Ein ICE der Deutschen Bahn bei einer Stadtdurchfahrt. (Symbolbild: Imago/Blickwinkel)
ICE in Bamberg

Entscheidung im März

Die Entscheidung des Bamberger Stadtrates über die Trasse der ICE-Strecke verzögert sich bis März 2018. Für die CSU kommt die Ostumfahrung nicht in Frage. Die übrigen beiden Varianten muss man genau unter die Lupe nehmen, meint Bürgermeister Lange.

Der Bamberger Stadtrat hat sich noch nicht für eine der Ausbauvarianten für die ICE-Strecke im Stadtgebiet entschieden. „Die CSU will eine rasche Entscheidung. Bereits jetzt, in der letzten Sitzung wäre eine Vorentscheidung möglich gewesen“, sagt der Bamberger Bürgermeister Christian Lange zum BAYERNKURIER. Jetzt lägen noch zwei Grundvarianten auf dem Tisch, eine oberirdische und eine unter der Erde.

Wir müssen Rücksicht auf den Welterbe-Status der Altstadt nehmen. Da dürfen keine Sichtachsen zugebaut werden.

Christian Lange, Bamberger Bürgermeister und CSU-Kreisvorsitzender

Die CSU tendiere zu einer oberirdischen Trasse mit sehr gutem Lärmschutz für die Anwohner, aber transparenten Lärmschutzwänden, so Lange. „Wir müssen Rücksicht auf den Welterbe-Status der Altstadt nehmen. Da dürfen keine Sichtachsen zugebaut werden. Deshalb sind wir für transparente Wände“, erklärt der Bürgermeister, der auch CSU-Kreisvorsitzender ist.

Grundwasser und Bannwald als Hauptkriterien

Nun müsse man die beiden Grundvarianten genau unter die Lupe nehmen und bewerten – unter anderem anhand mehrerer Kriterien. Die CSU sei für die Lösung, die am wenigsten ins Grundwassersystem eingreife, die geringste Bauzeit aufweise und am wenigsten Veränderung in der Flur verursache, so Christian Lange. Ziel sei eine endgültige Entscheidung bis März 2018, nach ursprünglicher Zeitplanung hatte der Stadtrat im Januar entscheiden wollen.

Der Ausbau an sich ist dringend nötig. Das bestehende Schienennetz kann keine verstärkten Personenzugkapazitäten von und nach Bamberg bewältigen.

Christian Lange

Die „Ostumgehung“ des ICE um die Stadt sei für ihn ausgeschlossen, so Lange. Sie würde den Bannwald zwischen Stadt und Autobahn A73 zerschneiden und zudem die Wasserversorgung der Stadt gefährden, erklärt der Bürgermeister. Die Ostumgehung sei bereits vom Stadtrat mit Mehrheit abgelehnt worden, wurde allerdings jetzt von der Fraktion Bamberger Allianz wieder aufs Tapet gebracht. Dieser Ostumgehungs-Antrag wurde in eine zweite Lesung am 13. Dezember verwiesen.

Gutachter bestätigt grundsätzliche Notwendigkeit

Die CSU habe sich bereits entschieden, fasst der Bürgermeister und CSU-Kreisvorsitzende zusammen. Man sei allerdings in einer großen Koalition mit der SPD. „Wir wollen eine möglichst breite Mehrheit und vor allem die Kollegen von der SPD mitnehmen“, so Lange. Die SPD indes sei bis zur gestrigen Sitzung grundsätzlich gegen einen Ausbau gewesen, so der Bürgermeister.

Diese grundsätzlichen Bedenken habe ein unabhängiger Gutachter ausräumen können. Dieser habe nachgewiesen, dass „das bestehende Schienennetz keine verstärkten Personenzugkapazitäten von und nach Bamberg bewältigen“ könne, so Lange. Das Ziel sei ja ein 20-Minuten-Takt für die S-Bahn nach Nürnberg. „Das ist mit dem momentanen Schienennetz nicht möglich“, betont der Bürgermeister. Der CSU sei wichtig gewesen, dass dies auch ein unabhängiger Gutachter bestätigt habe, nicht nur die Deutsche Bahn als Bauherr.

Neuer S-Bahn-Halt „Bamberg Süd“ kommt

Darüber hinaus habe sich der Stadtrat jetzt eindeutig für einen von Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) bereits zugesagten S-Bahn-Halt „Bamberg Süd“ ausgesprochen. Die CSU habe stark dafür geworben.