Grenzkontrolle der bayerischen Polizei am Übergang Kufstein-Kiefersfelden. (Bild: Imago/Roland Mühlanger)
Wirtschaftsleistung

Milliardenverluste durch Personenkontrollen

Wie sehr leidet sie deutsche Wirtschaft unter systematischen Kontrollen von Personen an den Grenzen? Bis zu 11 Milliarden Euro würde die Leistung geschmälert, wären sie an allen europäischen Schengen-Grenzen Regelfall. Allein bei Kontrollen an der deutschen Grenze zu Österreich, läge das reale Bruttoinlandsprodukt jährlich bis zu knapp zwei Milliarden Euro niedriger.

Die systematische Kontrolle von Personen an den Grenzen auf der Balkan- und der Italien-Route würde die deutsche Wirtschaftsleistung um 1,36 bis 3,36 Milliarden Euro im Jahr schmälern. Das wären 0,05 bis 0,11 Prozent oder 17 bis 41 Euro pro Kopf. Das hat das ifo Institut in einer Studie berechnet. „Diese Kosten machen nur einen Bruchteil jener Belastungen aus, die durch fortgeführte ungeregelte Massenzuwanderung entstehen würden“, sagte Gabriel Felbermayr, Leiter des ifo Zentrums. Die deutschen Waren-Exporte fielen in diesem Szenario um 9,6 Milliarden Euro niedriger aus, die Waren-Importe wären um 8,0 Milliarden Euro geringer. „Diese Zahlen sind viel niedriger als bei Berechnungen von Prognos und France Stratégie, weil dort Kontrollen im gesamten Schengen-Raum und übertrieben hohe Zusatzkosten für die Transport-Unternehmen angenommen wurden“, fügte Felbermayr hinzu.

Kontrolle der Schengen-Grenzen drückt Wirtschaftsleistung

Noch drastischer fällt die deutsche Jahreswirtschaftsleistung, wenn an allen europäischen Schengen-Grenzen systematische Personenkontrollen Regelfall wären: um 4,37 bis 10,79 Milliarden Euro, das sind zwischen 0,14 Prozent und 0,36 Prozent. Pro Kopf macht dies zwischen 54 und 132 Euro aus. Bei Personenkontrollen nur an der deutschen Grenze zu Österreich läge das reale Bruttoinlandsprodukt jährlich zwischen 770 Millionen und 1,9 Milliarden Euro niedriger oder 9 bis 23 Euro pro Kopf.

Zahlen sind Obergrenzen

Effekte auf den Überseehandel wurden in diesen Zahlen nicht berücksichtigt. Ebenfalls unberücksichtigt blieb, dass die Kontrollen nur die Einreise, nicht aber die Ausreise betreffen, und dass ein beträchtlicher Teil der Handelsströme gar nicht über die Straße geht. „Die berechneten Zahlen sind daher als Obergrenzen anzusehen“, sagte Felbermayr.

Personenkontrollen wirken in etwa wie ein Zoll von 0,5 Prozent. Erfahrungen an den Grenzen der USA zu Kanada und Mexiko zeigen, dass dort Lastwagen im Durchschnitt 20 Minuten warten müssen.