Wenig Vertrauen in die Bundesregierung
Bei wichtigen Themen wie der finanziellen Sicherheit im Alter, der Bewältigung der Flüchtlingskrise und der Abwehr von Terrorgefahren trauen viele Bundesbürger der Regierung nur wenig zu. Das gesunkene Ansehen der Großen Koalition spiegelt sich auch in schlechten Umfragewerten für Union und SPD wieder.
Umfragen

Wenig Vertrauen in die Bundesregierung

Bei wichtigen Themen wie der finanziellen Sicherheit im Alter, der Bewältigung der Flüchtlingskrise und der Abwehr von Terrorgefahren trauen viele Bundesbürger der Regierung nur wenig zu. Das gesunkene Ansehen der Großen Koalition spiegelt sich auch in schlechten Umfragewerten für Union und SPD wieder.

Zwei gegenläufige Trends lassen sich derzeit bei den Unions-Parteien feststellen: Während die CSU in Bayern stabil ihre absolute Mehrheit verteidigt (der Bayernkurier berichtete: CSU weiter mit absoluter Mehrheit), geht es für die Union bundesweit immer weiter nach unten. Im jüngsten Deutschlandtrend der ARD erreichte die Union noch 33 Prozent der Stimmen, der niedrigste Wert seit 2011. Im Stimmungstief fest steckt die SPD: Lediglich 21 Prozent der Befragten würden derzeit nach der vom Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap durchgeführten Umfrage die Sozialdemokraten wählen. Die Grünen kommen in der Sonntagsfrage auf zwölf Prozent. Die Linkspartei erhält acht Prozent der Stimmen. Die FDP würden sieben Prozent der Bürger wählen.  Die AfD kommt bundesweit auf 14 Prozent, in Ostdeutschland würde sie erstmals 20 Prozent der Wählerstimmen erhalten. Die sonstigen Parteien rangieren bei fünf Prozent.

Im Vergleich zum Deutschlandtrend vom 7. April 2016 verlieren die Union und die Grünen je einen Prozentpunkt. Die Stimmen von SPD, AfD und FDP bleiben gleich. Die Linkspartei und die sonstigen Parteien gewinnen jeweils einen Prozentpunkt dazu. Insgesamt erhält die Regierungskoalition 54 Prozent der Wählerstimmen.

Große Angst vor Altersarmut

Die Meinungsforscher wollten von den Bundesbürgern außerdem wissen, wie sie über ihre Alterseinkünfte denken. Das Ergebnis: Mehr als jeder zweite Deutsche, der noch keine Rente oder Pension bezieht, sorgt sich um sein Auskommen in der Rentenzeit. Nach der Umfrage von Infratest dimap fühlen sich 57 Prozent nicht genügend abgesichert. 39 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ihre Absicherung für das Rentenalter ausreicht.

Die Sorgen vor einer Altersarmut sind umso größer, je jünger die Menschen sind. So befürchten 62 Prozent der 18- bis 34-Jährigen, dass sie nicht ausreichend abgesichert sind. In der Gruppe der 35- bis 49-Jährigen haben 58 Prozent dieses Gefühl. Bei den 50- bis 64-Jährigen hat noch jeder Zweite (51 Prozent) Bedenken.

Zwei Drittel der Deutschen glauben nicht, dass die Koalition eine mögliche Altersarmut verhindern kann. Lediglich drei von zehn Bürgern (28 Prozent) vertrauen der Regierung beim Thema Altersabsicherung.

Viel Kritik am Umgang mit der Türkei

Auch bei weiteren wichtigen Themen zweifeln viele Bundesbürger an der Kompetenz der Bundesregierung. Nur 46 Prozent der Befragten trauen der Koalition zu, die Flüchtlingssituation in den Griff zu bekommen. 52 Prozent halten die Regierung in diesem Punkt für nicht kompetent. Bei der Abwehr von Terrorgefahren vertrauen 47 Prozent auf die Kompetenz der Bundesregierung, weitere 47 Prozent sind anderer Meinung und zweifeln an der Problemlösungsfähigkeit der Großen Koalition.

Unzufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung sind viele Deutsche auch mit Blick auf die Türkei. Im ZDF-Politbarometer erklärten 80 Prozent der Befragten, dass Angela Merkel wegen der Flüchtlingskrise zu viel Rücksicht auf den türkischen Präsidenten Erdogan nimmt. Diese Einschätzung wird von den Anhängern aller Parteien mehrheitlich geteilt. Nur insgesamt 14 Prozent sehen das nicht so. Zudem bezweifeln 80 Prozent der Deutschen, dass die Türkei in der Flüchtlingskrise ein verlässlicher Partner ist. Überwiegend unzufrieden sind die Deutschen auch mit dem Umgang der Kanzlerin mit dem Satiriker Jan Böhmermann und dessen Schmähgedicht über Erdogan. 62 Prozent stellen Merkel hier ein schlechtes Zeugnis aus, nur 26 Prozent meinen, sie habe in diesem Zusammenhang ihre Sache eher gut gemacht.