Im Hamburger Freihafen gibt es jede Menge Arbeit, der Export brummt. Bild: Imago
Handelsbilanz

Von wegen Minus: Deutscher Export zieht an

Das zarte Pflänzchen wird robuster: Die Konjunktur im Euroraum nimmt offensichtlich weiter Fahrt auf. Darauf deuten zumindest die neuesten Zahlen zum Deutschen Export hin. Der Griechenland-Krise zum Trotz zog er im Mai an. Auch die Importe stiegen.

Die heute veröffentlichten Zahlen des statistischen Bundesamtes in Wiesbaden haben die Experten überrascht: Die Ökonomen hatten mit eine Rückgang des deutschen Exports um 0,8 Prozent gerechnet. Stattdessen zog er im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat Kalender- und saisonbereinigt um 1,7 Prozent an. Insgesamt wurden im Wonnemonat demnach Waren im Wert von 95,9 Milliarden Euro ausgeführt, der Import schlug mit 76,3 Milliarden Euro (+0,4 Prozent) zu Buche.

Ausfuhren in die EU steigen um 6,2 Prozent

Besonders erfreulich ist bei der Handelsbilanz der Blick in die Europäische Union (EU): In die EU-Mitgliedsstaaten exportierte die Bundesrepublik im Mai Güter im Wert von 56,6 Milliarden Euro (+6,2 Prozent), für runde 51 Milliarden Euro wurde bei ihnen eingekauft (+5,2 Prozent). Innerhalb der Eurozone kletterte der Export um 5,1 Prozent auf 35,6 Milliarden Euro, der Import um 5,5 Prozent auf 35,1 Milliarden Euro. In die sogenannten Drittländer außerhalb der EU wurden im Mai Waren im Wert von 39,4 Milliarden Euro ausgeführt (+2,3 Prozent), die Einfuhren sanken dagegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,3 Prozent auf 25,3 Milliarden Euro.

Unterm Strich blieb im Mai ein Kalender- und saisonbereinigter Außenhandelsbilanzüberschuss von 22,8 Milliarden Euro stehen. Die Bundesbank errechnete in der Leistungsbilanz für den Monat einen Überschuss von 11,1 Milliarden Euro, im Jahr davor waren es noch 11,9 Milliarden.

Nach Expertenangaben war dem deutschen Export im Mai einmal mehr der schwache Euro eine große Hilfe. Und die Marke „Made in Germany“ erfreue sich weiterhin weltweit größter Beliebtheit. Mit Spannung werden jetzt die Zahlen für den Juni erwartet. Dann wird sich zeigen, ob und im welchen Umfang die Griechenland-Krise auf die Konjunktur im Euroraum und die Handelsbilanzen durchschlägt.