Erstaufnahmeeinrichtungen sind in Deutschland zur Zeit kaum belegt, verursachen aber riesige Unterhaltskosten. (Foto: imago/epd-bild/Gustavo Alabiso)
Asylkosten

Leere Asylunterkünfte kosten Millionen

Aktuell ist der Ansturm von Asylbewerbern nach Deutschland abgeflaut. Die Erstaufnahmeeinrichtungen müssen von den Städten und Gemeinden aber weiterhin offen gehalten und unterhalten werden. Zahlen aus Schwaben zeigen jetzt: Die Kosten dafür sind enorm.

Seit einigen Monaten schon stehen viele Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber in Bayern leer. Nach dem monatelangen Ansturm sind die Zahlen ankommender Menschen an Bayerns Außengrenzen schon einige Zeit längst nicht mehr so hoch wie noch im Herbst des letzten Jahres. Die Folge: Die Erstaufnahmeeinrichtungen stehen weitgehend leer – müssen aber von den Städten und Gemeinden nach wie vor unterhalten werden.

Monatliche Millionenkosten

Denn: Es ist nicht abzusehen, ob und wann sich die Zahl der Ankommenden wieder erhöht. Sollte dies der Fall sein, könnten die Einrichtungen sehr schnell wieder benötigt werden. Bis dahin aber verursachen sie für die Kommunen vor allem eines: Kosten. Wie hoch diese sind, zeigen jetzt Zahlen des Regierungsbezirkes Schwaben: Auf Anfrage der Augsburger Allgemeinen hat die Bezirksregierung offengelegt, wieviel die Kommunen hier in den Erhalt der Einrichtungen investieren müssen: Die insgesamt zehn Gebäude, von denen sieben aktuell leer stehen, schlagen mit knapp einer Million Euro zu Buche – pro Monat.

Teure Bewachung leerer Einrichtungen

Das Zentrum der schwäbischen Aufnahmestruktur bildet eine Kaserne in Donauwörth, die vom Bund mietzinsfrei zur Verfügung gestellt wird. Zu ihr gehören neun Außeneinrichtungen, die über den gesamten Regierungsbezirk verteilt sind – von Augsburg über Bad Wörishofen und Günzburg bis ins Allgäu nach Bad Hindelang. Für diese Gebäude werden monatlich 450.000 Euro fällig – die Bewachung der Einrichtungen kostet noch einmal 550.000 Euro. Die Sicherheit wird von extern zugebuchten Diensten gewährleistet. Die Sicherheitsleute bewachen allerdings auch Erstaufnahmeeinrichtungen, die leer stehen.

Die Bewachung der leerstehenden Einrichtungen wurde auf ein vertretbares Minimum gesenkt.

Karl-Heinz Mayer, Sprecher der Regierung von Schwaben

Der Sprecher der schwäbischen Bezirksregierung, Karl-Heinz Meyer, sagte, die Bewachung sei nötig, „um Beschädigungen zu verhindern“. Allerdings sei die Bewachung bei leerstehenden Einrichtungen auf ein „vertretbares Minimum“ zurückgefahren worden. Minimal ist aktuell auch die Belegung in Schwaben: Von 3050 verfügbaren Plätzen waren Mitte August gerade einmal 372 belegt.

Staatsregierung setzt auf Entlastung der Kommunen durch den Bund

Um die Städte und Kommunen finanziell zu entlasten, hat die Bayerische Staatsregierung angekündigt, künftig verstärkt auf verfügbare Bundesliegenschaften zurückgreifen zu wollen. Für sie muss der Freistaat keine Miete bezahlen. Neben der Delp-Kaserne in Donauwörth wird trotz des derzeit niedrigen Standes der Flüchtlingszahlen auch eine ehemalige Kaserne in Kempten zu einem Erstaufnahmezentrum umgebaut.