Wieder mehr Schüler
Mehr Geburten und starke Zuwanderung lassen die Schülerzahlen wachsen. Bayern ist vorbereitet: Allein 2016 wurden rund 1700 Lehrerstellen geschaffen. Weil die Ausbildung neuer Lehrer sieben Jahre dauert, bleibt die Situation eine Herausforderung.
Schule

Wieder mehr Schüler

Mehr Geburten und starke Zuwanderung lassen die Schülerzahlen wachsen. Bayern ist vorbereitet: Allein 2016 wurden rund 1700 Lehrerstellen geschaffen. Weil die Ausbildung neuer Lehrer sieben Jahre dauert, bleibt die Situation eine Herausforderung.

Bis zum Jahr 2030 werden die Schülerzahlen viel stärker steigen als bisher angenommen, warnt die Bertelsmann-Stiftung in einer Studie über: „Demographische Rendite adé“.

Für Bayern fast ein alter Hut. Denn das Bayerische Kultusministerium erstellt unabhängig von der Kultusministerkonferenz (KMK) seine eigene Schülerprognose, die jährlich aktualisiert wird. Schon 2014 hatte daher das Bayerische Kultusministerium auf die sich verändernde Situation hingewiesen, vor allem auf wieder steigende Schülerzahlen in den Grundschulen. Die Schulen wurden entsprechend mit Lehrern versorgt.

Das Bayerische Kultusministerium hatte bereits 2014 auf eine im Wandel befindliche Situation hingewiesen, insbesondere auf in der Grundschule wieder steigende Schülerzahlen.

Bayerisches Bildungsministerium

Bayern hat auch schnell auf den massiven Zuzug von jungen Zuwanderern seit dem Herbst 2015 reagiert, betont das Kultusministerium: „Um für diese jungen Menschen den Unterricht zu sichern, hat Bayern allein 2016 rund 1700 zusätzlicher Stellen und Beschäftigungsmöglichkeiten für Lehrer zu diesem Zweck geschaffen.“

Zuzug als Aufgabe

Der Freistaat erstellt jährlich eine Lehrerbedarfsprognose. Sie soll angehenden Studenten als Orientierung dienen. Den meisten aktuell studierenden Lehramtsstudenten konnte zur Zeit ihrer Entscheidungsfindung allerdings die heutige Herausforderung etwa durch die jungen Zuwanderer noch nicht bewusst sein. Eine Lehrerausbildung dauert im Regelfall sechs bis sieben Jahre.

Die Situation ist angesichts des unerwarteten Zuzugs junger Zuwanderer eine Herausforderung.

Bayerisches Bildungsministerium

Aus dem Grunde bleibe die Situation angesichts des unerwarteten Zuzugs der jungen Zuwanderer eine Herausforderung, so das Kultusministerium. Es geht dabei um die Gewinnung der ausreichenden Anzahl von Lehrkräften mit den richtigen Kompetenzen. Mit der Einstellung neuer Lehrkräfte und mit Fortbildungsangeboten konnte der Freistaat auf die neuen Anforderungen flexibel reagieren.

Wichtig: Beim Bau von zusätzlich notwendigen Räumen für Schulen werden die Kommunen als Sachaufwandsträger durch den Freistaat Bayern nach dem Finanzausgleichsgesetz unterstützt.

Demographische Rendite adé

Die neue Studie der Bertelsmann-Stiftung errechnete jetzt, dass die Schülerzahlen bis zum Jahr 2030 viel schneller steigen werden, als nach der letzten offiziellen Prognose der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2012 prognostiziert. Seither seien die Geburtenraten fünfmal in Folge gestiegen. Dazu gekommen ist die starke Steigerung der Zuwanderungszahlen, vor allem seit 2015. Der Bertelsmann-Prognose zufolge wird es darum in ganz Deutschland bis 2025 etwa vier Prozent und bis 2030 rund acht Prozent mehr Schüler geben. Interessant: Für Ihre Prognose hat die Bertelsmann-Stiftung zu den aktuellen Zahlen des statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2015 auch noch neuere Zahlen des Babynahrung-Herstellers Milupa herangezogen. Das hessische Unternehmen verfügt über die Geburtenzahlen aller deutschen Krankenhaus-Geburtsstationen aus dem Jahr 2016.

Für das Jahr 2020 rechnet die Bertelsmann-Stiftung nun mit 7,87 Millionen Schülern – 470.000 mehr als gemäß der KMK-Prognose von 2012. Bis 2025 steigt die Schülerzahl auf 8,26 Millionen und die Differenz gegenüber der KMK-Prognose auf eine Million. Für 2030 rechnet die Bertelsmann-Stiftung mit 8,59 Millionen Schülern.

Vom Wachstum der Schülerzahl betroffen sind vor allem Grundschulen und Schulen der Sekundarstufe 1: Hauptschule, Mittelschule und Realschule sowie Gesamtschule und Gymnasium bis Klasse 10. Aufschlussreich: Für Oberstufen der Sekundarstufe 2 gehen die Schülerzahlen bis 2030 weiterhin zurück. Dazu kommen deutliche regionale Unterschiede: Großstädte sind stärker betroffen als ländliche Regionen.