Findet die Bayerische Landesgartenschau in einigen Jahren in Traunstein statt? Unter den Bürgern der Stadt ist darüber ein Streit entbrannt, der jetzt zu einem Bürgerentscheid führt. (Bild: Imago/ Star Media)
Landesgartenschau

Bürgerentscheid soll Klarheit bringen

Die einen sind dafür, die anderen strikt dagegen. Um die für 2022 in Traunstein geplante Landesgartenschau ist in der Stadt ein erbitterter Streit ausgebrochen. Am Sonntag haben es die Wähler in der Hand: Es findet ein Bürgerentscheid statt.

Es ist eine Premiere: Noch nie hat es in Bayern einen Bürgerentscheid über eine Landesgartenschau gegeben. Doch in Traunstein sind an diesem Sonntag die Wahlberechtigten der knapp 20.000 Einwohner zählenden Stadt dazu aufgerufen, über die für 2022 geplante Blumenschau abzustimmen. Der Stadtrat und prominente Unterstützer sind dafür, ein Aktionsbündnis will das Event hingegen verhindern.

Oberbürgermeister spricht von „Herzensangelegenheit“

Die Gegner führen als Argumente unter anderem die Kosten der Gartenschau sowie die langen baulichen Maßnahmen ins Feld. Dabei zweifeln sie den tatsächlichen Wert einer Landesgartenschau für Traunstein an – und fragen nach dem Nutzen für die Bevölkerung vor Ort.

Traunsteins Oberbürgermeister Christian Kegel spricht hingegen von der Landesgartenschau als Herzensangelegenheit. Durch neue Grünflächen in der Stadt selbst, aber vor allem durch einen großen Grüngürtel rings um die Stadt werde die Lebensqualität in Traunstein spürbar erhöht, sagt der SPD-Politiker. „Zudem wird die Landesgartenschau den Bekanntheitsgrad Traunsteins steigern“, ist sich der Rathauschef sicher. „Dies dient der Wirtschaft, insbesondere dem Tourismus.“

Tendenz zur Blockade größerer Veranstaltungen

Nach der Landesgartenschau bleibe Traunstein als attraktiver Ausgangspunkt für Ausflüge in den Köpfen verhaftet, betont der Bürgermeister. Zu den Beweggründen der Gartenschau-Gegner sagt der Oberbürgermeister: „Es ist eine grundsätzliche Tendenz bei größeren Veranstaltungen festzustellen, dass Ängste dagegen bestehen.“

Von den 16,5 Millionen Euro Investitionskosten werde sich die Stadt etwa die Hälfte durch staatliche Zuschüsse zurückholen, rechnet Kegel vor. Und die knapp zehn Millionen Euro für die eigentliche Durchführung der Schau in sechs Jahren kämen durch Eintrittspreise und Sponsoren herein. Der Oberbürgermeister hat sich prominente Unterstützer wie den früheren Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer oder Ex-Landtagspräsident Alois Glück geholt. Beide CSU-Politiker wohnen nicht weit von Traunstein entfernt und haben ihre Unterstützung für das Projekt angekündigt.