In vier Stunden von München nach Prag: An diesem Ziel arbeitet Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gemeinsam mit seinem tschechischen Amtskollegen Dan Tok. (Archivfoto: Imago/Westend61)
Tschechien

Nach Prag in vier Stunden

Die Freundschaft wächst: Zwischen Tschechien und Bayern bewegt sich was. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobt das grenzüberschreitende Denken aller Beteiligten - und arbeitet an einer schnellen Bahnverbindung von München nach Prag.

Im ersten bayerisch-tschechischen Bahngipfel in Furth im Wald hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zugesagt, den Ausbau der Bahnstrecke von Schwandorf bis zur Grenze bei Furth im Wald in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufzunehmen.

Landrat sieht Durchbruch

Der Chamer Landrat Franz Löffler sieht darin den Durchbruch in den Bestrebungen, eine leistungsfähige Schienenverbindung zwischen München und Prag zu schaffen. Die Hochstufung dieser Strecke sei laut Löffler nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern Realität. Mit der Aufnahme in den vordringlichen Bedarf sei auch die Finanzierung sichergestellt. Der Bundesverkehrswegeplan umfasst einen Horizont bis 2030, womit auch der Rahmen für die zeitliche Umsetzung vorgegeben ist. „Ich danke Bundesverkehrsminister Dobrindt für dieses klare Bekenntnis und dem bayerischen Verkehrsminister Herrmann für seinen Einsatz zur Verbesserung der Verbindungen zwischen Bayern und Böhmen“, sagte Löffler.

Freistaat gibt Geld

Der bayerische Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann und der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn, Klaus-Dieter Josel, haben eine entsprechende Absichtserklärung zur Planung des Schienenkorridors von Schwandorf bis zur tschechischen Grenze bei Furth im Wald (Landkreis Cham) unterzeichnet. Dazu hat der Freistaat Bayern zugesagt, die Planungen als Pilotprojekt mit Landesmitteln freiwillig zu finanzieren.

Auch der tschechische Verkehrsminister Dan Ťok bestätigte, dass Tschechien dem Ausbau schneller Bahnverbindungen zwischen Bayern und Tschechien hohe Bedeutung beimisst und hierfür auch erhebliche finanzielle Anstrengungen unternimmt. Er unterzeichnete zusammen mit Minister Herrmann eine gemeinsame Erklärung über die Entwicklung des Schienenverkehrs bis 2030 zwischen Bayern und der Tschechischen Republik.

München-Prag in vier Stunden

Eine internationale Studie, deren Ergebnis bei dem Treffen vorgestellt wurde, bestätigte, dass mit einer Reihe von Ertüchtigungsmaßnahmen wie zum Beispiel der Elektrifizierung und dem zweigleisigen Ausbau in Abschnitten eine Verkürzung der Fahrzeit zwischen München und Prag von derzeit sechs Stunden auf vier Stunden und 18 Minuten erreicht werden kann. Die voraussichtlichen Projektkosten bewegen sich je nach Variante zwischen rund zwei und 2,5 Milliarden Euro.

Die hochrangig besuchte Veranstaltung, an der neben Bayerns Verkehrsminister auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, Tschechiens Verkehrsminister Ťok, die drei Generaldirektoren der tschechischen Staatsbahnen CD, CD Cargo und SZDC sowie Bayerns Bahnchef Josel teilnahmen, brachte neue Verbesserungen. So ist eine nahezu Verdoppelung des Zugangebots zwischen München und Prag bereits ab Ende dieses Jahres besiegelt worden.

Die Mittel der Europäischen Union sind höchst sinnvoll in einem wegweisenden Projekt angelegt.

Joachim Herrmann (CSU), Bayerns Verkehrsminister

Die Bahn ist nicht das einzige Thema, bei dem Bayern und Tschechien ihre Zusammenarbeit ausbauen. „Ich freue mich sehr, dass das ‚Koordinierungszentrum grenzüberschreitender Rettungsdienst‘ im BRK-Rotkreuzhaus eine Heimat findet und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rettungsdienst mit Leben füllt“, sagte Herrmann anlässlich der Einweihung des Zentrums in Furth im Wald am Mittwoch. Unter Beteiligung des Bayerischen Roten Kreuzes, der Technischen Hochschule Deggendorf, der Universität Pilsen und des Rettungsdienstes Pilsen wird die grenzüberschreitende Notfallrettung zwischen Bayern und der Tschechischen Republik mit diesem Koordinierungskonzept strukturiert und weiter gefestigt. Herrmann: „Die Mittel der Europäischen Union sind daher höchst sinnvoll in einem wegweisenden Projekt angelegt.“

Ausbau des ÖPNV

Auch die Verbindungen im ÖPNV zwischen Bayern und Tschechien werden weiter ausgebaut. „Grenzüberschreitende Bus- und Bahnlinien sind wichtige Lebensadern einer guten Nachbarschaft.“ Darin waren sind sich Verkehrsminister Herrmann und der tschechische Verkehrsminister Ťok auf dem kleinen „Festakt zur grenzüberschreitenden Busverbindung Bayern-Tschechien“ am Mittwoch einig gewesen. Gemeinsam feierten die beiden Verkehrsminister das mittlerweile zehnjährige Jubiläum mit einer Busfahrt von Neukirchen b. Hl. Blut im Oberpfälzer Landkreis Cham bis nach Nyrsko in Tschechien.

(PM)