Gymnastik, gemeinsames Singen, Erzählgruppen, Ausflüge, Theateraufführungen, Konzerte, Feste und Gottesdienste – die Heime der Caritas bieten Bewohnern ein abwechslungsreiches Programm. Doch längst ist das Wohnen im Heim nicht mehr die einzige Alternative für pflegebedürftige Menschen. Es gibt beispielsweise Altenwohnanlagen und Wohngemeinschaften. Senioren bekommen dort Hilfe von ambulanten Pflegekräften oder „Essen auf Rädern“.
Das war vor hundert Jahren noch anders. Als sich 1917 die sozialen Einrichtungen aus den sieben Erzdiözesen zum „Katholischen Caritasverband für das Königreich Bayern“ zusammenschlossen arbeiteten Armenhäuser, Behindertenheime und ambulante Einrichtungen oft nebeneinander her. Nach dem zweiten Weltkrieg wuchsen die Aufgaben der katholischen Wohlfahrt enorm.
Und heute? In ihren Landkreis-Zentren betreuen Mitarbeiter der Caritas inzwischen Verschuldete, Obdachlose, Süchtige, Migranten, Menschen mit Behinderung und körperlichen wie seelischen Erkrankungen, Kinder, Jugendliche, Eltern und Senioren. Zu den drei Hauptaufgaben zählt Landes-Caritas-Direktor Bernhard Piendl die Integration von Flüchtlingen, die Inklusion von Menschen mit Behinderung sowie die Versorgung älterer Menschen und die Unterstützung von jungen Familien. „Die Menschen werden, Gott sei Dank, immer älter. Das ist sehr erfreulich. Damit steigt aber auch die Zahl derer, die im Alter auf Hilfe angewiesen sind“, sagte Piendl dem Münchner Merkur.
Engagement für das Königreich Bayern
Anlässlich des Festakts zum 100-jährigen Bestehen des Landes-Caritasverbandes Bayern würdigten Ministerpräsident Horst Seehofer und Landtagspräsidentin Barbara Stamm die erfolgreiche Arbeit des Verbands. Er wurde 1917 als „Caritasverband für das Königreich Bayern“ gegründet, später als Deutscher Caritasverband – Landesverband Bayern e:V. neu gegründet und vertritt und vernetzt seitdem die Interessen der bayerischen Caritas mit ihren rund 6.000 Einrichtungen und Diensten.
Die Caritas ist das mitmenschliche Gesicht unserer Gesellschaft, Retter und Engel in der Not.
Horst Seehofer, bayerischer Ministerpräsident
Eine starke bayerische Caritas garantiere auch eine starke Nächstenliebe, sagte Seehofer. Das sei der Verdienst der vielen Bürgerinnen und Bürger, die sich Tag für Tag mit Leidenschaft und selbstlosem Engagement für den menschlichen Kern der Heimat einsetzen.
Caritas als politischer Partner
In fast 30 Caritas-Krankenhäusern, über 2000 Kindergärten und Kindertagesstätten und in gut 250 Alten- und Pflegeheimen engagieren sich die Mitarbeiter des bayerischen Landesverbandes. Er spielt auch eine unverzichtbare Rolle im politischen Prozess. „Gemeinsam mit der Caritas haben wir mit dem Bundesteilhabegesetz die größte Sozialreform der letzten Zeit auf den Weg gebracht. Als Anwalt der Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe müssen sie immer ihre Stimme erheben“ sagte der Ministerpräsident. Er versicherte, auch weiterhin für ein barrierefreies Bayern einzutreten. Der Freistaat investiert in dieses Ziel von 2015 bis 2018 knapp 430 Millionen Euro.
Keine Angst um die Zukunft
Landtagspräsidentin Barbara Stamm sieht im Erfolg der Caritas die gesunde Mischung von Haupt- und Ehrenamtlichen. „Wenn wir anschauen, was die Menschen in der Caritas in den 100 Jahren bisher geleistet haben – übrigens auch nicht immer unter optimalen Rahmenbedingungen – braucht uns nicht bange zu werden um unsere Zukunft – die Zukunft einer zivilisierten Gesellschaft, die auf christlichen Werten basiert, in der die Würde des Menschen immer noch Maßstab unseres Handelns ist und bleibt“, sagte sie.
Wenn wir anschauen, was die Menschen in der Caritas bisher geleistet haben, braucht uns nicht bange zu werden.
Barbara Stamm, Landtagspräsidentin
Finanziert wird die Caritas aus öffentlichen Zuschüssen, der Sozialversicherung, Spenden und anderen Mitteln. Zu einem geringen Teil auch über die Kirchensteuer.