Mit Riesenschritten rückt die Eröffnung der neuen Landesämter in Südmittelfranken näher. In Gunzenhausen sind bereits die ersten vier Beamten tätig, um die Gründung des Landesamtes für Schule und des staatlichen Prüfungsamtes mit insgesamt fast 150 hochqualifizierten Arbeitsplätzen vorzubereiten. Nach Weißenburg kommt die Landesstelle für nichtstaatliche Museen und der Limes-Koordinator mit knapp 20 neuen Stellen.
Wir schaffen sichere Arbeitsplätze und stärken die Infrastruktur des ländlichen Raumes. Wir bringen die Arbeit zu den Menschen, damit diese in ihrer Heimat wohnen und arbeiten können.
Markus Söder (CSU), Bayerischer Finanz- und Heimatminister
In Weißenburg wurde bereits ein fünfjähriger Mietvertrag für ein 280 Quadratmeter großes Büro in einem denkmalgestützten Haus in der Oberen Stadtmühlgasse 1 in der Altstadt unterzeichnet, wo die Landesstelle ihren Sitz haben wird. Die ersten Beschäftigten sind seit Anfang Dezember hier tätig. „Die Unterzeichnung des Mietvertrages ist ein Meilenstein zur schnellen Umsetzung der beschlossenen Verlagerung. So stärken wir den Behördenstandort Weißenburg“, lobt Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU).
Größte Regionalisierung von staatlichen Behörden
Kultusminister Ludwig Spaenle erklärte mit Blick auf die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen: „Die Dienststelle besteht bereits seit 40 Jahren und ist Teil des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege. Sie nimmt verschiedene hochqualifizierte Arbeiten im Bereich der fachlichen, wissenschaftlichen und gestalterischen Betreuung von Bayerns vielfältiger Museumslandschaft wahr und baut diese stetig aus.“ Langfristig soll die Landesstelle und der Limes-Beauftragte einen Neubau in Weißenburg erhalten. Der Standort dafür steht noch nicht fest.
Söder betonte, mit der Behördenverlagerung hat in Bayern die größte Regionalisierung von staatlichen Behörden und Einrichtungen der vergangenen Jahrzehnte begonnen. Die Behördenverlagerung sei ein zentrales Instrument aktiver Strukturpolitik. „Wir schaffen sichere Arbeitsplätze und stärken die Infrastruktur des ländlichen Raumes. Wir bringen die Arbeit zu den Menschen, damit diese in ihrer Heimat wohnen und arbeiten können“, so der Heimatminister.
Gunzenhausen freut sich auf 150 Beamte und ihre Familien
In Gunzenhausen hat bereits im November ein vierköpfiges Voraus-Team die Arbeit aufgenommen. Es habe die Aufgabe, den räumlichen und personellen Aufbau des neuen Landesamtes zu organisieren, so Minister Spaenle. Das Landesamt für Schule und das Prüfungsamt, eine Außenstelle des Kultusministeriums, soll seinen Betrieb offiziell am 1. Januar 2017 aufnehmen. Der vorläufige Sitz ist eine Mietimmobilie im Osten der Stadt. Langfristig soll ein Neubau auf dem 6000 Quadratmeter großen Grundstück des ehemaligen Hauses „Silo“ entstehen, in dem bis 2003 die Fachakademie für Sozialpädagogik des Gunzenhausener Diakonissen-Mutterhauses Hensolthöhe ihren Sitz hatte.
In Gunzenhausen finden die Beamten und ihre Familien neben einer ausgezeichneten Infrastruktur mit allen Schulen und vielen Kindertageseinrichtungen auch hervorragende Freizeitmöglichkeiten.
Karl-Heinz Fitz (CSU), Gunzenhäuser Bürgermeister
Dieses liegt ideal genau in der Mitte zwischen dem Bahnhof und dem Marktplatz – von beiden fünf Gehminuten entfernt, wie der Gunzenhäuser Bürgermeister Karl-Heinz Fitz (CSU) dem Bayernkurier vorrechnet. „Ideale Voraussetzungen für diejenigen, die demnächst ihre Arbeitsstelle in Gunzenhausen antreten“, so Fitz. Sukzessive sollen nun zusätzliche weitere Beamte ihren Arbeitsplatz nach Gunzenhausen verlagern. Der Bürgermeister würde sich sehr freuen, wenn möglichst viele der Beamten komplett in die Stadt an der Altmühl umziehen – mit ihren Familien: „Hier finden sie neben einer ausgezeichneten Infrastruktur mit allen Schulen und vielen Kindertageseinrichtungen auch hervorragende Freizeitmöglichkeiten.“ Die Stadt Gunzenhausen sei derzeit intensiv damit beschäftigt, für die insgesamt rund 150 Mitarbeiter Wohnungen zu suchen und anzubieten, versicherte der Bürgermeister. „Nicht zuletzt deswegen unterstützen wir den Wohnungsbau und schaffen neue Baugebiete in der Kernstadt und in den Ortsteilen“, sagt Fitz zum Bayernkurier.
Das Schulwesen bündeln
Auch der Landrat von Weißenburg-Gunzenhausen, Gerhard Wägemann (CSU), ist froh über die Neuansiedlungen. „Gemeinsam haben wir uns darum bemüht, so schnell wie möglich passende Räumlichkeiten zur Unterbringung des Bayerischen Landesamts für Schule zu finden, damit der Aufbau planmäßig beginnen kann. Wir freuen uns, dass damit die Region Altmühlfranken erheblich gestärkt wird und wir in naher Zukunft die Mitarbeiter in Gunzenhausen begrüßen können“, sagte er dem BR-Studio Nürnberg.
Die Behördenverlagerung und die Heimatstrategie der Staatsregierung sind Antworten auf die demographische Entwicklung mit einem Rückgang von Menschen im ländlichen Raum und einem Zuzug vieler Menschen in die Metropolen und Großstädte.
Ludwig Spaenle (CSU), Bayerischer Kultusminister
Das neue Landesamt für Schule soll mehrere Einrichtungen des Schulwesens zusammenführen: Darunter die Bayerische Landesstelle für den Schulsport, die Zeugnisanerkennungsstelle für den Freistaat Bayern, die Qualitätsagentur des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung. Von den Bezirksregierungen sollen die Aufgaben der Schulfinanzierung und Personalverwaltung hier gebündelt werden. Daneben wird eine Außenstelle des Kultusministeriums, das Prüfungsamt, an die Stadt an der Altmühl ziehen.
Starkes Signal für Region Altmühlfranken
„Bei dieser strukturpolitischen Maßnahme ist es mir sehr wichtig, die Mitarbeiter aktiv einzubinden“, erklärte Minister Spaenle. Das diene der Qualität der Erledigung der Aufgaben und fördere die Zufriedenheit bei den Beteiligten. „Die Neugründung des Landesamts und die Ansiedlung der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen erfolgen im Rahmen der ,Heimatstrategie‘ der Bayerischen Staatsregierung“, führte Minister Spaenle aus. „Sie ist eine Antwort Bayerns auf die demographische Entwicklung mit einem Rückgang von Menschen im ländlichen Raum und einem Zuzug vieler Menschen in die Metropolen und Großstädte. Eine andere Antwort ist die Entwicklung von Hochschulangeboten auch im ländlichen Raum“.