Bahn frei für den bayerischen Regionalverkehr: Hier ein DB-Regionalexpress bei der nächtlichen Ausfahrt aus dem Münchner Hauptbahnhof. (Foto: Imago/Ralph Peters)
Regionalverkehr

Freie Fahrt für bessere Bahnverbindungen

Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner macht Tempo beim Ausbau der Zugverbindungen: Im südlichen Mittelfranken, in Oberfranken, im Großraum München sowie nach Ost- und Südostbayern werden die Anschlüsse entscheidend verbessert.

nbindung Ost- und Südostbayerns an den Münchner Flughafen, Intensivierung des Franken-Thüringen-Expresses in Mittel- und Oberfranken, bessere Versorgung im südwestlichen Mittelfranken und in Nordschwaben, Entlastung des Münchner Stadtverkehrs durch Regionalzüge sowie der Bahn-Ringschluss Erding: Unter anderem mit diesen Projekten verbessert Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner (CSU) die regionalen Bahnverbindungen im Freistaat.

Bahn frei für die Reaktivierung der Schienenstrecke vom Fränkischen Seenland zur Hesselberg-Region.

Ilse Aigner, Bayerns Verkehrsministerin

Das jüngste Projekt ist die Reaktivierung der Verbindung Gunzenhausen-Wassertrüdingen und der dafür nötige Ausbau des bisherigen Haltepunktes Langlau am Südufer des Brombachsees im Fränkischen Seenland zum Kreuzungsbahnhof mit behindertengerechter Unterführung, an dem zwei Züge gleichzeitig einfahren und halten können. Die Zug-Begegnungsmöglichkeit ist nötig, damit die Bahnverbindung Pleinfeld-Langlau-Gunzenhausen-Wassertrüdingen künftig auf der grundsätzlich eingleisigen Strecke mit einem attraktiven Stundentakt bedient werden kann. Das dient einmal zum besseren An- und Abtransport der vielen Bade-, Rad- und Wandertouristen im Seenland, aber auch zur Belebung der strukturschwachen Hesselberg-Region im südwestlichen Mittelfranken. „Bahn frei für die Reaktivierung der Schienenstrecke vom Fränkischen Seenland zur Hesselberg-Region“, erklärt Verkehrsministerin Aigner dazu. Volle 180.000 Streckenkilometer jährlich bestellt der Freistaat auf der 15 Kilometer langen Strecke Gunzenhausen-Wassertrüdingen, das entspricht 16 Fahren pro Tag in beiden Richtungen. „Ich bin sehr optimistisch, dass Mitte des nächsten Jahrzehnts die ersten regulären Bahnland-Bayern-Züge Richtung Hesselberg fahren werden“, so die Ministerin.

Vom Frankenwald direkt nach Berlin

Weitere zentrale Projekte in Bayern sind der neue Regionalzughalt München-Poccistraße nahe der Theresienwiese, die bessere Anbindung der Frankenwald-Region an Nürnberg und Richtung Berlin sowie die direkte Bahnverbindung vom Münchner Großflughafen Franz Josef Strauß in Richtung Ost- und Südostbayern.

Im nördlichen Oberfranken fördert die Staatsregierung die bessere Anbindung des Frankenwaldes nach Thüringen, Leipzig und Berlin einerseits sowie nach Nürnberg andererseits. „Dazu wird der Franken-Thüringen-Express (FTX) gemeinsam mit Thüringen über Jena weiter nach Leipzig verlängert. Auch wird der Regional-Express Nürnberg-Bamberg ab Dezember noch stärker auf die Hauptverkehrszeit fokussiert und damit noch attraktiver“, so Aigner. Bereits mit dem neuen Fahrplan ab Dezember 2018 ergeben sich so wesentlich bessere Anschlüsse zum ICE Richtung Berlin. In Nürnberg, Bamberg und Leipzig wird der FTX jeweils auf die ICE-Verbindungen abgestimmt.

Dezentrale Haltepunkte entlasten die Umsteigepunkte im Innenstadtbereich und verkürzen für viele Pendler und Touristen die Fahrzeit deutlich.

Ilse Aigner zum künftigen Regionalzughalt München-Poccistraße

So entsteht insbesondere für die Frankenwaldregion Kronach/Hof eine schnellere Verbindung Richtung Berlin – ohne den Umweg über Bamberg und die Neubaustrecke via Erfurt. Im Einzelnen ist ab 9. Dezember folgendes vorgesehen: Der FTX verkehrt im stündlichen Wechsel von Nürnberg nach Leipzig und von Nürnberg nach Sonneberg sowie Saalfeld, mit Zugteilung in Lichtenfels. Damit ergibt sich für die Region Kronach/Saalfeld erstmals eine stündliche Direktverbindung mit Forchheim, Erlangen, Fürth und Nürnberg. Bislang mussten Fahrgäste auf dieser Verbindung in Bamberg umsteigen. In Saalfeld können Fahrgäste künftig über die alle zwei Stunden verkehrende FTX-Linie zeitlich attraktive Anschlüsse Richtung Gera, Erfurt und Jena erreichen. Das bedeutet besonders für Kronach und Lichtenfels eine bessere Anbindung nach Thüringen, Sachsen und Berlin.

Direkte Zugverbindung zum Oktoberfest

In Sachen Regionalzughalt München-Poccistraße – unmittelbar beim Kreisverwaltungsreferat und rund 500 Meter von der „Wiesn“ entfernt – übernimmt der Freistaat freiwillig die Planungskosten in Höhe von drei Millionen Euro vom Bund, um das Projekt aus dem Programm „Bahnausbau Region München“ zu beschleunigen. „Dezentrale Haltepunkte entlasten die Umsteigepunkte im Innenstadtbereich und verkürzen für viele Pendler und Touristen die Fahrzeit deutlich“, betont Ministerin Aigner. Während der täglichen Hauptverkehrszeiten – und zumal während des Oktoberfestes – wird der neue Bahnhof mit direktem Zugang zur U3 und U6 vor allem den Hauptbahnhof deutlich entlasten. Ziel ist es, bis 2022 Baurecht zu erhalten und den neuen Bahnhof spätestens 2026 einzuweihen. Die Gesamtkosten dürften bei 40 Millionen liegen.

Vom Flughafen München direkt nach Ostbayern

Auch der direkte Bahnanschluss vom FJS-Großflughafen über Erding nach Ost- und Südostbayern wird Schritt für Schritt realisiert. Nachdem Anfang 2018 der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt zwischen Flughafen und Stadtgrenze Erding erteilt wurde, wird jetzt der Bau des Tunnels für die Flughafen-Bahn nach Erding unter dem Flughafen-Vorfeld in Angriff genommen. „Der erste Bauabschnitt des Lückenschlusses soll nun beschleunigt realisiert werden, um die Kapazitäten des Flughafenbahnhofs zu erhöhen. Darüber hinaus können wir so einen stabileren Betrieb der S-Bahn gewährleisten“, freut sich Aigner. Auch für den zweiten Bauabschnitt im Stadtbereich Erding hat die Bahn die Planfeststellung inzwischen beim Eisenbahn-Bundesamt beantragt. Bisher ist der Flughafenbahnhof per S-Bahn nur einseitig von Südwesten her erreichbar, und zwar von München über Eching (S1) oder Ismaning (S8) und dann über den Besucherpark. Die künftige Verbindung direkt nach Erding und von dort nach Ostbayern bringt für Reisende aus dieser Richtung einen Quantensprung.