Die Milchpreiskrise ist eines der bestimmenden Themen der aktuellen Landwirtschaftspolitik. (Bild: protectnature / Fotolia)
Milchpreiskrise

Maßnahmen gegen das Höfe-Sterben

Die Milchwirtschaft befindet sich weiterhin in der Krise. Bayerns Agrarminister Brunner erhöht deshalb den Druck auf die EU: Dort müssten endlich neue Maßnahmen ergriffen werden, um das "Höfe-Sterben" zu stoppen. Die Auswirkungen des Preisverfalls sind in Bayern dem Minister zufolge deutlich spürbar - für den Agrarstandort sei sie sogar "von zentraler Bedeutung".

Die Milchpreiskrise in Europa hält seit Monaten an. Jetzt kommen deutliche Worte aus München nach Brüssel. Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) hat sich mit einem dringenden Appell an EU-Agrarkommissar Phil Hogan gewandt und diesen zu einem Umdenken in der Milchpolitik aufgefordert.

Brüssel muss sich endlich zu kurzfristig wirksamen Maßnahmen durchringen, sonst droht ein Höfe-Sterben mit unabsehbaren Folgen für die ländlichen Räume in Bayern und Europa.

Dies  sagte Brunner in der Bayerischen Vertretung in Brüssel bei einem „Milchgipfel“ vor EU-Parlamentariern, Vertretern der EU-Kommission und der Milchwirtschaft. Es sei allerhöchste Zeit, die Märkte wirksam zu entlasten, um den Abwärtstrend bei den Preisen zu durchbrechen. Laut Brunner ist das wachsende Überangebot an Milch in Zeiten stagnierender weltweiter Nachfrage die entscheidende Ursache für die Preismisere, die immer mehr Milcherzeuger in Bayern und Europa in Existenznöte bringt.

Steigende Milchproduktion – ein Teufelskreis für die Produzenten

Entlastung sei nicht in Sicht. Stattdessen nehme die Milchproduktion gerade in jüngster Zeit sogar rasant zu, weil viele Landwirte versuchen, den niedrigen Preis über die Menge auszugleichen. „Das wirkt auf den Milchmarkt wie ein Brandbeschleuniger“, so der Minister. Brüssel müsse sich deshalb endlich von der Illusion verabschieden, der Markt könne alles alleine regeln – zumal die angebotenen Finanzhilfen nicht mehr seien als ein Tropfen auf den heißen Stein. Unter anderem fordert Brunner von der EU-Kommission unangekündigte, zeitlich begrenzte Aufkaufaktionen, verstärkte Absatzbemühungen in Drittstaaten, Nahrungsmittelbeihilfe in Krisenregionen wie Syrien und die gezielte Entwicklung neuer, rasch wirksamer Instrumente.

Freistaat ist einer der bedeutendsten Milchproduzenten in Europa

Dem CSU-Politiker zufolge ist die Milchproduktion für den Agrarstandort Bayern von zentraler Bedeutung. Sie macht ein Viertel des gesamten Produktionswerts der bayerischen Landwirtschaft aus. Mit einer Jahresproduktion von 7,9 Millionen Tonnen Milch ist der Freistaat eine der bedeutendsten Milchregionen in Europa. Deshalb macht sich Bayern traditionell auch auf EU-Ebene für eine zukunftsfähige Milchpolitik in Europa stark.