Beim Sachsentreffen (v.r.n.l.): Gerda Hasselfeldt mit Bürgermeisterin Astrid Fodor, Präsident Klaus Johannis und Frau Carmen, Martin Bottech und Bernd Fabritius. (Bild: CSU)
Siebenbürgen

Brückenbauer für Europa

Die CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt war Ehrengast beim diesjährigem Sachsentreffen im rumänischen Hermannstadt (Sibiu). Bis heute kämpfen die Siebenbürger Sachsen um ihr kulturelles Erbe und ihre Identität – mit Erfolg.

Die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe, Gerda Hasselfeldt, besuchte am vergangenen Wochenende das 27. Sachsentreffen in Siebenbürgen im rumänischen Hermannstadt, rumänisch Sibiu. Dort traf sie den rumänischen Präsidenten Klaus Johannis sowie die derzeitige Bürgermeisterin von Hermannstadt, Astrid Fodor, die beide ebenfalls der deutschsprachigen Minderheit der Siebenbürger Sachsen angehören. Die deutsche Politikerin zeigte sich beeindruckt, wie die Siebenbürger Sachsen sich bis heute ihr kulturelles Erbe und ihre Identität über die vielen Jahrzehnte und Jahrhunderte bewahrt haben, auch wenn viele von ihnen mittlerweile nicht mehr in Rumänien wohnen.

Deutlich wird diese Verbundenheit auch im Siebenbürgenlied: „Siebenbürgen, süße Heimat unser teures Vaterland! Sei gegrüßt in deiner Schöne und um alle deine Söhne schlinge sich der Eintracht Band!“

Treffen mit 15.000 Siebenbürger Sachsen

Bei dem Sachsentreffen kamen nach Veranstalterangaben erstmals etwa 15.000 Siebenbürger Sachsen aus aller Welt in die rumänische Stadt. Als Ehrengast des Sachsentreffens begrüßte Frau Hasselfeldt zusammen mit Präsident Johannis, der Bürgermeisterin Fodor und ihrem CSU-Fraktionskollegen Bernd Fabritius, dem Präsidenten des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, die Trachtengruppen bei der Darbietung von Volkstänzen in der Hermannstädter Innenstadt. Mit dabei war auch der Vorsitzende des Siebenbürgenforums, Martin Bottech.

Sie sind zu Brückenbauern für das vereinte Europa geworden.

Gerda Hasselfeldt, zu den Siebenbürger Sachsen

In ihrem Grußwort bei der Hauptfestveranstaltung des Sachsentreffens betonte Hasselfeldt die Bedeutung gemeinsamer Werte wie Gemeinschaftssinn und Traditionspflege für das Zusammenleben in einer für Europa so schwierigen und stürmischen Zeit. Hasselfeldt würdigte das Engagement der Verbände für das Siebenbürger Erbe und der Rumäniendeutschen. „Seit vielen Jahrzehnten setzen Sie sich für den europäischen Einigungsprozess ein und sind so zu Brückenbauern für das vereinte Europa geworden“, betonte Hasselfeldt.

Johannis: Freiheit ist das wichtigste Gut

„Ganz gleich, woher Sie heute nach Hermannstadt, nach Siebenbürgen gekommen sind: Sie sind als Siebenbürger Sachsen hier zu Hause!“, rief Staatspräsident Klaus Johannis den Anwesenden zu. Er sprach abwechselnd auf deutsch und auf rumänisch. „Vor allem freue ich mich, dass ich neben Vertretern der älteren Generation auch viele Kinder und Jugendliche hier sehe.“

Sie sind als Siebenbürger Sachsen hier zu Hause!

Klaus Johannis

Dies lasse hoffen, dass auch diese ihre Wurzeln in Siebenbürgen besser kennen lernten und weitertragen würden. Die deutsche Geschichte sei auch heute noch in Siebenbürgen überall sichtbar, nicht nur in den Kirchenburgen – auch wenn diese Spuren leider langsam verschwinden würden. So sehe man etwa die traditionellen Trachten immer seltener. Er forderte deshalb die Gäste auf, ihre Kinder zu ermutigen, die Werte der Siebenbürger Sachsen kennen zu lernen, zu schätzen und sie sich anzueignen. Die Geschichte habe gezeigt, dass Freiheit das wichtigste Gut der Menschen sei. Die letzten 50 Jahre hätten Rumänien um seine wichtigsten Schätze gebracht. „Für die Siebenbürger Sachsen kamen auch noch Deportation, Ausgrenzung und Beschlagnahmung ihres Eigentums hinzu“, wofür das kommunistische Regime die Verantwortung trage.

Bernd Fabritius nannte dies „eine Ansprache von historischer Bedeutung“. Gänsehaut sei „garantiert“ gewesen, als der Staatspräsident so zu den im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg und während des kommunistischen Unrechtsregimes aus seinem Land vertriebenen Deutschen und der heute dort lebenden Gesellschaft sprach. Fabritius zu den Worten von Johannis: „Ich nehme diese Einladung namens der Siebenbürger Sachsen in aller Welt freudig dankend an und sage: Jawohl, wir wollen weiter hier in Hermannstadt zu Hause sein!“

Deutschland engagiert sich

Die CSU-Landesgruppenvorsitzende bekräftigte die politische Unterstützung bei der gesellschaftlichen und historischen Aufarbeitung von Flucht und Vertreibung. Hasselfeldt betonte in ihren Gesprächen vor Ort auch das deutsche finanzielle Engagement durch die Verdoppelung der Förderung des kulturellen Erbes der Deutschen im östlichen Europa seit 2005 und den Ausbau des geistigen Zentrums der Siebenbürger Sachsen in Deutschland auf Schloss Horneck in Gundelsheim.

Hintergrund:

Das 27. Sachsentreffen fand vom 4. bis 6. August in Hermannstadt statt. Das reichhaltige Programm von Ausstellungen, Konzerten und Volksveranstaltungen wurde veranstaltet vom Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen (Siebenbürgenforum) und dem Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatsortsgemeinschaften. Möglichst viele Landsleute und auch Jugendliche aus der Föderation der Siebenbürger Sachsen (USA, Kanada, Österreich, Deutschland und Rumänien) sollten die Chance haben, aktiv daran teilzunehmen und Siebenbürgen und seine Kultur zu erleben. Die Siebenbürger Sachsen leben in Deutschland überwiegend in Bayern, aber auch in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.