Theo Waigel auf dem Europa-Symposium der CSU in der Hanns-Seidel-Stiftung. (Foto: CSU)
Theo Waigel

Lob für das Lebenswerk

Anlässlich des 80. Geburtstags des ehemaligen Bundesfinanzministers und CSU-Ehrenvorsitzenden Theo Waigel veranstalteten CSU und Hanns-Seidel-Stiftung ein Europa-Symposium. Dabei wurde klar: Wir leben im besten Europa, das es je gab.

Ein „Glücksfall“ sei der Jubilar, einer der auch in politisch schwierigen Zeiten immer einen klaren Kompass für die richtigen Entscheidungen besessen habe. Ein Politiker, der „nicht nur über den Tellerrand sondern in die Ferne“ habe schauen können. Derjenige, der vom Bundespräsidenten a.D. Horst Köhler, so gelobt wird, ist der ehemalige Bundesfinanzminister und CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel. Vor wenigen Tagen, am Ostermontag, hat er seinen 80. Geburtstag gefeiert. Jetzt ehrten ihn die CSU und die Hanns-Seidel-Stiftung mit einem hochkarätig besetzen Europa-Symposium.

Laudatio vom Bundespräsidenten

Mehrere Hundert Gäste waren zu der Veranstaltung in die Stiftung gekommen, darunter zahlreiche Weggefährten und ehemalige enge Mitarbeiter Waigels, zu den auch der frühere Bundespräsident Köhler gehört. Er gestaltete als Staatssekretär im Finanzministerium an der Seite Waigels die deutsche Einheit und die Verhandlungen zum Vertrag von Maastricht.

Was wäre heute in der Welt los, gäbe es Europa nicht.

Horst Köhler, Bundespräsident a.D.

In seiner Laudatio ging Köhler ausführlich auf diese äußerst bewegten Zeiten ein. Er berichtet über die langwierigen Verhandlungen zur Wiedervereinigung und die Vorbereitung der Währungsunion. Das Team des Finanzministeriums sei damals oft bis an die „psychischen und physischen Grenzen“ gegangen, erzählte Köhler. Doch Waigel, der „politische Fuchs“, habe stets die Ruhe behalten und die richtigen Entscheidungen getroffen. Waigel habe „Übermenschliches geleistet“ und sei dabei immer Mensch geblieben.

Anständig in jeder Situation

Der Politiker Waigel habe seine Ziele stets konsequent und unabhängig von der herrschenden Tagesmeinung vertreten, berichtete Köhler. Er erinnerte daran, wie Waigel die Währungsunion auch gegen erhebliche Widerstände in der eigenen Partei, der CSU, durchgesetzt habe. „Was wäre heute in der Welt los, gäbe es Europa nicht“, betonte Köhler die Bedeutung der europäischen Einigung.

Und noch eine Eigenschaft Waigels betonte Köhler in seiner Rede. Waigel habe stets den Anstand bewahrt – sei es in der Auseinandersetzung mit politischen Gegnern aber auch mit innerparteilichen Konkurrenten. Anstand, so Köhler weiter, sei gerade in einer Zeit, in der von Populisten versucht werde, die Grenzen im politischen Wettbewerb immer weiter zu verschieben, ein besonderer Wert. „Anstandslosigkeit im politischen Umgang führt auch zu Anstandslosigkeit im politischen Handeln“, warnte Köhler.

Reif für den Friedensnobelpreis?

Vor dem Bundespräsidenten a.D. würdigte der CSU-Vorsitzende Markus Söder den Jubilar. Waigel habe seine Ämter stets in politisch schwierigen Zeiten übernommen, so Söder. „Er hat sich nicht vor der Geschichte gedrückt.“ Waigel, so Bayerns Ministerpräsident, sei ein „überzeugter Europäer, großartiger Deutschen und leidenschaftlicher Bayer“.

Söder erinnerte in seiner Rede an die Bedeutung des Euro gerade für Bayern. Als Land im Herzen Europas habe der Freistaat von der Einheitswährung besonders profitiert. Der Euro, so Söder, sei bis heute ein Grund für Bayerns wirtschaftlichen Erfolg.

Als besondere Leistung hob Söder den von Waigel ausgehandelten Abzug der sowjetischen Truppen aus der ehemaligen DDR hervor. Dass dies in der damaligen angespannten Situation friedlich verlaufen sei, habe den Friedensnobelpreis verdient, sagte der CSU-Vorsitzende.

Bericht aus dem Maschienenraum

In einer Gesprächsrunde, die von der Vorsitzenden der CSU-Europaabgeordneten, Angelika Niebler, moderiert wurde, plauderten der Spitzendkandidat der EVP für die Europawahl, CSU-Vize Manfred Weber, und der Chef des Euro-Rettungsschirms Klaus Regling, über ihre Erfahrungen mit Theo Waigel. Regling, in Waigels Zeit als Finanzminister nach eigener Aussage ein Beamter „im Maschinenraum“ des Ministeriums, lobte die gute Stimmung im Hause auch in den anstrengendsten Zeiten. Minister Waigel sei damals der beliebteste Arbeitgeber in Bonn gewesen, so Regling.

Wir leben im besten Europa, das wir jemals hatten.

Manfred Weber, Spitzenkandidat für die Europawahl

EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber erinnerte an seine ersten Begegnungen als Mitglied der Jungen Union mit Theo Waigel. Der habe ihn vor allem dadurch beeindruckt, dass er mit Argumenten überzeugen und nicht überreden wollte.

Weber lobte ebenfalls Waigels Mut zu Entscheidungen auch gegen die herrschende Meinung und betonte die Bedeutung des geeinten Europas und der gemeinsamen Währung. „Wir leben im besten Europa, das wir jemals hatten“, so Weber.

Der viel gelobte Jubilar wandte sich zum Abschluss der Veranstaltung mit einer Bitte an seine Partei: Er wünsche sich von der CSU, so Waigel, dass sie nicht nur anlässlich seines Geburtstags europäisch denke, sondern dies auch in Zukunft tun werde.