Schäfer sagte: „Das kann und muss ein Jahrhundertwerk werden.“ Der Rathaussaal und der Blaue Salon sollen an angestammter Stelle wiedererrichtet werden. Der Sitzungssaal des Stadtrates wird dem Plan nach unter das Dach verlegt. An bisheriger Stelle reiche der Platz nicht mehr aus, weil wegen der Fluchtwege-Vorgaben ein zusätzliches Treppenhaus eingebaut werden müsse, erläuterte Hild, der an der Technischen Universität München Professor für Denkmalpflege ist.

In der Zeit seit dem Brand waren zunächst die stehengebliebenen Gebäudereste gesichert und der Schutt abgetragen, ein Dach aufgesetzt sowie Bau- und Finanzierungspläne erstellt worden. Restauratoren hätten zudem interessante Funde gemacht, sagte Hild. So seien in den Räumen neben dem Rathaussaal, die zuvor als Büroräume genutzt worden waren, historische Böden und barocke Deckengemälde freigelegt worden. Diese sollen sichtbar gemacht und die Räume künftig als Foyer genutzt werden.