Mit dem neuen Helmholtz-Institut für Infektionskrankheiten rückt Würzburg in die erste Liga der Forschungsstandorte auf. (Symbolfoto: Imago/Westend 61)
Neues Helmholtz-Institut

Meilenstein für den Uni-Standort Würzburg

Großer Gewinn für den Forschungsstandort Würzburg: Das Helmholtz-Institut gründet in der unterfränkischen Bezirkshauptstadt ein Institut für die Erforschung von Infektionskrankheiten. Helmholtz-Institute gehören zusammen mit den Max-Planck- und den Fraunhofer-Instituten zur Elite der deutschen Forschung.

Würzburg bekommt ein großes außeruniversitäres Forschungsinstitut: Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) und die Julius-Maximilians-Universität errichten in Würzburg ein neues Institut für die Erforschung von Infektionskrankheiten. Die unterfränkische Universität ging als Standort für ein neues Helmholtz-Institut siegreich aus dem bundesweit größten Wettbewerb um externe Forschungsförderung hervor.

Der Würzburger Antrag konnte sich gegen zwei Dutzend Konkurrenten durchsetzen. „Ein Meilenstein in der Entwicklung des Universitätsstandortes Würzburg“, kommentierte Professor Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät, die Zusage der größten deutschen Wissenschaftsgemeinschaft. Das künftige Helmholtz-Institut soll, so heißt es in der Pressemitteilung der Universität, vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) aufgebaut werden.

Würzburg in der Champions-League der internationalen Forschung

Die Universität Würzburg rückt damit in die „Champions League der internationalen Forschung“ auf, erklärte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). Helmholtz-Institute sind Teil eines hochkarätigen Forschungsverbundes ähnlich wie Max-Planck- oder Fraunhofer-Institute. In Würzburg sollen die Wissenschaftler neue Therapieansätze bei Infektionskrankheiten entwickeln. Der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner zufolge wird die Staatsregierung den Aufbau des Instituts in Würzburg mit 46 Millionen Euro unterstützen.

Der Grund für den Wettbewerbs-Erfolg: In Würzburg trifft das neue Institut auf ein ideales Umfeld: An der Universität forschen bereits Wissenschaftler am Zentrum für Infektionsforschung auf dem gleichen Gebiet, heißt es von Aigner. Sie arbeiten schon jetzt hochgradig interdisziplinär und international vernetzt und genießen international höchste Anerkennung. Das neue außeruniversitäre Helmholtz-Institut soll diesen Aktivitäten weiteren Schub verleihen und Würzburg als internationales Zentrum der Infektionsforschung etablieren.

Forschungsschwerpunkt: Wie laufen Infektionen bei Krankheiten ab?

Das neue Institut soll untersuchen, wie Infektionen bei Krankheiten ablaufen. Der Schwerpunkt liegt auf sogenannten Ribonukleinsäuren (RNAs). Es soll daher Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung – kurz „HIRI“ – heißen. Forscher sehen in RNAs großes Potenzial für die Entwicklung neuer Medikamente. „Die Bedeutung von RNA-Molekülen in Infektionsprozessen wurde bis vor kurzem unterschätzt“, erklärte der designierte Gründungsdirektor des HIRI, Jörg Vogel. „Heute wissen wir, dass RNAs mit vielen Molekülen der Wirtszelle und der Krankheitserreger interagieren.“ Mit neuen Technologien soll in Würzburg das Potenzial der RNAs erschlossen werden.

Das Institut soll 2017 seine Arbeit aufnehmen, die Planungen dafür laufen bereits seit zwei Jahren. Würzburg setzte sich gegen knapp zwei Dutzend andere Städte durch, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Infektionsforscher der Uni Würzburg genössen bereits jetzt hohe internationale Anerkennung. Mit dem Helmholtz-Institut solle die Stadt als „internationales Zentrum der Infektionsforschung“ etabliert werden. Der Freistaat beteiligt sich mit 46 Millionen Euro an der Gründung, vom Bund kommen 4,9 Millionen.

Nationale und internationale Strahlkraft

„Der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Würzburg wird davon maßgeblich profitieren“, erklärte der Würzburger Landtagsabgeordnete Oliver Jörg (CSU). Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) unterstrich, das neue Institut sei eine Einrichtung „mit nationaler und internationaler Strahlkraft“. Das HIRI ist das zweite Helmholtz-Institut in Franken: Schon seit 2013 arbeiten Forscher im Institut für Erneuerbare Energien in Erlangen und Nürnberg.

(dpa/BR/wog)