Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf. (Bild: CSU Kreisverband Pfaffenhofen a. d. Ilm)
Pfaffenhofen

Landrat Wolf verunglückt

Der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf ist mit einem Motorrad auf der Autobahn A99 bei Neuherberg schwer verunglückt. Er wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht, sein Zustand ist aber stabil.

Der CSU-Politiker erlitt bei einem Auffahrunfall am Sonntagmittag an der Autobahn-Ausfahrt München-Neuherberg schwere Verletzungen, wie das Landratsamt und die Polizei am Montag bestätigten.

Schwere Verletzungen

Nach Angaben der Polizei hatte eine Autofahrerin den Motorradfahrer am Sonntag gegen 12 Uhr auf dem Verzögerungsstreifen erfasst. Aus bisher noch unbekannter Ursache fuhr die 53-jährige VW-Fahrerin auf das vor ihr fahrende Motorrad der Marke Honda des 61-Jährigen auf. Nach Informationen des Donaukurier erlitt der Landrat „schwerste Verletzungen am Kopf und mehrere Knochenbrüche“. „Das stimmt nicht“, sagte jedoch der CSU-Kreisvorsitzende von Pfaffenhofen, Karl Straub, dem Münchner Merkur. Wolf wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Die Pkw-Fahrerin und ihre Beifahrerin erlitten einen Schock. „Der Zustand des Verletzten ist inzwischen stabil“, meldet die Polizei. Das heißt, Wolf schwebt offenbar nicht mehr in Lebensgefahr.

Die Feuerwehr Garching war mit 4 Fahrzeugen und 21 Mann zur Absicherung an der Unfallstelle. Der Sachschaden beläuft sich auf rund 13.000 Euro. Der rechte Fahrstreifen und die Ausfahrt München-Neuherberg waren am Sonntag bis 15:30 Uhr gesperrt. Zur Klärung des genauen Unfallhergangs wurde ein Sachverständiger hinzugezogen. Außerdem bittet die Verkehrspolizeiinspektion Freising Zeugen des Unfalls, sich unter der Rufnummer 08141 /952 – 0 zu melden.

Tiefe Betroffenheit

„Er ist in unserer Region im Landkreis Pfaffenhofen eine tragende Säule, ein sehr, sehr starker Landrat“, sagte ein sichtlich betroffener Ministerpräsident Horst Seehofer. Er kündigte an, wenn es irgendwie möglich sei, Wolf besuchen zu wollen. Dem Verunglückten und seiner Familie wünschte er „viel Kraft, das zu überwinden“. Der Unfall zeige, wie man „oft von einer Minute in die andere in ganz andere Lebenssituationen geraten“ könne.

Ich wünsche Martin Wolf und seiner Familie viel Kraft, dass sie das überwinden.

Horst Seehofer, Ministerpräsident

Der Amtskollege von Wolf, der Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU), schrieb auf Facebook: „Traurige Nachrichten aus unserem Nachbarlandkreis: Ich wünsche meinem Kollegen Martin Wolf alles Gute und eine schnelle Genesung.“ Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold (CSU) schrieb auf der Gemeinde-Webseite: „Wir wünschen unserem Landrat Martin Wolf beste Genesung und der Familie Wolf viel Kraft in dieser schweren Zeit.“

Wiederwahl im Mai

Bis auf weiteres übernimmt jetzt der stellvertretende Landrat Anton Westner (CSU) die Amtsgeschäfte.

Der 61-jährige Martin Wolf ist seit 2011 Landrat und wollte sich am 7. Mai der Wiederwahl stellen. Die Chancen des beliebten Kommunalpolitikers standen gut. Seine beiden Herausforderer von den Grünen und der FDP galten als weitgehend chancenlos. Am Wahltermin soll auch festgehalten werden, teilte eine Sprecherin der Kreisbehörde am Dienstag auf Anfrage mit. Die Amtszeit solle allerdings nur drei Jahre betragen, damit 2020 die Landratswahl wieder mit den bayernweiten Kommunalwahlen zusammenfallen kann.

Martin Wolf

Martin Wolf wurde am 4. Januar 1956 in Lausham (Gemeinde Reichertshausen) geboren und wuchs auf dem elterlichen Bauernhof auf. Nach dem Abitur und dem Grundwehrdienst bei der Luftwaffe in Neubiberg studierte er Agrarwissenschaften an der Technischen Universität München in Weihenstephan mit Schwerpunkt Betriebswirtschaft und schloss als Dipl. Agr. Ing. (Univ.) ab. Ab 1998 arbeitete er im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, war dort unter anderem Büroleiter von Staatsminister Josef Miller und Referatsleiter für Führung und Controlling des Bereichs Landwirtschaft. Bei der Kommunalwahl im Frühjahr 1996 wurde er erstmals in den Stadtrat von Pfaffenhofen gewählt. Er fungierte dort zwölf Jahre als Musikreferent und wurde 2008 zum Finanzreferenten bestimmt. Seit 2009 ist er Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Pfaffenhofen. Nach der Amtsenthebung von Landrat Josef Schäch gewann Wolf 2011 die Stichwahl um dessen Nachfolge.