Gemeinsam im Bierzelt: Angela Merkel und Horst Seehofer auf der Truderinger Festwoche in München. (Foto: dpa/Matthias Balk)
Wahlkampf

Ein Prosit auf den Erfolg

Bei einem gemeinsamen Bierzeltauftritt in München betonen Bundeskanzlerin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer ihre enge Zusammenarbeit. Sicherheit und Wohlstand für alle erklären sie zum wichtigsten Ziel ihrer Politik.

Den großen Knall gab es gleich zu Beginn von Angela Merkels Besuch in München. Mit drei krachenden Salven begrüßten die Original Truderinger Böllerschützen die Bundeskanzlerin bei ihrem Auftritt im Osten der Landeshauptstadt. Mit fünf Tagen Verspätung holten die Kanzlerin und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer am Sonntagmittag ihren gemeinsamen Auftritt im Bierzelt nach. Die ursprünglich für Dienstagabend vorgesehene Veranstaltung bei der Truderinger Festwoche war mit Rücksicht auf die Terroropfer des Anschlags von Manchester abgesagt worden.

Deutschland geht es gut, Bayern geht es noch ein wenig besser.

Horst Seehofer

Bessere Bedingungen hätten die beiden Spitzenpolitiker kaum finden können. Über der Festwiese strahlte ein blauer Himmel, mehr als 2000 Menschen füllten das Festzelt bis auf den letzten Platz. Bei Steckerlfisch, Grillhendl und der ein oder anderen Maß war die Stimmung prächtig. Daran konnte auch ein kleines Häuflein rechtsgerichteter Demonstranten nichts ändern.

Er rechne es ihr hoch an, begrüßte Bayerns Ministerpräsident die Bundeskanzlerin, dass sie nach ihrem Treffen mit Donald Trump gleich den Weg nach Trudering gefunden habe. „Du begegnest nicht nur den Großen dieser Welt“, sagte Seehofer, „mit Deiner Anwesenheit hier zeigst Du Deine Verbundenheit mit der Bevölkerung.“

In seiner kurzen Einführung lobte Seehofer die Kanzlerin als Garantin von Stabilität und Erfolg. „Nach zwölf Jahren Kanzlerschaft von Angela Merkel geht es Deutschland so gut wie nie zuvor.“ Noch nie sei die Situation auf dem Arbeitsmarkt so gut gewesen, noch nie sei die soziale Lage der Menschen besser gewesen. „Deutschland geht es gut“, sagte der Ministerpräsident, „Bayern geht es noch ein wenig besser.“

Klar gegen den Terror

Seehofer versprach den Gästen im Festzelt, CSU und CDU würden alles dafür tun, dass dies auch in Zukunft so bleiben werde. Er kündigte einen gemeinsamen „Deutschlandplan 2025“ an, der vor allem zwei Ziele habe: „Sicherheit und Wohlstand für alle Menschen.“

Die Bundeskanzlerin ging in ihrer etwa halbstündigen Rede noch einmal auf den Grund der ursprünglichen Absage ein. „Wir stellen uns gegen den Terror“, verkündete sie mit Blick auf den Anschlag vom Dienstag. „Als Staat unternehmen wir alles Menschenmögliche, um die Sicherheit der Bürger zu schützen.“

Für die „harte Auseinandersetzung“ im Bundestagswahlkampf, erzählte die Kanzlerin, werde sie sich von einem Spruch von Franz Josef Strauß leiten lassen: „Dankbar rückwärts, mutig vorwärts, gläubig aufwärts.“

Millionen neue Jobs

Merkel zog ebenfalls ein positives Fazit ihrer bisherigen Regierungszeit. Es sei gelungen, die Arbeitslosigkeit zu halbieren und Millionen neuer Jobs zu schaffen. Für Millionen Menschen bedeute dies, dass sie aus eigener Kraft ihren Lebensunterhalt bestreiten könnten.

Bei allen Versprechen habe die Union Wort gehalten, sagte Merkel. „Wir haben keine Steuern erhöht und wir haben einen ausgeglichen Haushalt.“ Es gebe in Deutschland viele Parteien, die Geld ausgeben könnten, sagte Merkel in diesem Zusammenhang. Die Union sorge dafür, dass es erwirtschaftet werden könne. Dabei verwies sie besonders auf den Erfolg bei der Erbschaftssteuer. In dieser „Neiddebatte“ hätten SPD und Grüne versucht, auf Kosten der Familienbetriebe ihre Finanzen zu verbessern. „Wir wollen die Familienunternehmen schützen, nicht schröpfen“, versprach die Kanzlerin.

Deutschland wird es auf Dauer nur gut gehen, wenn es Europa gut geht.

Angela Merkel

Ziel der Union sei es, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Unternehmen erfolgreich wirtschaften könnten. Als Beispiel nannte Merkel die Ausgaben für Bildung und Forschung, die sich in ihrer Regierungszeit verdoppelt hätten.

Auch die Kanzlerin betonte die enge Zusammenarbeit von CDU und CSU. Gemeinsam arbeite man für die Sicherheit und den Wohlstand der Menschen. Ziel der Union sei es, bei der Bundestagswahl erneut stärkste Kraft zu werden. „Wir brauchen keine Experimente mit Rot-Rot-Grün.“

Zwei Maßkrüge als Geschenk

Leidenschaftlich beschwor die Bundekanzlerin in Trudering den Zusammenhalt Europas. Offenbar noch ganz unter dem Eindruck des schwierigen G7-Treffens und der Differenzen mit den USA nannte Merkel Europa einen „Schatz“, den es zu bewahren gelte. Europa bedeute Frieden, gemeinsame Werte, freien Handel. „Deutschland wird es auf Dauer nur gut gehen, wenn es Europa gut geht“, sagte Merkel. „Es lohnt sich für dieses Europa zu kämpfen“ rief sie unter langanhaltendem Beifall. „Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei, das habe ich in den letzten Tagen erlebt“, sagte die CDU-Vorsitzende. „Wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in unsere eigene Hand nehmen“, appellierte sie an die Anwesenden. „Wir müssen selber für unsere Zukunft kämpfen, als Europäer, für unser Schicksal.“

Als Dankeschön und Erinnerung an den gemeinsamen Auftritt überreichten Markus Blume und Wolfgang Stefinger, als örtliche CSU-Abgeordnete quasi die Gastgeber im Münchner Osten, den beiden Parteivorsitzenden je einen Maßkrug. Damit ausgestattet, so die Empfehlung,  könnten sie jederzeit auf gute Zusammenarbeit anstoßen oder bei Differenzen den Ärger einfach herunterspülen.