Dieselmotoren sind weiter nötig, auch um die CO2-Ziele einzuhalten. (Foto: Imago/Deutzmann)
Mobilität

Ohne Diesel geht es nicht

Auf dem "Zukunftsforum Automobil" der Staatsregierung betonen Politiker und Wirtschaftsvertreter die Bedeutung von Verbrennungsmotoren. Bei der Entwicklung von alternativen Antrieben plädieren sie für Offenheit gegenüber verschiedenen Technologien.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat eine Lanze für die Zukunft von Benzin- und Dieselmotor gebrochen. Vor allem im ländlichen Raum „muss der Diesel Zukunft haben und wird der Diesel Zukunft haben“, sagte Scheuer am Montag nach dem „Zukunftsforum Automobil“ der bayerischen Staatsregierung in München. An dem Treffen nahmen auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sowie die Chefs von Audi, BMW und MAN sowie Vertreter des Verbands der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (vbm) und der bayerischen IG Metall teil.

Söder verlangt Grenzwert-Debatte

Neben batteriebetriebenen Elektroautos könnten künftig auch synthetische Kraftstoffe und Wasserstoff eine Rolle spielen, sagte Scheuer. Aber „wir werden weiterhin den Verbrenner haben müssen“, so der Minister. Mit E-Roaming sollten Elektroautos künftig alle Ladesäulen mit einer einzigen Karte nutzen können, schlug er vor.

Ministerpräsident Söder forderte, in der Debatte über Diesel und Stickoxid-Grenzwerte „aus den Schützengräben“ herauszukommen. Notwendig seien „stabilere und klarere Messverfahren“ für Emissionen. Grenzwerte stünden in der Kritik, Stickoxid-Werte würden mitunter auch „an absurden Stellen gemessen“, sagte Söder. Auch die EU-Kommission dürfe sich nicht einfach stur stellen, wenn es ernste Fragen zu den Grenzwerten und zu den Messmethoden gebe.

Industrie lehnt Fahrverbote ab

BMW-Chef Harald Krüger sagte, in China und vielen anderen Ländern werde sich das Batterie-Auto durchsetzen. Aber auch die Kombination von Verbrenner- und Elektro-Motor in Hybridfahrzeugen sei eine „Zukunftstechnologie“.

Ähnlich äußerte sich Alfred Gaffal, Präsident des vbm.  Der Diesel, so Gaffal, werde noch auf Jahre unverzichtbar sein. Ohne den Diesel ließen sich die CO2 – Ziele nicht erreichen. Neben dem Bekenntnis zum Verbrennungsmotor brauche es aber die Weiterentwicklung alternativer Antriebstechnologien. „Wir werden jetzt in Kernfeldern wie alternative Antriebssysteme, Digitalisierung in der Fahrzeugindustrie, Transformationsprozess im Zulieferbereich oder Qualifizierung Projekte definieren, die unsere Unternehmen bei der Transformation unterstützen“, sagte der vbm-Präsident.

Gewerkschaft plädiert für bezahlbare Mobilität

Gaffal erinnerte daran, dass in Bayern jeder 15. Arbeitsplatz direkt oder indirekt an der Automobilindustrie hänge. Von der Politik verlangte er „innovationsfreundliche Rahmenbedingungen“. Dazu zählen für Gaffal: „keine Fahrverbote, Technologieoffenheit bei den Antriebssystemen, vernünftig gesetzte Grenzwerte, sei es bei NOx oder bei CO2“.

Der bayerische IG-Metall-Chef Johann Horn sagte, Umweltschutz sei wichtig, aber gute Arbeitsplätze und bezahlbare Mobilität auch für den kleinen Mann seien es auch.

Politiker, Automanager, Gewerkschafter und Betriebsräte vereinbarten auf dem „Zukunftsforum Automobil“, in Arbeitsgruppen konkrete Vorschläge für eine „eine gemeinsame bayerische Gesamtstrategie für diesen bedeutenden Wirtschaftszweig“ zu erarbeiten. Ministerpräsident Söder sagte, Bayern wolle Pionier bei Autonomem Fahren, Batterietechnik und synthetischen Kraftstoffen werden.