Die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg soll ein neues Gesundheitszentrum erhalten. (Foto: Imago/Westend61)
Kabinett

Zukunftspakt für die Oberpfalz

Auf einer Sitzung in Amberg beschließt die bayerische Staatsregierung, die Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen in der Region deutlich zu stärken. Massiv investiert werden soll auch in den Ausbau von Schienen und Straßen.

Zusätzliche Bildungseinrichtungen und weiterer Ausbau der Infrastruktur – mit einem umfassenden Paket will die Staatsregierung die Zukunft der Menschen in der Oberpfalz sichern. Das beschloss das Kabinett auf einer Sitzung in Amberg. „Wir tun alles, damit die Menschen in der Oberpfalz auch künftig sichere Arbeitsplätze, beste Bildungschancen und eine hervorragende Lebensqualität haben“, sagte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer.

Wir tun alles, damit die Menschen in der Oberpfalz auch künftig sichere Arbeitsplätze, beste Bildungschancen und eine hervorragende Lebensqualität haben.

Horst Seehofer

Einer der Schwerpunkte liegt auf der Weiterentwicklung der Hochschul- und Forschungslandschaft in der Oberpfalz. So wird an der Universität Regensburg bis zum Wintersemester 2021/2022  ein dritter bayerischer Sonderpädagogikstandort mit drei neuen Lehrstühlen eingerichtet. Zusätzlich sollen in Regensburg ein neues Vorklinikum sowie ein neues Werkstattgebäude für die Naturwissenschaften entstehen.

Digitale Kompetenzen

An der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg wird das „Ostbayerische Zentrum für Gesundheitsberufe“ eingerichtet. Zudem unterstützt die Staatsregierung den geplanten weiteren Ausbau des Fraunhofer-Institutsbereichs „Personalisierte Tumortherapie“ ITEM in Regensburg.

Die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden erhält einen neuen Studiengang für Geomatik (Vermessung, Kartographie und Landmanagement). Außerdem sollen ein „Kompetenzzentrum Bayern-Mittel-Osteuropa“ und ein „Kompetenzzentrum Digitaler Campus“ auf- und ausgebaut werden.

Am Technologiecampus Cham wird nach dem Beschluss des Ministerrats der Studiengang Mechatronik bis zum Wintersemester 2017/18 zu einem internationalen Studiengang Industrie 4.0 mit Schwerpunkt Digitale Produktion weiterentwickelt. Im neuen Technologietransferzentrum in Parsberg sollen künftig zwei Technische Hochschulen (TH Deggendorf und OTH Regensburg) in einer gemeinsamen Einrichtung kooperieren.

500 Millionen für den Verkehr

Massiv ausbauen will die Staatregierung auch die Infrastruktur. So sind im Bundesverkehrswegeplan 2030 für die Oberpfalz zehn Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von über 500 Millionen Euro in den höchsten Dringlichkeitsstufen enthalten. Wichtige Projekte sind der 6-streifige Ausbau der A 3 bei Regensburg (AS Nittendorf bis AS Rosenhof), die Ortsumfahrt Waldsassen/Kondrau (B 299), der zweibahnige Ausbau der B 85 sowie die Ortsumgehungen Neubäu (B 85) und Mühlhausen (B 299). Im Bereich der Staatsstraßen sind bis 2020 insgesamt 31 Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 160 Millionen Euro geplant. In den letzten zehn Jahren flossen zudem über 200 Millionen Euro zur Förderung des kommunalen Straßenbaus in die Oberpfalz.

Strom für die Bahn

Im Schienenverkehr setzt die Staatsregierung auf Elektrifizierung, verbesserte Barrierefreiheit und den Ausbau der Verbindungen nach Tschechien. „Die Elektrifizierung hat die Bahn in der Vergangenheit vernachlässigt“, sagte Sozialministerin Emilia Müller. Nun sei die Elektrifizierung der Strecke Hof-Regensburg als vordringlicher Bedarf in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden. In den kommenden Jahren sollen vermehrt Güter über die Schiene transportiert werden, daher kämen Dieselloks auch aus Lärmschutzgründen nicht mehr infrage, erläuterte Müller.

Mit Fertigstellung der „Neufahrner Kurve“ wird die Oberpfalz mit dem Flughafen-Express schneller an den Flughafen München angebunden. Mit einer Taktverdichtung auf der Strecke Schwandorf-Furth im Wald und weiteren Verbesserungen bei der Umsetzung der Barrierefreiheit soll der Schienenverkehr in der Oberpfalz noch attraktiver werden.

Polizisten ins Kloster

Weiter profitieren soll die Oberpfalz auch von der Behördenverlagerung innerhalb des Freistaats. Im Jahr 2016 haben mit dem Grundbuchamt in Oberviechtach, der Gemeinsamen IT-Stelle der Bayerischen Justiz in Amberg und der Digitalen Landkarte Bayern des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Windischeschenbach drei Behörden mit bislang 48 Beschäftigten den Dienstbetrieb aufgenommen.

Die Klosterburg Kastl im Kreis Amberg-Sulzbach soll ab dem Jahr 2020 eine Außenstelle der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Polizei beherbergen. Bis zu 130 Studentinnen und Studenten sollen dort einmal unterrichtet werden.

Insgesamt entfallen laut Bericht des Ministerrats im Zuge der Behördenverlagerung 11 Projekte auf die Oberpfalz. Dadurch ergebe sich ein Zuwachs von 374 Beschäftigten in der Region.