Während der Öko-Erlebnistage öffnen viele Landwirte ihre Türen für Besucher. (Bild: Europäische Union/fkn)
Erlebnistage

Bio-Landwirtschaft hautnah

Mehr Bio in Bayern - dafür macht der Freistaat ordentlich Werbung, besonders während der „Öko-Erlebnistage". Von Schwaben bis nach Oberfranken können Besucher noch bis 3. Oktober die biologische Lebensmittelherstellung live erleben. Auf vielen Höfen bietet sich zudem ein Blick hinter die Kulissen.

Hoffeste, Weinproben, Kochkurse, Betriebsführungen oder Brot backen? Bis Anfang Oktober öffnet die bayerische Bio-Branche landesweit bei fast 300 Veranstaltungen ihre Pforten. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat in Nordheim am Main die 16. Bayerischen Öko-Erlebnistage offiziell eröffnet. Jedes Jahr werden bis zu 300.000 Besucher gezählt.

Die Öko-Erlebnistage sind eine ideale Gelegenheit, viel Wissenswertes über die Erzeugung von Bio-Lebensmitteln zu lernen.

Helmut Brunner, bayerischer Landwirtschaftsminister

Um die steigende Nachfrage nach Öko-Lebensmitteln künftig noch stärker aus heimischem Anbau decken zu können, hat der Minister 2013 ein Landesprogramm für die Bereiche Bildung, Beratung, Förderung, Vermarktung und Forschung aufgelegt. Die Öko-Erlebnistage sind laut Brunner ein wichtiger Baustein dieser Initiative. Im persönlichen Kontakt lasse sich den Verbrauchern der Mehrwert heimischer Bio-Produkte am besten vermitteln. In den Supermärkten soll das bereits 2015 eingeführte bayerische Bio-Siegel dazu führen, Verbraucher für Öko-Produkte zu sensibilisieren. Seit seiner Einführung konnte die Landesvereinigung für ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ) rund 50 Lizenznehmer mit etwa 500 zertifizierten Produkten gewinnen.

Wir brauchen Premiumprodukte statt billige Massenware. Und das Bewusstsein, dass Premium etwas kostet.

Helmut Brunner, bayerischer Landwirtschaftsminister

Mehr Hunger auf „Bio“

Bayern ist im bundesweiten Vergleich sowohl in Bezug auf die Zahl der Öko-Betriebe als auch die Öko-Fläche Spitzenreiter: Fast ein Drittel aller deutschen Öko-Betriebe wirtschaften in Bayern. Waren es 800 Betriebe im Jahr 1989, sind es inzwischen etwa 7300. Doch insgesamt sind es nur sieben Prozent aller Höfe in Bayern, die nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus arbeiten. Kein Wunder, dass ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herrscht: Zwar liegt der Marktanteil von Ökoprodukten bei rund fünf Prozent. Viele Waren im Handel stammen aber nicht aus heimischer Produktion, sondern aus dem Ausland. Mit Hilfe verschiedener Maßnahmen will Brunner den bayerischen Öko-Landbau bis 2020 verdoppeln.

Warum Umstellung auf Bio-Heumilch?

Teil dieses Aufschwungs ist der Tittmoninger Heumlich-Bauer Sebastian Lackner. „Bayern hat ein tolles Image. Wir müssen es nur richtig vermarkten. Mit Masse kommen wir aber niemals richtig in die Höhe.“ Der junge Landwirt betreibt einen klein strukturierten bäuerlichen Betrieb im Rupertiwinkel, nahe der österreichischen Grenze. Auf seinem Hof trifft neueste Technik auf Althergebrachtes. Zurzeit stellt Lackner seinen Betrieb auf Bio- und Heumilcherzeugung um – obwohl ihm noch die passende Molkerei fehlt, die ihm die Milch abnimmt. Der junge Landwirt erklärt, warum er den Schritt trotzdem wagt.

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Premium statt Masse: Neuer Heumilchbetrieb in Bayern

Was sind die Öko-Erlebnistage?

Jedes Jahr engagieren sich im Rahmen der Bayerischen Öko-Erlebnistage Bio-Hersteller und -Verarbeiter sowie am Öko-Landbau interessierte Menschen, um Verbrauchern zu zeigen, was hinter der Produktion von Bio-Produkten steckt. Dazu finden bayernweit rund 300 Veranstaltungen statt, bei denen Interessierte den Öko-Landbau und die ökologische Lebensmittelherstellung live erleben können. Die Bayerischen Öko-Erlebnistage sind eine Veranstaltung der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e. V. (LVÖ Bayern) mit ihren Öko-Verbänden Bioland, Naturland, Biokreis und Demeter in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Einen Überblick über die Veranstaltungen vom 3. September bis 3. Oktober 2016 gibt es hier.