Düstere Wolken: Die Airbus-Tochter Premium Aerotec ist in den Sinkflug geraten, und mit ihr andere Augsburger Unternehmen wie Fujitsu oder Ledvance. (Foto: Imago/reportandum)
Standort-Hilfe

Millionen für Augsburg

Die Staatsregierung kündigt für die ökonomisch gebeutelte Schwaben-Metropole ein Forschungsprogramm mit einem Volumen von 40 Millionen Euro an. Um verlorene Jobs im Luftfahrt- und IT-Sektor zu kompensieren - und auf andere Branchen auszustrahlen.

Bayern will der kriselnden Augsburger Luftfahrtindustrie mit einem 40 Millionen Euro schweren Forschungsprogramm helfen. Dies gab Ministerpräsident Markus Söder bei seinem Besuch im Technologiezentrum der schwäbischen Wirtschaftsmetropole bekannt. Wie die Augsburger CSU-Stadtratsfraktion  mitteilt, soll das Projekt die künftige Nutzung von Leichtbauwerkstoffen und die Digitalisierung von Fertigungsprozessen voranbringen. Die Forschungsergebnisse sollen auf weitere Branchen ausstrahlen und die Zukunftsfähigkeit des gesamten Wirtschaftsstandorts Augsburg stärken.

Millionen gegen den Stellenverlust

Die Hälfte der anvisierten Summe kommt vom Freistaat, die andere Hälfte von den beteiligten Unternehmen. „Es dient in erster Linie für Firmen in der Luft- und Raumfahrt, einem in Bayern überaus wichtigen Wirtschaftsbereich“, sagt Söder

Die staatlichen Millionen sollen auch dem drohenden Stellenabbau bei der Augsburger Airbus-Tochter Premium Aerotec entgegenwirken. Weil das auf Leichtbauelemente spezialisierte Unternehmen künftig nicht mehr ausgelastet ist, unter anderem wegen der auslaufenden Herstellung des Flugzeugtyps A380, prüft der Airbus-Zulieferer mittelfristig den Abbau von bis zu 1100 der 3600 Stellen in Schwaben. Hinzu kommt, dass auch die Osram-Tochter Ledvance und der japanische Computerhersteller Fujitsu in ihren Ausgburger Werken Stellen abbauen.

Mit der CSU auf dem richtigen Weg

Der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Augsburger Stadtrat, Bernd Kränzle, freut sich sehr über die Ankündigung. „Taten statt Worte“, urteilt er, „so kennen wir den Ministerpräsidenten, und so handelt die CSU-Stadtregierung.“ Oberbürgermeister Kurt Gribl und seine Wirtschaftsreferentin Eva Weber hätten in den vergangenen Wochen „keine großen Worte bei Demonstrationen geschwungen, sondern Hand in Hand mit dem Freistaat und der ansässigen Wirtschaft um Lösungen gerungen“. CSU-Bezirkschef Johannes Hintersberger ergänzt: „Wo gute Basisarbeit für die Arbeitsplätze der Zukunft geleistet wird und zukunftsträchtige Konzepte greifen, kann der Staat lenkend und finanziell einwirken.“

Gute Basisarbeit für die Arbeitsplätze der Zukunft.

Johannes Hintersberger, Bezirksvorsitzender

Mittel- und langfristig sollen sich in den Unternehmen und den wissenschaftlichen Einrichtungen Tausende von Fachkräften vernetzen und über gemeinsame Plattformen Projekte im Rahmen von Industrie 4.0, Leichtbau und Faserverbund, Mechatronik und Automation, IT und Embedded Systems, Umwelttechnik, Luft- und Raumfahrt erarbeiten. Augsburg ist seit einiger Zeit ein Zentrum für die Erforschung von kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK). Insbesondere für Automobilhersteller sowie die Luft- und Raumfahrtindustrie werden dabei die Möglichkeiten der Nutzung von Carbon-Bauteilen untersucht.

(dpa/BK)