Abensberg ist für sein Kunsthaus an der Brauerei Kuchlbauer bekannt. (Bild: imago/imagebroker)
Wahl

Brandl gewinnt in Abensberg

Die Abensberger haben Bürgermeister Uwe Brandl in seinem Amt bestätigt. Er holte knapp 61 Prozent der Stimmen. Wofür er steht und was sein Herzensprojekt ist, erklärt Brandl im Interview mit dem BAYERNKURIER.

Der CSU-Politiker Uwe Brandl geht in seine fünfte Amtszeit als Bürgermeister im niederbayerischen Abensberg. Der 57-jährige Jurist und Präsident des bayerischen Gemeindetags holte bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag 60,75 Prozent der Stimmen. Der SPD-Kandidat Thomas Schug landete mit knapp 33 Prozent auf Rang zwei. Der Bewerber der Freien Wähler, Oliver Stöckl, erreichte 6,3 Prozent.

Die Wahlbeteiligung lag bei 58,3 Prozent. Brandl ist seit 24 Jahren Bürgermeister von Abensberg. Im Juni war er außerdem zum Präsidenten des Deutschen Städte- und Gemeindebundes gewählt worden. In diesem Amt, dass er Anfang 2018 für zweieinhalb Jahre übernimmt, vertritt er mehr als 11.000 kleine und mittlere Kommunen. Der BAYERNKURIER spricht mit ihm über sein Herzensprojekt und erfährt, warum Kreativität im Amt für ihn wichtig ist.

Bereits seit 1993 leiten Sie als Erster Bürgermeister das niederbayerische Abensberg. Jetzt haben Sie sich wieder zur Wahl gestellt – sind Sie „süchtig“ nach der Politik?

Ist man süchtig, wenn man einen Beruf als Berufung versteht und ihn einfach gerne macht? Viele Bürgerinnen und Bürger haben mich im Vorfeld gebeten weiterzumachen. Ich entspreche diesem Wunsch sehr gerne, weil ich meinen Beruf und meine Heimatstadt liebe. Außerdem bin ich vom Renteneintrittsalter noch eine gehörige Ecke weg.

Warum sollten die Wähler bei Ihnen das Kreuz machen? Wofür stehen Sie?

Die Wählerinnen und Wähler haben mir mehrfach deutlich ihr Vertrauen ausgesprochen. Sie kennen mich genau und wissen, dass ich halte, was ich verspreche. Ich stehe für Geradlinigkeit, Verlässlichkeit, Transparenz, Bürgernähe, Kreativität, Durchsetzungsvermögen, Entscheidungsfreudigkeit, Kompetenz und Herzblut. Die Netzwerke, die ich zusammen mit meinen Freunden über viele Jahre mühsam aufgebaut habe, bringen der Stadt unschätzbare Vorteile und das wissen die Abensberger.

Gibt es ein Herzensprojekt, das Sie noch in diesem Jahr verwirklichen wollen?

Ich habe immer mehrere Herzensprojekte. Aktuell bauen wir eine Schule aus, errichten eine neue Kinderkrippe und eine neue Kindergartengruppe, feilen an unserer guten Breitbandversorgung und vieles andere mehr. Aber Sie dürfen gerne die Daumen drücken, dass ein Riesenprojekt zur Baulandbeschaffung 2017 in trockene Tücher gepackt werden kann. Wenn das aufgeht, was ich mit meinen Mitarbeitern seit vier Jahren vorbereitet habe, dann werden wir die Baulandbeschaffungsprobleme der Vergangenheit endlich ad acta legen können.

Was zählt derzeit in Abensberg zu den schwierigsten Aufgaben und wie wollen Sie die lösen?

Mit unseren überschaubaren Finanzmitteln die vielfältigen Aufgaben der Stadt zu lösen, ohne neue Schulden zu machen, gleichzeitig die laufenden Kredite abzubauen. Schaffen werden wir das mit der notwendigen Konsequenz und Kreativität. Vor allem mit Ansätzen, die sich von den Standardansätzen unterscheiden. Wir haben zum Beispiel ein Fünf-Säulen-Modell zur Schaffung von sozialem Wohnraum für alle Bedürftigen entwickelt. Mit dem sind wir in der Lage, in kurzer Zeit und in erheblichem Umfang entsprechenden Wohnraum zu schaffen, ohne dass dafür Geld der Stadt oder der Stadtentwicklungsgesellschaft eingesetzt werden muss.

Als neuer Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes vertreten Sie ab dem kommenden Jahr 11.000 Kommunen mit 50 Millionen Einwohnern. Wie wollen Sie es schaffen, den Aufgaben als Bürgermeister von Abensberg und denen als Präsident gerecht zu werden?

Der Spagat zwischen Bürgermeisteramt und Ehrenamt ist für mich nicht neu. Ich denke, ich habe auch in der Vergangenheit trotz meines überörtlichen Engagements bewiesen, dass das keinesfalls zu Lasten der Stadt und „meiner Abensberger“ geht. Ganz im Gegenteil! Die Mehrwerte sind enorm. Meine leistungsfähigen Teams in Berlin, München und Abensberg, und die hervorragende digitale Vernetzung stellen sicher, dass Abensberg wie bisher mit meiner Präsenz und meinem vollem Einsatz rechnen kann.

Kämpfer für Kommunen

Der Präsident des Bayerischen Gemeindetages und Bürgermeister der niederbayerischen Kleinstadt Abensberg (Kreis Kelheim; 13.500 Einwohner), Uwe Brandl (CSU), wird oberster Repräsentant von Deutschlands Gemeinden. Der 57-Jährige spricht im BAYERNKURIER-Interview über seine neue Aufgabe. Lesen Sie hier das Interview: Kämpfer für Kommunen.