Es läuft rund: Nach dem erfolgreichen Börsengang freuen sich die Verantwortlichen der Schaeffler Gruppe nun auch über ein solides Quartalsergebnis. Bild: Schaeffler
Bayerische Konzerne

Die Motoren laufen auf Hochtouren

Die BayernLB strotzt vor Kraft und Zuversicht. Vor einem Jahr musste die Landesbank noch einen dreistelligen Millionenverlust hinnehmen, heuer fährt sie satte Gewinne ein. Die ersten neun Monate des Jahres liefen blendend. Erfreuliche Quartalsergebnisse vermeldet auch die Schaeffler-Gruppe. Der Münchner Autovermieter Sixt sieht sich sogar auf dem „besten Weg zu einem neuen Rekordjahr".

Die BayernLB hat nicht nur eine lange Talsohle durchschritten, sie ist längst wieder dabei, neue Gipfel zu erklimmen: Vor gut einer Woche setzten Finanzminister Markus Söder und sein österreichischer Amtskollege Jörg Schelling ihre Unterschriften unter einen Vergleich, mit dem die Landesbank 1,23 Milliarden Euro aus dem Feuer holte und zugleich den langjährigen Streit um die abgewickelte Bank Hypo Group Alpe Adria beendete (der Bayernkurier berichtete). Der Frieden mit Österreich ist wieder hergestellt, und die Geschäfte laufen rund. Von Januar bis September erzielte die Bank nach eigenen Angaben ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von 426 Millionen Euro. Im Vorjahr stand im selben Zeitraum noch ein Verlust von 561 Millionen Euro in den Büchern. Der war vor allem dem Verkauf der ungarischen Bank MKB geschuldet. Der Ungarische Staat kaufte der BayernLB seine defizitäre Tochter bekanntlich für 55 Millionen Euro ab. Im Gegenzug mussten die Bayern auf bestehende Forderungen in Höhe von 270 Millionen Euro verzichten. BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler sprach damals von einem „Befreiungsschlag“.

Wir haben trotz des niedrigen Zinsumfeldes und steigender Aufwendungen für Regulatorik unser Ergebnis verbessern können

Johannes-Jörg Riegler, Vorstandsvorsitzender der BayernLB

Der ist nun bereits Schnee von gestern: Für das laufende Jahr erwartet die BayernLB „ein positives Ergebnis vor Steuern im mittleren dreistellen Millionenbereich“. Zu verdanken hat sie das vor allem ihrem Kerngeschäft, mit dem die Bank in den ersten neun Monaten des Jahres 724 Millionen Euro erwirtschaftete; ein Plus von 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (502 Millionen Euro.). Dies zeige einmal mehr, „welches Potenzial in der außerordentlich starken Kundenbasis der BayernLB steckt“, sagte der Vorstandsvorsitzende. „Wir haben trotz des niedrigen Zinsumfeldes und steigender Aufwendungen für Regulatorik unser Ergebnis verbessern können“, fügte Riegler hinzu. Belastet wurde das aktuelle Ergebnis demnach durch die zu entrichtende Bankenabgabe in Höhe von 99 Millionen Euro sowie die neue Einlagensicherung (47 Millionen Euro). Im vergangenen Jahr lagen die Aufwendungen dafür zusammen bei lediglich zwei Millionen Euro.

Auch Schaeffler profitiert

Trotz der schwächeren Marktentwicklung im Automotive-Geschäft in China sowie im Industrie-Geschäft weltweit rechnen wir für das Gesamtjahr weiterhin mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von vier bis fünf Prozent

Klaus Rosenfeld, Vorstandsvorsitzender der Schaeffler Gruppe

Von der brummenden Wirtschaft in Deutschland profitiert derzeit auch der Herzogenauracher Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler. Trotz des VW-Abgasskandals und der Wirtschaftsflaute in China legte der Konzern vor gut einem Monat einen gelungenen Börsenstart hin. Und auch die am Donnerstag veröffentlichten Quartalsergebnisse können sich sehen lassen. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 10,6 Prozent auf zehn Milliarden Euro in den ersten neun Monaten des Jahres. Unterm Strich blieb ein „Free Cash Flow“ in Höhe von 192 Millionen Euro. Er lag deutlich über dem Vorjahreswert von minus 87 Millionen Euro. Erfreulich ist auch die Beschäftigungssituation bei der Schaeffler Gruppe: Die Zahl der Mitarbeiter sei zum Ende des dritten Quartals gegenüber dem Jahresende 2014 um 2100 Beschäftigte auf rund 84.400 angestiegen, teilt der Konzern mit, der zugleich seine jüngste Prognose für 2015 bestätigte: „Trotz der schwächeren Marktentwicklung im Automotive-Geschäft in China sowie im Industrie-Geschäft weltweit rechnen wir für das Gesamtjahr weiterhin mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von vier bis fünf Prozent“, sagt der Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld.

Starkes Wachstum für Sixt

Der Sixt-Motor läuft auf Hochtouren

Erich Sixt, Vorstandsvorsitzender

Über ein ganz hervorragend laufendes Geschäftsjahr freut sich derweil der weltweit präsente Münchner Mobilitätsdienstleister Sixt: „Der Sixt-Motor läuft auf Hochtouren“, jubiliert Firmenchef Erich Sixt beim Blick auf das jüngste Quartalsergebnis, das deutlich über den Erwartungen lag. Das anhaltend starke Wachstum im Ausland, eine weiter gestiegene Nachfrage bei Firmen- und Geschäftskunden in der Autovermietung sowie eine hohe Auslastung der Vermietflotte haben in den ersten neun Monaten zu einem Anstieg der Vermieterlöse um 22,5 Prozent auf 1,04 Milliarden Euro geführt, heißt es aus der Konzernzentrale in Pullach. In der Folge habe der operative Konzernumsatz um 17,9 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro zugenommen. „Mit den Zuwachsraten fahren wir dem Wettbewerb mehr und mehr davon und gewinnen zunehmend Marktanteile“, freut sich der Vorstandsvorsitzende. Mit 153,8 Millionen Euro vor Steuern hat sein Unternehmen in den ersten neun Monaten beinahe schon so viel verdient wie im gesamten Jahr 2014, als das Vorsteuerergebnis bei 157,0 Millionen Euro lag. Mit 79,0 Millionen Euro erwirtschaftete Sixt von Juli bis September das höchste Quartalsergebnis der Firmengeschichte, für das Gesamtjahr werden nun mindestens 180 Millionen Euro erwartet.