Schon vor der Auslieferung ein Verkaufsschlager: Der A320neo. Bild: Airbus Group
Flugzeugbau

Airbus fährt Produktion hoch

Die Auftragsbücher sind voll, der Umsatz steigt: Die Airbus Group steht vor allem dank der weltweiten Nachfrage nach zivilen Flugzeugen glänzend da. Die Produktion von Mittelstreckenjets (A320) soll 2019 hochgefahren werden. In Hamburg werden dann mehr Maschinen zusammengebaut. Davon profitiert auch Bayern.

„Dank einer guten operativen Leistung konnten wir Umsatz, Rentabiliät und Cash-Generierung erneut steigern“, sagt Airbus-Chef Tom Enders mit Blick auf das Konzernergebnis der vergangenen neun Monate. „Der stabile Zivilflugzeugmarkt, unser solider Auftragsbestand und unsere leistungsfähige Lieferkette erlauben es uns, die Produktionsrate von Single-Aisle-Flugzeugen (Schmalrumpfflugzeuge) Mitte 2019 auf 60 Maschinen pro Monat zu erhöhen“, fügte er hinzu.

Zivile Luftfahrt spült zehn Milliarden Euro in die Kassen

Ein Blick auf das Quartalsergebnis zeigt die Machtverhältnisse der Airbus-Divisionen: Auf 14,1 Milliarden Euro ist der Konzern-Umsatz von Juli bis September gestiegen (+6 Prozent). Gut zehn Milliarden davon spülte die zivile Luftfahrt in die Kassen. Auf den Plätzen folgen Airbus Defence and Space (2,85 Milliarden Euro, + 6 Prozent) und Airbus Helicopters (1,47 Milliarden Euro, +1 Prozent). Unterm Strich blieb im dritten Quartal ein Gesamt-Ergebnis von 376 Millionen Euro (+ 42 Prozent) hängen.

Aktienrückkauf beschlossen

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres steigerte die Airbus Group ihren Umsatz um sechs Prozent auf knapp 43 Milliarden Euro, das Ergebnis fällt mit 1,9 Milliarden Euro um 36 Prozent höher aus als im Vorjahreszeitraum. Das freut auch die Aktionäre, der Gewinn je Aktie stieg auf 2,42 Euro (+35 Prozent). Und das Unternehmen hat einen Aktien-Rückkauf in Höhe von einer Milliarde Euro beschlossen. Laut Konzernchef Enders soll es sofort anlaufen und bis Ende Juni 2016 abgeschlossen sein.

Geld dafür hat der Konzern genug, er kann sich vor Aufträgen kaum retten: So stiegen die Orders in den ersten neun Monaten des Jahres um 42 Prozent auf satte 112 Milliarden Euro. Insgesamt stehen nun Aufträge für rund 967 Milliarden Euro in den Büchern, zum Jahresende 2014 waren es noch 858 Milliarden Euro.

A320-Familie ist Zugpferd

Wie berichtet, sind vor allem die A320-Familie und insbesondere der neue spritsparende A320neo Zugpferde des europäischen Flugzeugherstellers und Rüstungskonzerns. Die Neubestellungen der Mittelstreckenjets mit durchschnittlich knapp 170 Sitzplätzen kommen vor allem aus Asien. Immer mehr Menschen steigen dort von Bus und Bahn auf die schnellere Art des Reisens um: So wächst laut Airbus allein in Indien die Zahl der Fluggäste pro Jahr um mehr als acht Prozent, in 20 Jahren dürfte sich die Passagierzahl in dem Land verfünffacht haben, heißt es. Die ersten Maschinen des Typs A320neo sollen noch in diesem Jahr ausgeliefert werden. Dank neuer Triebwerke und aerodynamischer Flügelenden soll das Flugzeug 15 Prozent weniger Treibstoff benötigen als sein Vorgänger.

Rumpfsektionen werden in Bayern montiert

Von der großen Nachfrage nach der A320-Familie profitiert nicht nur der Produktionsstandort Hamburg, der eine vierte Endmontagelinie erhält. Auch Bayern spielt eine wichtige Rolle: So montiert etwa der Schweizer Luft- und Raumfahrtkonzern RUAG in Oberpfaffenhofen bei München verschiedene Rumpfsektionen des Airbus-Erfolgsmodells A320. Erst im vergangenen Jahr hatte Airbus RUAG die Zuständigkeit für die gesamte Lieferkette von zwei Rumpfsektionen übertragen. Die RUAG-Gruppe hatte nach der Insolvenz des Flugherstellers Fairchild-Dornier 2002 einen großen Teil der Gebäude und Anlagen auf dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen übernommen. Auch ein großer Teil der Ingenieure und Techniker des abgewickelten Traditionsunternehmens erhielt bei der RUAG einen neuen Job.