Europaministerin Dr. Beate Merk hat in Dakar den Präsidenten der Republik Senegal, Macky Sall, getroffen. (Foto: Bayerische Staatskanzlei)
Hilfe vor Ort

Hoffnung auf bessere Zukunft

Mit einem Millionenprogramm will die bayerische Staatsregierung die Fluchtursachen bekämpfen. Europaministerin Beate Merk hat jetzt in Dakar den Präsidenten der Republik Senegal, Macky Sall, getroffen und über konkrete Entwicklungsprojekte gesprochen.

Nach ihrer dreitägigen Reise in den Senegal zieht Europaministerin Beate Merk eine positive Bilanz. Merk hatte sich am Freitag mit dem senegalesischen Staatspräsidenten Macky Sall über die Hintergründe der Migration sowie über die Reformagenda des Präsidenten ausgetauscht. „In allen Gesprächen ist klar geworden, welch hohen Stellenwert Deutschland im Senegal hat und wie willkommen auch eine konkrete Zusammenarbeit mit dem Freistaat Bayern ist“, sagte Merk. „Staatspräsident Macky Sall will sein Land weiter nach vorne bringen, damit die vielen jungen Menschen eine Perspektive auf ein besseres Leben verwirklichen können.“ 

Investition in erneuerbare Energien

Ein weiteres Thema der Gespräche war die Zusammenarbeit mit dem Freistaat Bayern und bayerischen Unternehmen in den Bereichen Wirtschaft und Entwicklung. Konkret soll es ein Ausbildungsprojekt geben, das junge Menschen mit den Anwendungsbereichen erneuerbarer Energien vertraut macht. Der Freistaat will dafür einen Millionenbetrag schwerpunktmäßig in der Region Thiés investieren, die über eine Partnerschaft mit der Erzdiözese Bamberg verbunden ist.

Ich bin optimistisch, dass wir dort einen echten Beitrag leisten können, damit die vielen jungen Menschen im Senegal in ihrer Heimat neue wirtschaftliche Chancen finden.

Beate Merk, Europaministerin

Ziel der bayerischen Initiative sei es, sagte Merk, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft im Senegal zu stärken, damit sich junge Senegalesen in den Aufbau ihres Landes einbringen, statt die gefährliche Migration über das Mittelmeer nach Europa anzutreten. Auch Rückkehrern soll geholfen werden, sich wieder im Herkunftsland zu integrieren. Für sie will Bayern besondere Projekte vor Ort auf- und ausbauen. Der Senegal erreichte im Jahr 2016 ein Wirtschaftswachstum von rund sechs Prozent und gilt als Stabilitätsanker in Westafrika.

Sonderprogramm des Freistaats

Auf der Grundlage ihrer Gespräche im Senegal will Merk in den kommenden Wochen mit Trägern der Entwicklungszusammenarbeit wie der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) an konkreten Projektvorschlägen arbeiten. Ziel ist es, auch im Senegal das bereits im Nordirak, Libanon und Tunesien laufende Sonderprogramm zur Bekämpfung von Fluchtursachen umzusetzen.

Die Bayerische Staatsregierung hat das mit 20 Millionen Euro ausgestattete Sonderprogramm im Sommer 2016 beschlossen. Das Geld soll in den ausgewählten Staaten investiert werden, um Bleibeperspektiven für die Menschen zu schaffen. Staatsministerin Merk koordiniert das Programm und spricht mit den Regierungen und den Gesellschaften vor Ort darüber, was Bayern konkret beitragen kann. Gemeinsam mit Partnern aus Bayern wurden bereits einzelne Projekte verwirklicht, darunter eine Handwerkerschule in Bar Elias im Libanon.

Die Republik Senegal

gilt als einer der Schlüsselstaaten für die Migration von Afrika nach Europa. Das Bevölkerungswachstum beträgt 2,5 Prozent. Die Bevölkerung ist mit einem Altersschnitt von 18 Jahren auch für afrikanische Verhältnisse sehr jung. Trotz eines Wirtschaftswachstums von rund 6 Prozent sind viele Senegalesen arbeitslos. Die Anerkennungsquote von Asylsuchenden aus dem Senegal betrug zuletzt lediglich 1,4 Prozent, auch weil der Senegal als sicheres Herkunftsland eingestuft ist. Neben Ghana ist es das einzige afrikanische Land, das diesen Status hat.