Aufgespannte Sonnenschirme gab es bei frühlingshaften Temperaturen von über 15 Grad vor einem Cafe auf dem Weihnachtsmarkt in Schwäbisch Hall am 19. Dezember zu sehen. (Foto: imago / Ralph Peters)
Grüne Feiertage

Noch lange kein Schnee in Sicht

Kein Zweifel mehr: Zum Weihnachtsfest bleibt es mild – von Frost keine Spur. Noch nicht einmal auf den Höhen der Mittelgebirge ist es weiß; und auf der 2.962 Meter hohen Zugspitze in den Alpen schmilzt der Schnee in der Dezembersonne. Der milde Winter bedeutet für die Zugspitzbahn aber auch etwas Gutes: Die Arbeiten für das weltweit einzigartige Projekt konnten länger fortgesetzt werden.

Der Heilige Abend werde mit Tageshöchstwerten von 10 bis 15 Grad der mildeste Tag der Weihnachtsfeiertage. Das sagte Meteorologe Andreas Würtz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) zu den derzeitigen wenig winterlichen Temperaturen. An den darauffolgenden Tagen sänken die Temperaturen ein wenig, blieben aber nach wie vor im Plus, selbst nachts. so Würtz. Vor allem im Süden scheine öfter die Sonne, sonst falle gelegentlich Regen, aber kein Schnee. Auch für den Jahreswechsel rechnen die Meteorologen nicht mit einem Wintereinbruch.

Skibetrieb in Bayern stark eingeschränkt

Der Temperaturrekord von 2012, als im Südwesten fast 20 Grad erreicht wurden, sei aber nicht in Gefahr, ließ der DWD weiter wissen. Von der Zugspitze meldete der DWD 70 Zentimeter Schnee – zu wenig für diese Jahreszeit, für die Meteorologen allerdings noch kein Grund zu übermäßig großer Besorgnis, auch wenn die Mittagstemperaturen leicht über null Grad und der Sonnenschein stark an der weißen Decke von Deutschlands höchstem Gipfel „knapperten“. Denn häufig liege an Weihnachten noch wenig Schnee, sagte ein Mitarbeiter der DWD-Zugspitz-Wetterstation. Am meisten Schnee im Dezember gab es im Jahr 1937, als auf der Zugspitze fünf Meter Schnee gemessen wurden. Ansonsten gelte: „Der richtige Schnee kommt erst noch.“ Im April liegt laut Meteorologen gewöhnlich der meiste Schnee.

Wegen des milden Wetters ist der Skibetrieb auf der Zugspitze sowie am Fellhorn in Oberstdorf und im oberbayerischen Skigebiet Sudelfeld bislang nur sehr stark eingeschränkt möglich. Das warme Wetter der vergangenen Tage habe im sogenannten Classic-Gebiet sogar eine Produktion von Kunstschnee nicht zugelassen. „Wir haben aber Schneedepots angelegt, die wir jetzt verteilen“, erläuterte Verena Lothes von der Zugspitzbahn. Außerdem sei in den kalten Novembernächten bereits Schnee aus Kanonen auf die Pisten geblasen worden.

Positiv für den Bau der Zugspitzbahn

Der milde Herbst und Winter bedeutet für die Zugspitzbahn aber auch etwas Gutes – das sagen die Bauherren der neuen Seilbahn zur Zugspitze. Denn länger als erhofft hätten somit die Arbeiten für das weltweit einzigartige Projekt fortgesetzt werden können. Oft läge auf der Zugspitze schon im November Schnee und sänken die Temperaturen nachts auf zweistellige Minusgrade. Doch dieses Jahr seien die Temperaturen bei kaum Niederschlag überdurchschnittlich mild gewesen: „Wir hatten einen sehr guten Bausommer, und auch der Herbst hat uns in die Karten gespielt“, sagte ein Sprecher der Zugspitzbahn. Am 21. Dezember 2017 soll die Seilbahn der Superlative in Betrieb gehen. Die Nachfolgerin der 1963 eröffneten Eibsee-Seilbahn kommt statt mit bisher zwei nur noch mit einer Stütze aus – mit 127 Metern die weltweit höchste Stahlstütze einer Seilbahn.

(dpa/dia)