Lichterfest im Stadtpark während der Allgäuer Festwochen. (Bild: Allgäuer Festwochen/fkn)
Allgäuer Festwochen

Wirtschaft trifft Heimat

Die Allgäuer Festwoche vom 13. bis zum 21. August in Kempten feiern Tausende als größtes Sommerfest im Allgäu. Unverändert ist der Dreiklang aus „Wirtschaftsmesse, Kulturtage, Heimatfest". Neu ist in diesem Jahr der Bio-Erlebnistag.

Zwar gilt die Festwoche unter Besuchern in erster Linie als Sommerfest, sie ist aber auch ein riesiger Wirtschaftsmotor für die Region. Die Festwochenbesucher geben im Durchschnitt pro Kopf 162 Euro aus. Insgesamt generiert die Festwoche laut Veranstalter Umsätze von über 50 Millionen Euro. Dafür sorgen neben dem täglichen Bühnenprogramm, die Thementage und Sonderschauen. Dass die Verbrauchermesse sehr regional orientiert ist, zeigt sich daran, dass die Hälfte der 400 Aussteller aus dem Allgäu kommt. Die thematischen Schwerpunkte decken alle Lebensbereiche ab: Bauen, Renovieren und Energie, Leben und Wohnen, Küchen, Kochen und Genuss, Handwerk, Trachten, Schmuck und Kosmetik, Freizeit, Tourismus und Gesundheit sowie regionale Produkte.

Sonderschauen und Thementage

Die Inhalte der Festwochen-Sonderschauen wechseln jedes Jahr. Die beiden Erlebniswelten des Handwerks (Hallen 5 und 7) bieten gerade jungen Besuchern die Gelegenheit, in Ausbildungsberufe hinein zu schnuppern. In der „Lebendigen Werkstatt“ (Halle 5) bieten Elektriker- und Zimmerermeister zusammen mit ihren Azubis Einblicke in ihre Arbeit, die einem im Alltag verborgen bleiben. In der Sonderschau „Kompetenz am Bau!“ (Halle 7) stellt die Bau-Innung Kempten die sechs Gewerke des Bauhauptgewerbes vor. Auf einer Aktionsfläche entsteht während der Messe ein Haus. Aber auch bäuerliche Direktvermarkter, die Molkereischule und das Laborzentrum „MUVA Kempten“ präsentieren sich. Die Sonderschau in Halle 11 organisiert das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten. Neben den Thementagen für Familien (16. August) und Senioren (17. August) findet in diesem Jahr zum ersten Mal der Bio-Erlebnistag (21. August) statt.

Bio-Schmankerl und Infos zum Ehrenamt

Den Bio-Tag veranstaltet die „Ökomodellregion Oberallgäu-Kempten“, die sich auch in Halle 11 vorstellt. Initiativen zur „solidarischen Landwirtschaft“ erklären, wie sie sich eine „andere“ Beziehung zwischen Verbrauchern und Landwirten vorstellen. Das Netzwerk „Blühende Landschaften“ klärt über die Biene und das Imkern auf. Damit der Genuss nicht zu kurz kommt, sollen Kostproben Bio-Qualität erlebbar machen: Bio-Heumilchkäse, Ziegenmilch und Ziegenquark, Bio-Eis, Bio-Säfte und Smoothies. Am Seniorentag stehen im Stadtpark Beratung und Information über seniorenspezifische Angebote im Vordergrund. Beispielsweise über die Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Allgäuer wollen Weltrekord knacken

Zum Auftakt der Allgäuer Festwoche haben sich die Veranstalter ein ehrgeiziges Ziel gesteckt. Sie wollen den bestehenden Dirndl-Weltrekord knacken und Bad Schussenried in Baden-Württemberg den Titel abnehmen. Genau genommen sollten es mehr als 2865 Dirndl-Trägerinnen sein, die sich am Samstag (13. August) auf dem Festwochengelände versammeln.

Dirndl und Lederhosen stehen bei Volksfesten derzeit hoch im Kurs. Auch der Versuch, mit Menschen in Tracht neue Rekorde aufzustellen und damit ins Guinness-Buch der Rekorde zu kommen, ist beliebt. Straubing hatte damit bei seinem Gäubodenfest bereits zweimal Erfolg. Die Gemeinde Frammersbach in Unterfranken dagegen scheiterte im vergangenen Sommer mit nicht einmal 1000 Teilnehmern bei ihrem Dirndl-Gaudiwurm.

Wahrer Weltrekordler in der Dirndl-Disziplin dürfte aber die Stadt München sein (auch wenn dort etliche Dirndl den Anforderungen an eine Tracht nicht mal ansatzweise gerecht werden): Zum Oktoberfest kommen an manchen Tagen eine halbe Million Besucher, mindestens die Hälfte davon in Tracht. Den Versuch, einen Weltrekord aufzustellen, gab es dort bislang aber noch nicht. „Als größtes Volksfest der Welt stellen wir bereits einen Rekord auf, weitere sind nicht geplant“, sagte Claudia Bauer von der Wiesn-Pressestelle. Sinn eines solchen Wettbewerbes sei schließlich, viele Menschen anzulocken, eine Überfüllung solle aber vermieden werden.

Taschen daheim lassen

Auch wenn keine konkreten Gefährdungshinweise bezüglich der Allgäuer Festwoche vorliegen, werden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Die Festwochenleitung bittet Abendbesucher, Taschen und Rucksäcke zu Hause zu lassen. An den Eingängen gibt es zudem Möglichkeiten, das Gepäck abzugeben.

Riesige regionale Verbrauchermesse

Die Allgäuer Festwoche startet an diesem Wochenende zum 67. Mal. Mit knapp 100.000 Messebesuchern und etwa 75.000 Abendgästen pro Jahr gehört sie nach Veranstalterangaben zu den größten regionalen Verbrauchermessen in Deutschland. Vom 13. bis zum 21. August präsentieren rund 400 Aussteller in 15 Hallen und Zelten sowie auf einem Freigelände im Zentrum der Stadt ihre Produkte und Dienstleistungen. Mit der Messe verbunden ist ein Volksfest mit kulturellem und sportlichem Unterhaltungsprogramm. Der Eintritt ist für Kinder bis zwölf Jahre frei.