Das Rathaus in Augsburg (Bild: Imago/ Reportandum)
Augsburg

Zugewanderte stellen bald die Mehrheit

Augsburg könnte bald die erste Großstadt in Bayern sein, in der Menschen mit Migrationshintergrund die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Dies sei eine Entwicklung, die vielen Menschen Angst mache, sagen Experten. Die gute Nachricht: In der Fuggerstadt gibt es keinerlei Ghetto-Bildung. Neue Zahlen ergaben außerdem: Die Bevölkerung in der Region München wird stark anwachsen.

In Augsburg könnte die Mehrheit der in der Stadt lebenden Menschen schon bald ausländische Wurzeln haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, aus der die Augsburger Allgemeine unter Berufung auf Integrationsexperten zitiert. Zusammen mit Frankfurt und Stuttgart könnte die Fuggerstadt zu den ersten Großstädten der Bundesrepublik gehören, in deren Menschen mit Migrationshintergrund die Bevölkerungsmehrheit stellen.

Aktuell hat im Schnitt jeder fünfte Bürger in Deutschland inzwischen ausländische Wurzeln. Gerade in Ballungszentren steigt ihr Anteil stetig. Zwar habe über die Hälfte von ihnen mittlerweile einen deutschen Pass, berichten die Integrationsexperten weiter. Dennoch stünden die Städte vor großen Integrationsherausforderungen. Das Land werde sich verändern, sagte etwa der Fachmann Jens Schneider der Augsburger Allgemeinen. Doch genau davor hätten viele Deutsche Angst.

Auch Spätaussiedler als Migranten?

Allerdings muss man die Prognose richtig einorden. Denn in der Statistik werden alle Personen als „Menschen mit Migrationshintergrund“ gewertet, die nach 1950 nach Deutschland eingewandert sind, sowie deren Nachkommen. In Augsburg fallen 43 Prozent der Bevölkerung in diese Gruppe, von Zuwanderern aus der Türkei und Griechenland bis hin zu Spätaussiedlern, die in den letzten 30 Jahren nach Deutschland überwiegend aus der früheren Sowjetunion gekommen sind.

Allerdings betonen die Experten, dass es in Augsburg keine „Ghetto-Bildung“ wie etwa in Duisburg oder Berlin gebe. Stattdessen bläst die Stadt Augsburg zur Großinitiative in Sachen Integration: Die Verwaltung gibt große Summen für Deutschkurse und weitere Integrationsmaßnahmen aus – und darf sich bei der Bekämpfung von Ghettos bestätigt fühlen.

400.000 Neubürger für Region München

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes und des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München soll die Bevölkerung der Region München bis 2034 auf 3,2 Millionen Bürger anwachsen. Das wäre ein Zuwachs von 400.000 Menschen und darin sind die vielen Flüchtlinge noch nicht mal eingerechnet. Besonders stark wachsen danach die Landkreise Ebersberg (+17,4 Prozent), Dachau (+17,3) und München (+16,8), bedingt hauptsächlich durch Zuzug. Es gebe aber obendrein in dem Ballungsraum mehr Geburten als Sterbefälle. Beim Wohnungsbau bestehe deshalb dringender Nachholbedarf. Der Planungsverband forderte darum mindestens 10.000 neue Wohnungen pro Jahr in den Landkreisen. Bisher sind es knapp 6000.