Bayerischer evangelischer Kirchentag auf dem Hesselberg mit Landesbischof Bedford-Strohm. (Foto: epd-Bayern/Daniel Staffen-Quandt)
Kirchentag

Ohne Ehrenamt geht es nicht

Beim bayerischen evangelischen Kirchentag auf dem Hesselberg hat Landesbischof Bedford-Strohm das Engagement der ehrenamtlichen Helfer in der Kirche gelobt. Diese seien „Priester des Alltags“, sagte er in seiner Predigt vor 10.000 Gläubigen.

Beim bayerischen evangelischen Kirchentag auf dem Hesselberg ist nach Ansicht von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm die Dichte „alltäglicher Priesterinnen und Priester“ besonders hoch. Daher fahre er jedes Jahr an Pfingstmontag „immer so gerne“ dorthin, sagte der Landesbischof in seiner Predigt vor mehr als 10.000 Besuchern des Freiluft-Gottesdienstes auf dem 66. bayerischen Kirchentag.

In der Kirche steckt trotz so mancher Verfallsdiagnose eine Menge Kraft.

Heinrich Bedford-Strohm, bayerischer evangelischer Landesbischof

Als Beispiel nannte er die Helferinnen, die für Blumenschmuck in der Kirche sorgten, die Chöre und Kirchenmusiker in den Gemeinden, die diakonischen Botschafter, die Menschen pflegen und Kranke besuchen, oder die Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe. „Sie tragen unsere Kirche“, sagte der Bischof, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Das Wesentliche geschieht im Kleinen

In der Kirche stecke trotz so mancher medialer Verfallsdiagnose eine Menge Kraft, sagte Bedford-Strohm. Es tue deswegen gut, „immer wieder mal sinnlich zu erfahren, wie viele wir sind“, sagte er. Die großen Zahlen – wie die rund 140.000 Menschen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin oder auch die 120.000 Menschen auf der Festwiese in Wittenberg erst vor einigen Tagen – seien es nicht notwendigerweise, „die für geistliche Kraft bürgen“. Manchmal geschehe Wesentliches im Kleinen.

In seiner Predigt verwies Bedford-Strohm mit Blick auf den Predigttext (Samuel 3,1-10) auf die Bedeutung von Ruhephasen. Es brauche das Innehalten, die Unterbrechung, das Kraftschöpfen, um sich dann wieder engagieren zu können – so wie Samuel, der sich im Tempel zum Ausruhen hingelegt hatte, ehe er Gott dort begegnete. „Ich weiß, ich bin jetzt vielleicht nicht der ideale Kandidat, um anderen Ruhe zu empfehlen“, sagte der Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende selbstkritisch. Er nehme dieses Detail im Predigttext aber „umso mehr“ wahr. Er freue sich ab Dienstag auf ein paar Tage Urlaub „an einem Ort zwischen Pferden, Schafen und Schweinen, an dem meine Seele Ruhe findet“.

Ursprünge in Gründung der Landvolkshochschule

Der bayerische Evangelische Kirchentag auf dem mittelfränkischen Hesselberg nahe Gerolfingen bei Wassertrüdingen (Landkreis Ansbach) fand bereits zum 66. Mal statt. Im 500. Jahr der Reformation widmete er sich im Hauptgottesdienst sowie mehreren Gesprächskreisen dem Thema „Vertraut den neuen Wegen“. Der Aufbruch in die Reformation sei für die Menschen damals eine Aufforderung gewesen, „neuen Wegen zu vertrauen“. Auch heute fragten nicht zuletzt junge Menschen, auf welchen Wegen es in die Zukunft der Kirche gehen soll, erklärten die Veranstalter: das evangelische Dekanat Wassertrüdingen und das Evangelische Bildungszentrum (EBZ) auf dem Hesselberg.

Vor 65 Jahren hatte der damalige bayerische Landesbischof Hans Meiser (1881-1956) auf dem 689 Meter hohen Hesselberg die neu gegründete Landvolkshochschule eröffnete. Aus diesem Einweihungsfest entwickelte sich der jährliche bayerische Kirchentag.