Stockender Berufsverkehr auf der Ludwigstraße in München. (Foto: Imago/Ralph Peters)
Verkehr

Damit München mobil bleibt

Mit einem umfassenden Konzept will die Staatsregierung das Verkehrsnetz in und um die Landeshauptstadt ausbauen. Im Zentrum stehen dabei Bahnen und Busse, Radwege sowie ein besseres Management des Verkehrsflusses und der Parkplatzsuche.

Kaum eine Stadt in Deutschland wächst schneller als München, keine andere hat mehr Pendler zu verkraften. Die Attraktivität der bayerischen Landeshauptstadt hat ihre Schattenseiten. Zum Beispiel beim Verkehr: Nirgendwo stehen Autofahrer zu Stoßzeiten länger im Stau als in München, das ergab zu Beginn des Jahres eine internationale Vergleichsstudie.

München braucht eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur.

Joachim Herrmann, Verkehrsminister

Die Staatsregierung will den Problemen jetzt zu Leibe rücken – mit einem umfassenden Verkehrskonzept für die gesamte Region. Mit dem „Verkehrspakt Großraum München“ solle der Ausbau des Verkehrsnetzes unter Einbeziehung aller „Verantwortlichen für Infrastruktur und Verkehrsträger“ schnell vorangebracht werden, hieß es nach der Kabinettssitzung am Dienstag. „Es besteht Handlungsdruck, denn die Metropolregion München gehört zu den am dynamischsten wachsenden Regionen Deutschlands. Der Verkehr nimmt zu und wir müssen auch den damit verbundenen Verkehrs- und Umweltproblemen entschieden entgegentreten“, begründet Verkehrs- und Innenminister Joachim Herrmann den Plan. „München braucht eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Nur so werden wir den Mobilitätsansprüchen einer wachsenden Bevölkerung und der wachsenden wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Region gerecht.“

Auftakt mit Horst Seehofer

Die Eckpunkte für einen Verkehrspakt Großraum München sollen unter Federführung des Innenministeriums und Beteiligung des Finanz-, Wirtschafts- und Umweltministeriums gemeinsam mit der Landeshauptstadt München, den Landkreisen des Großraums München, dem MVV und der Deutschen Bahn erarbeitet werden. Auch das Bundesverkehrsministerium will der Freistaat einbinden. Der Auftakt für den Verkehrspakt ist für den Herbst dieses Jahres mit Ministerpräsident Horst Seehofer geplant.

Wir brauchen zeitnah Radschnellwege im Großraum München und ein noch besseres Radwegenetz.

Joachim Herrmann

Ziel sei es, so Herrmann, insbesondere Öffentlichen Personennahverkehr in München massiv zu stärken. Dazu zählten zusätzliche Kapazitäten bei Tram, S-Bahn, U-Bahn und Bussen durch neue Fahrzeuge ebenso wie eine Ausweitung des ÖPNV-Netzes. Herrmann nennt Tangential- und Expressbuslinien als eine Möglichkeit. Das hochbelastete Straßennetz im Großraum München will Herrmann zum Beispiel mit intelligenter Verkehrssteuerung weiter optimieren.

Auch den Fahrradverkehr will die Staatsregierung stärken: „Wir brauchen zeitnah Radschnellwege im Großraum München und ein noch besseres Radwegenetz“, so Herrmann.

Der Verkehr wird digital

Die verschiedenen Verkehrsträger sollen untereinander besser vernetzt und spezielle Angebote etwa im Bereich Park & Ride und Bike & Ride gestärkt werden. Mit einem „Masterplan Mobilität“ will der Verkehrsminister moderne Technologien und Digitalisierung vorantreiben. „Von Carsharing bis hin zu speziellen Apps für das Smartphone zur Parkplatzsuche oder auch nachhaltigen Logistikkonzepten: Wir müssen hier in ganzheitlichen Systemen denken und dürfen beim Wort ,Verkehr‘ nicht nur die Straße und Schiene im Kopf haben“, erklärt Herrmann. „Wenn wir die Verkehrsprobleme lösen wollen, müssen wir alles besser untereinander vernetzen und abstimmen. Dabei hilft uns die Digitalisierung.“

52 Millionen für den Öffentlichen Nahverkehr

Zugleich einigte sich die Staatsregierung am Dienstag über die Verteilung der für den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs festgelegten Mittel Insgesamt fast 52 Millionen Euro stehen dafür im Haushalt 2017 zur Verfügung. Herrmann nannte dies ein „wuchtiges Statement für mehr Attraktivität und höhere Leistungsfähigkeit im ÖPNV“.

Rund zwei Drittel der Summe, 32,7 Millionen Euro, fließen demnach in den ländlichen Raum. 16,8 Millionen Euro kommen den großen Ballungsräumen München, Regensburg, Würzburg, Augsburg und der Städteachse Nürnberg-Fürth-Erlangen zugute. „Damit gewährleisten wir eine bayernweit ausgewogene Verteilung“, lobte Herrmann die Entscheidung.