Kleine Geburtsstationen auf dem Land erhalten Förderung vom Freistaat. Damit wird ihre Existenz gesichert. (Foto: Picture allaince/dpa/Sina Schuldt)
Heimatstrategie

Hilfe für kleine Geburtsstationen

Kleine Geburtsstationen auf dem Land erhalten zur Deckung ihres Defizits Unterstützung vom Freistaat. Bislang haben 76 Kommunen Anträge gestellt im Umfang von 3,6 Millionen Euro. Außerdem zahlt der Freistaat jungen Hebammen eine Niederlassungsprämie.

Kleine und defizitäre Geburtshilfestationen in Bayern erhalten vom Freistaat künftig einen teilweisen Ausgleich für ihre roten Zahlen. 21,5 Millionen Euro jährlich stünden dafür im Rahmen des „Zukunftsprogramms Geburtshilfe“ für die Häuser im ländlichen Raum ab sofort zur Verfügung, teilte die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) mit. Die Voraussetzungen: Zwischen 300 und 800 Geburten jährlich, und die Station muss mehr als 50 Prozent der Schwangeren in der Region versorgen. Bis zu 85 Prozent des Defizits werden dann übernommen – maximal eine Million Euro pro Haus.

Unser Geburtshilfeförderprogramm stößt bayernweit auf sehr große Resonanz.

Melanie Huml (CSU), bayerische Gesundheitsministerin

Das Geld für die Geburtshäuser ist die zweite Fördersäule des Programms zur Stärkung der örtlichen Geburtshilfe. Bereits seit 2018 werden Kommunen bei der Hebammenversorgung mit 40 Euro pro neugeborenem Kind unterstützt. Dieses Geld können sie dann für geeignete Maßnahmen zur Verbesserung und Stärkung der Hebammenversorgung in Geburtshilfe und Wochenbettbetreuung einsetzen. Der Kostenansatz hierfür beläuft sich insgesamt auf fünf Millionen Euro jährlich.

3,6 Millionen Euro für 76 Kommunen

Unser Geburtshilfeförderprogramm stößt bayernweit auf sehr große Resonanz“, sagte Ministerin Huml. Für das Jahr 2018 wurden demnach für 51 Kommunen knapp 2,5 Millionen Euro bewilligt. „Für das Förderjahr 2019 sind bei der Regierung insgesamt 69 Anträge eingegangen, die wegen Kooperationen von kreisfreien Städten und Landkreisen insgesamt 76 Kommunen betrafen. Zusammengenommen konnten bislang rund 3,6 Millionen Euro bewilligt werden.“

So wird die flächendeckende Versorgung der Frauen mit geburtshilflichen Einrichtungen gesichert.

Mechthild Hofner, Vorsitzende des Bayerischen Hebammenvereins

Weiter sagte Huml: „Ziel der Bayerischen Staatsregierung ist es, in Bayern auch in Zukunft eine flächendeckende Versorgung mit Hebammen und den Erhalt der Geburtshilfe durch freiberuflich tätige Hebammen sicherzustellen.“ Deshalb unterstütze der Freistaat mit dem „Zukunftsprogramm Geburtshilfe“ mit einem Fördervolumen von insgesamt 26,5 Millionen Euro die Kommunen in Bayern dabei, die wohnortnahe Geburtshilfe zu erhalten. „Mir ist wichtig, dass alle Mütter in Bayern die geburtshilfliche Betreuung bekommen, die sie brauchen.“

Niederlassungsprämie für Hebammen

Mechthild Hofner, Vorsitzende des Bayerischen Hebammenvereins, begrüßte die Förderung: „So wird die flächendeckende Versorgung der Frauen mit geburtshilflichen Einrichtungen gesichert. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass das Kliniksterben in der Fläche abnimmt.“

Mir ist wichtig, dass alle Mütter in Bayern die geburtshilfliche Betreuung bekommen, die sie brauchen.

Melanie Huml

Die Staatsregierung verstärke ihren Einsatz für die Hebammenversorgung im Freistaat noch weiter, erklärt Huml. „Im bayerischen Koalitionsvertrag wurde ein Gründerpaket für Hebammen vereinbart, um Hebammen bei der Niederlassung in Bayern zu unterstützen.“ Hebammen können demnach seit 1. September 2019 eine einmalige Unterstützung in Form einer Niederlassungsprämie in Höhe von 5000 Euro beantragen, wenn sie eine freiberufliche Tätigkeit in Bayern aufnehmen und sich niederlassen.

Die Ministerin fügte hinzu: „Darüber hinaus führen wir den 2017 eingerichteten Runden Tisch mit allen von der Hebammenversorgung betroffenen Institutionen und Verbänden fort.“ Der Runde Tisch habe intensiv Maßnahmen zum Erhalt einer flächendeckenden Versorgung mit Hebammenleistungen erörtert, so Huml. „Er soll bis Ende des Jahres Empfehlungen zur weiteren Verbesserung und Sicherstellung der Hebammenversorgung verabschieden.“