Noch schnellere Hilfe
Damit Notfallpatienten noch schneller geholfen wird: Bayern führt im gesamten Freistaat den Telenotarzt ein. Der unterstützt Rettungshelfer, bis der Notarzt eintrifft. Ein entsprechendes Pilotprojekt in Straubing hat sich schon hundertfach bewährt.
Telenotarzt

Noch schnellere Hilfe

Damit Notfallpatienten noch schneller geholfen wird: Bayern führt im gesamten Freistaat den Telenotarzt ein. Der unterstützt Rettungshelfer, bis der Notarzt eintrifft. Ein entsprechendes Pilotprojekt in Straubing hat sich schon hundertfach bewährt.

Der ‚Telenotarzt Bayern‘ wird im gesamten Freistaat eingeführt. Das hat der Ministerrat auf Vorschlag von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann beschlossen. „Wir wollen auch in Zukunft eine optimale Patientenversorgung sicherstellen. Dazu muss sich der Rettungsdienst ständig weiterentwickeln und die Vorteile der Digitalisierung nutzen”, erklärte Herrmann. „Wir verbessern damit das hohe Niveau der notfallmedizinischen Versorgung noch mal deutlich.”

Die Telemedizin ermöglicht es dem unmittelbar behandelnden ärztlichen oder nicht-ärztlichen Personal bei der Untersuchung, Überwachung und Behandlung des Patienten am Einsatzort und im Rettungswagen, schnell auf zusätzliches Expertenwissen eines ‚Telenotarztes‘ zuzugreifen. Auch wenn dieser Experte nicht persönlich am Einsatzort anwesend ist.

Noch schnellere Hilfe

Mit Einverständnis des Patienten können direkt vom Einsatzort oder aus dem Rettungswagen Videos, Fotos und Vitaldaten wie EKG-Werte in Echtzeit an den Telenotarzt übertragen werden. An seinem Arbeitsplatz kann dieser sich ein Bild von der medizinischen Situation vor Ort machen. Der Rettungsmediziner in der Ferne kann dann beispielsweise die Verabreichung lebensrettender Medikamente veranlassen, noch bevor ein Notarzt beim Patienten eintrifft.

Der Telenotarzt soll keine Notärzte vor Ort ersetzen.

Joachim Herrmann, Innenminister

So kann der Telenotarzt helfen, noch schneller Leben zu retten. „Klar ist dabei aber, dass der Einsatz des Telenotarztes keine Notärzte vor Ort ersetzen soll. Das Ziel ist vielmehr, Rettungsdienstpersonal vor Ort bestmöglich zu unterstützen”, erklärte der Minister. Bei schweren Unfällen kann die Zeit, die es dauert, bis der Notarzt eintrifft, über Leben und Tod entscheiden.

In Straubing bewährt

Der Einsatz von Telenotärzten hat sich laut Herrmann in einem seit Dezember 2017 laufenden Pilotprojekt im Rettungsdienstbereich Straubing schon in der Praxis bewährt. Dort haben ein Telenotarzt in der Integrierten Leitstelle und 21 telemedizinisch ausgestattete und qualifizierte Rettungstransportwägen in rund 900 Notfällen innerhalb des ersten Jahres wertvolle Erfahrungen gesammelt.

Ein Telenotarzt kann die Zeit bis zur ersten Versorgung durch einen Arzt vor Ort erfolgreich verkürzen.

Joachim Herrmann

„Unser Fazit ist äußerst positiv”, betonte Herrmann. „Ein Telenotarzt kann die Zeit bis zur ersten Versorgung durch einen Arzt vor Ort erfolgreich verkürzen und die Retter vor Ort unterstützen. Gerade in strukturschwächeren Gebieten kann das ein Vorteil sein, der Leben rettet.”

Finanzierung

Finanziert werden soll der Telenotarzt Bayern durch die Sozialversicherungsträger als Kostenträger des Rettungsdienstes. Diese waren eng in das Pilotprojekt eingebunden. Es ist vorgesehen, nötige Regelungen für die bayernweite Etablierung des Telenotarztes mit einer Novelle des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes festzulegen. (BK/H.M.)