Wohin führen die russischen Kriege? Bild: Fotolia/kropaman
Ukraine-Krise

Europas verlorene Wette

Kommentar Europa hat ein großes Problem, und das hat einen Namen: Wladimir Putin. Der Westen muss sich neu auf Moskau einstellen. 15 Jahre haben Europäer und Amerikaner geglaubt, gehofft, Putin für partnerschaftliche Politik gewinnen zu können. Diese Hoffnung ist endgültig gescheitert.

Wladimir Putin hat in Minsk bekommen, was er wollte. Die Europäer sind trotzdem erleichtert: Die große Eskalation ist vorerst vermieden. Problem: Putin weiß, dass die Europäer vor Eskalationen viel mehr Angst haben als er. Er kann sich darauf verlassen, dass sie auch nach der nächsten Moskauer Provokation wieder nach Kompromissen fahnden werden.

Europäer und Amerikaner müssen jetzt Bilanz ziehen und sich auf eine neue Realität einstellen, die sie nie gewollt haben: Europa hat ein großes Problem, und das hat einen Namen: Wladimir Putin. Der Westen muss sich neu auf Moskau einstellen.

Kein Lerneffekt aus dem Georgienkrieg

15 Jahre haben Europäer und Amerikaner geglaubt, gehofft, Putin für partnerschaftliche Politik gewinnen zu können. Sogar 2008, nach Moskaus Überfall auf Georgien, haben sie sich zurückgehalten, nicht konfrontativ reagiert, sondern Moskau wieder die Hand gereicht. Der Westen, so formuliert es ein ehemaliger US-Sicherheitsberater, ist 2008 eine Wette mit der Geschichte eingegangen: Dass es gelingen würde, Putins Moskau zu mäßigen und einzufangen. Aber jetzt zeigt sich: Amerikaner und Europäer haben diese Wette verloren – und müssen nun zu anderem, realistischem Umgang mit Putins Moskau finden.