Auf Kunstschnee zu Tale: Snowboarder im Skigebiet Fellhorn bei Oberstdorf. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
Winter

Braune Berge, weiße Hänge

Exklusiv hat der BAYERNKURIER die Besucher-Zahlen bayerischer Skigebiete für den vergangenen Winter erhoben. Die neue Saison beginnt wieder mit fehlendem Schnee - und einem tödlichen Unfall. Am Hausberg bei Garmisch-Partenkirchen stürzt ein 70-Jähriger auf einer noch nicht freigegebenen Piste und erliegt seinen schweren Verletzungen.

Der Panoramablick ähnelt sich in den meisten Skigebieten im Freistaat: Rundum braune Hügel mit kahlen Bäumen, dazwischen führen weiße Kunstschneebahnen zu Tal. Auch der Blick zum Himmel bringt Wintersportfans wenig Hoffnung – am blauen Firmament strahlt die Sonne, die wenigen Wolken versprechen kaum natürlichen Schnee. Frost fällt hauptsächlich aus Schneekanonen. Der Saisonstart in den bayerischen Alpen jedenfalls ist mehr für Wanderer und Bergsteiger gemacht als für Skifahrer und Snowboarder. Wie schon im vergangenen Jahr, als der richtige Winter bis weit ins neue Jahr auf sich warten ließ.

Entsprechend niedrig blieb in der letzten Saison die Zahl der verkauften Lifttickets. Exklusiv hat der Bayernkurier die entsprechenden Zahlen für die bayerischen Skigebiete im Winter 2015/16 erhoben (siehe Grafik links). Die meisten Brettlfahrer zogen das Hausberg-Gebiet bei Garmisch-Partenkirchen zusammen mit dem Zugspitz-Platt an, sowie Fellhorn und Kanzelwand bei Oberstdorf. Kleinere Skigebiete wie Balderschwang im Allgäu oder St. Englmar in Niederbayern verbuchten teils massive Rückgänge.

Wenig Schnee in Sicht

Auch für die nächsten Tage vor und nach Weihnachten ist nicht recht viel mehr Weiß in Sicht. Die Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes für Bayern prognostiziert wenig Niederschlag, meist in flüssiger Form – Regen, gefrierenden Regen, Glatteis. Auf hübsch überzuckerte Hänge müssen die Wintersportler noch eine Weile warten.

Dennoch haben die großen Skigebiete den Betrieb bereits aufgenommen. In der Region „Garmisch Classic“ zwischen Hausberg und Alpspitze laufen allerdings nur 9 von 18 Liften, in Oberstdorf 9 von 14, im Sudelfeld 6 von 15. Am Brauneck bei Lenggries schenken sie sich die Fiktion Winter vorerst, nur zwei Lifte laufen – die Kabinenbahn und der Schlepper am Draxlhang.

Dass der fehlende Schnee auch Gefahren birgt, ist spätestens seit dem tragischen Unfall von Ex-Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher bekannt. In Garmisch begann die Wintersaison prompt mit einem tödlichen Unfall. Ein 70-jähriger stürzte im Bereich des Trögl-Lifts schwer. Der Mann war nach Polizeiangaben auf einer noch nicht freigegebenen Piste unterwegs. Am Mittwoch, drei Tage vor Weihnachten erlag er in der Klinik in Murnau seinen Verletzungen.

Skilager fallen aus

Einem Bericht des Deutschen Sportlehrerverbands DSLV zufolge bieten immer weniger Gymnasien und Realschulen in Bayern in der 7. Klasse das traditionelle Skilager an. Allerdings wohl weniger wegen des Schneemangels, sondern wegen der Kosten, die finanziell schlechter gestellte Familien nur schwer aufbringen können. Einer Verbandsumfrage zufolge bieten etwa von 15 Münchner Gymnasien 13 die klassische Skiwoche noch an, aber nur mehr jede zweite Realschule. „Die Anzahl der Skilager nimmt deutlich ab“, beobachtet Barbara Roth, Präsidentin des bayerischen Landesverbandes.