Zugpferd setzt auf Digitalisierung
An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei. Das hat auch der bayerische Großhandel erkannt, der die mit Abstand umsatzstärkste Branche im Freistaat stellt. Laut einer vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen aktuellen Studie sehen 90 Prozent der Großhandelsunternehmen in Bayern die Digitalisierung als Schlüsselthema für ihren wirtschaftlichen Erfolg.
Bayerischer Großhandel

Zugpferd setzt auf Digitalisierung

An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei. Das hat auch der bayerische Großhandel erkannt, der die mit Abstand umsatzstärkste Branche im Freistaat stellt. Laut einer vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen aktuellen Studie sehen 90 Prozent der Großhandelsunternehmen in Bayern die Digitalisierung als Schlüsselthema für ihren wirtschaftlichen Erfolg.

„Der Großhandel ist ein Zugpferd der bayerischen Wirtschaft“, sagt Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer mit Blick auf die neue Fraunhofer-Studie, die der Landesverband Groß- und Außenhandel, Vertrieb und Dienstleistungen Bayern (LGAD) angeregt und das Ministerium in Auftrag gegeben hatte. Sie verdeutlicht, dass der Großhandel mit einem jährlichen Umsatz von 135 Milliarden Euro die mit Abstand umsatzstärkste Branche im Freistaat ist. Zum Vergleich: Der Einzelhandel in Bayern setzt 87 Milliarden Euro um, die Automobilhersteller 81 Milliarden. Mit 220.000 Mitarbeitern tragen Bayerns Großhändler demnach 4,1 Prozent zur Bruttowertschöpfung im Freistaat bei.

„Wir sind ein unverzichtbares Zahnrad im Getriebe der bayerischen Wirtschaft“, betont LGAD-Hauptgeschäftsführer Frank Hurtmanns, der auch auf die erfreuliche Umsatzentwicklung im bundesweiten Vergleich hinweist: Die Studie belege, dass man in Bayern besser durch die Finanzkrise gekommen sei als die Unternehmen im restlichen Bundesgebiet, so Hurtmanns. Für die positive Dynamik spreche, dass 44 Prozent der Großhändler erst in den letzten 20 Jahren gegründet worden seien. Dass ihre Gesamtzahl dagegen in den vergangenen zehn Jahren um sechs Prozent abgenommen hat, erklärt der LGAD-Chef mit einem „Trend zur Konzentration“. Denn laut Fraunhofer-Studie ist die Zahl der Beschäftigten im selben Zeitraum um acht Prozent gestiegen. Bereits heute würden sich 75 Prozent der Unternehmer als Spezialisten in ihrem Produktfeld bezeichnen, bis zum Jahr 2020 werde sich dieser Trend verstärken, heißt es vom LGAD.

Wie auch immer, im Bereich der Digitalisierung sieht der Verband Handlungsbedarf: „Die meisten Großhändler haben verstanden, dass die Digitalisierung unsere Wirtschaftsstufe massiv verändern wird“, sagt Hurtmanns. Doch nicht immer würden „große Trends mit dem eigenen Geschäft in Verbindung gebracht“, gibt er zu bedenken und verspricht: „Wir werden unsere Mitgliedsunternehmen bei diesem Prozess mit Informationsangeboten begleiten und unterstützen.“ Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer ergänzt: „Auch beim Großhandel ist die Zukunft digital. Jedes Unternehmen braucht eine digitale Strategie. Hierbei werden wir die bayerische Wirtschaft tatkräftig unterstützen.“

Eine große Hilfe ist den Großhandelsunternehmen auch die LfA Förderbank Bayern. Nach LGAD-Angaben haben sie von der Bank allein in den vergangenen drei Jahren zinsgünstige Förderkredite in Höhe von 310 Millionen Euro erhalten. Die Mittel gingen an 616 Großhändler, die damit Investitionen in Höhe von 416 Millionen Euro verwirklichen konnten und 644 neue Arbeitsplätze geschaffen haben, heißt es. Die 1951 gegründete LfA ist die staatliche Spezialbank zur Förderung des Mittelstands in Bayern.