Wirtschaftsministerin Ilse Aigner auf dem Münchner Frühlingsfest. Foto: imago/Dehoga
Kulturgut

Bayerisches Bier – mehr als ein Getränk

Kolumne Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner würdigt 500 Jahre Reinheitsgebot. Für die Menschen im Freistaat ist Bier ein Bestandteil ihrer Kultur und Lebensart. Und es ist ein wichtiger Imageträger für den Freistaat. Auf einzigartige Weise verbindet es Natur, Handwerk, Tradition und Gastlichkeit.

In diesen Tagen feiert eine der urbayerischsten Institutionen ihr 500jähriges Jubiläum: das bayerische Reinheitsgebot (siehe Bericht). Ursprünglich schlicht dazu gedacht, schlechtes Bier zu vermeiden, erfüllt das Reinheitsgebot mittlerweile drei wichtige Funktionen:

Erstens dient es auch heute noch dem Zweck, die Konsumenten vor schädlichen Zusätzen und Inhaltsstoffen zu schützen: Das Reinheitsgebot wird gerne als weltweit älteste und unverändert gültige lebensmittelrechtliche Vorschrift bezeichnet, was seine Bedeutung hervorhebt. Angesichts des hohen Schutzstandards, der in Deutschland ohnehin für alle Lebensmittel gilt, hat dieser Aspekt heute jedoch nachrangige Bedeutung.

Bier aus Bayern – ein weltweites Qualitätssiegel

Zweitens garantiert das Reinheitsgebot die hohe Qualität bayerischer Biere und schützt den Biergenießer vor Täuschung: Wer bayerisches Bier kauft, weiß zum einen, was drin ist, und zum anderen, dass es gut ist. Gleichzeitig wird das Bewusstsein der Verbraucher für Qualität und Wertigkeit des heimischen Bieres geschärft. Das Reinheitsgebot dient in diesem Zusammenhang als gut eingeführtes und weltweit anerkanntes Qualitätssiegel. Die wirtschaftliche Bedeutung dieses Alleinstellungsmerkmals darf keinesfalls unterschätzt werden. Das Reinheitsgebot hebt bayerisches Bier aus der weltweiten Schwemme von Massenbieren hervor und garantiert ein nachhaltiges Produktionsniveau für die vielen vor allem kleinen und mittelständischen bayerischen Brauereien. Es ist auch ein Verdienst des Reinheitsgebots, dass Bayern die höchste Brauereidichte der Welt aufweist.

Als dritte und vielleicht wichtigste Funktion ist festzuhalten: Bayerisches Bier und das bayerische Reinheitsgebot stellen einen identitätsstiftenden Wesenskern des Freistaates dar. Seit jeher gilt: Bier, das nur aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gebraut ist, gehört zur bayerischen Kultur und Lebensart. So wird das Reinheitsgebot im Tourismus als internationaler Imageträger genutzt. Es verbindet die Säulen des Bayerntourismus aus Natur, Handwerk, Tradition und Gastlichkeit auf einzigartige Weise. Dieser Aspekt hat die Bayerische Staatsregierung auch dazu bewogen, die Bayerische Brautradition nach dem Reinheitsgebot in das Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes des Freistaats aufzunehmen.

Feiern im ganzen Freistaat

Die drei Facetten des Reinheitsgebotes sind der Grund dafür, weshalb das Jubiläum nicht nur Bayern, sondern auch ganz Deutschland und Bierenthusiasten weltweit bewegt. Überall, aber besonders in Bayern gibt es einen wahren Reigen an Veranstaltungen und Aktionen zum Reinheitsgebot. Die Angebote reichen von der Bayerischen Landesaustellung im niederbayerischen Aldersbach über Bierwochen, Brauereiwanderungen und Bierverkostungen in Franken, Brauereikooperationen in Schwaben, ein Bierbrunnen in München bis hin zum zentralen Festakt „500 Jahre Reinheitsgebot“ in Ingolstadt. Anlässlich des Jubiläums wurde sogar eine Sonderbriefmarke herausgegeben. Ein aktueller Überblick findet sich unter www.reinheitsgebot.by.

In diesem Sinne bleibt nur eines zu Wünschen: Zum Wohl!