Binnenland: Sambia liegt im Süden des afrikanischen Kontinents. Bild: Fotolia/Image; Montage: BK
Entwicklungshilfe

Know-How für Afrika

Landwirtschaftsminister Christian Schmidts viertägige Reise nach Sambia: Mit deutscher Agrartechnologie den Hunger besiegen.

„Landwirtschaft ist die entscheidende Säule der Afrikapolitik, mit der wir den Kampf gegen den Hunger gewinnen können.“ Das betont Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt während seiner viertägigen Reise in die südostafrikanische Republik Sambia. Dazu sei eine deutliche Produktionssteigerung vor Ort dringend notwendig, so der Minister. Das Bundeslandwirtschaftsministerium will darum Sambia beim Aufbau einer tragfähigen Nahrungsmittelproduktion unterstützen. Schmidt: „Von unserem Engagement in Sambia versprechen wir uns eine Ausstrahlung auf die gesamte angrenzende Region.“ Schmidt traf in Sambia mit Regierungsvertretern sowie mit Repräsentanten von Bauernorgansationen vor Ort zusammen.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt

Bevölkerung seit 1950 versechsfacht

Tatsächlich ist das Binnenland am 2500 Kilometer langen Sambesi-Fluss, zwischen Kongo, Angola, Simbabwe und Mosambik, in vielerlei Hinsicht typisch für jene Mischung aus Hoffnung und chronischer Misere vielerorts in Afrika. Mit 75.2614 Quadratkilometern ist Sambia ziemlich genau doppelt so groß wie Deutschland. Seine Bevölkerung hat sich seit 1950 von 2,3 Millionen auf heute knapp 15 Millionen mehr als versechsfacht. Bis 2050 wird sie laut UN-Angaben auf 44 Millionen und bis zum Jahr 2100 gar auf etwa 124 Millionen wachsen. Mit 5,67 Kindern pro Frau ist Sambia das siebt­geburtenstärkste Land der Welt. Mit einer Aids-Rate von 12,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung belegt Sambia ebenfalls weltweit Rang Sieben. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 51,8 Jahre.

Auf der anderen Seite zählt Sambia mit durchschnittlich 5,5 Prozent Wirtschaftswachstum pro Jahr während des vergangenen Jahrzehnts weltweit zu den Wachstumsspitzenreitern. Die Landwirtschaft trägt 10,8 Prozent zum Bruttosozialprodukt bei und beschäftigt 85 Prozent der Arbeitsbevölkerung. Die Arbeitslosenrate ist seit dem Jahr 2000 von über 50 auf etwa 15 Prozent gesunken. Im Jahr 2010 lebten 60,5 Prozent der Sambier unter der Armutsgrenze. 48 Prozent sind von Unterernährung betroffen, etwa 15 Prozent der Kinder unter fünf Jahren gelten als untergewichtig (2007).

Deutsch-sambisches Agrarausbildungszentrum

Dabei besitzt das mild-tropische Sambia großes Agrarpotential. Wichtigste Station der ersten Afrika-Reise von Landwirtschaftsminister Schmidt war denn auch die Eröffnung eines deutsch-sambischen Agrarausbildungszentrums nahe der Hauptstadt Lusaka. Schmidt: „Eine standortangepasste, nachhaltige Landwirtschaft mit gut ausgebildeten Landwirten ist Ziel dieses Demonstrationsvorhabens.“ Es gehe um die Sicherung der Ernährung einer wachsenden Bevölkerung, so Schmidt: „Dazu tragen wir mit unserem umfangreichen Know-How auf dem Landwirtschaftlichen Sektor bei.“ Auf der Landwirtschaftsmesse Agritech Expo in Lusaka, an deren Eröffnung der Minister teilnahm, präsentieren sich auch deutsche Firmen der Agrarwirtschaft.