Beim neuen Hauptstadtflughafen peilen die Verantwortlichen trotz großer Risiken weiter eine Eröffnung 2017 an, wollen sich aber erst im April festlegen. Das sei immer noch möglich, aber sie müssten jetzt auch zur Kenntnis nehmen, dass es sehr knapp werde mit diesem Zeitrahmen. Das sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller als Vorsitzender des Aufsichtsrats nach einer Sondersitzung des Kontrollgremiums. Ob 2017 noch klappt, will Flughafenchef Karsten Mühlenfeld bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 22. April bekannt geben.
Bauarbeiten verzögern sich
Externe Experten gehen nach einem Medienbericht von einer monatelangen Verzögerung der Bauerarbeiten am künftigen Hauptstadtflughafen in Berlin aus. In einem vertraulichen Bericht der Bauüberwachung werde der 8. Dezember 2016 für die bauliche Fertigstellung prognostiziert, schreibt die Bild am Sonntag. Bei anhaltendem Trend sei sogar mit „Januar 2017“ zu rechnen. Offiziell heisst es, dass die Bauarbeiten im Sommer 2016 abgeschlossen sein sollen. Der Start des BER wird Ende 2017 angepeilt. Der Starttermin war immer wieder verschoben worden.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte vor der Aufsichtsratssitzung Flughafenchef Mühlenfeld unter Druck gesetzt, den Termin zu halten. „Ich nehme die Geschäftsführung beim Wort, die die Inbetriebnahme für Ende 2017 in Aussicht gestellt hat“, sagte Dobrindt der Augsburger Allgemeinen Zeitung.
Streit um das Regierungsterminal
Eine vorläufige Einigung gab es im Streit um das Regierungsterminal. Demnach bleibt es bei dem Beschluss, dass Staatsgäste nach der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens zunächst in einem Interimsbau empfangen werden. Fünf Jahre später soll das endgültige Terminal für Staatsgäste in Betrieb gehen. Damit sind Vorschläge des Flughafenchefs Karsten Mühlenfeld vom Tisch, Staatsgäste länger als fünf Jahre oder sogar dauerhaft im Interimsbau zu empfangen. So wollte er Platz für zusätzliche Passagiere auf dem Gelände frei machen. Bundesverkehrsminister Dobrindt hatte das vor der Aufsichtsratssitzung kritisiert: „Wir sind nicht bereit, die Kapazitätsprobleme des Berliner Flughafens auf Kosten des Regierungsterminals zu lösen“, sagte der CSU-Politiker, der sich sehr verwundert zeigte, dass die Flughafengesellschaft „ohne jede Vorwarnung einfach einen Vertrag mit dem Bund gekündigt hat.“ Dobrindt: „Das wird nicht ohne Folgen bleiben.“
(mit Material von dpa)