Unternehmer in Oberbayern sind zufrieden mit den wirtschaftlichen Umständen. Damit das auch so bleibt, fordert die IHK weitere Investitionen und Initiativen. (Bild: Fotolia)
Wirtschaft in Oberbayern

Vorsprung nicht verspielen!

Der Standort Oberbayern zählt weltweit zu den attraktivsten Wirtschaftsregionen, und unterm Strich sind seine Unternehmer zufrieden. Jedoch mit Abstrichen: Der Fachkräftemangel, teure Gewerbeflächen, kostspieliger Wohnraum und das in einigen Regionen noch zu langsame Internet drücken aufs Gemüt und hemmen das Wachstum.

Die Industrie und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK) hatte jüngst 3000 Unternehmen befragt, drei Viertel bewerteten den Standort Oberbayern als „sehr gut“ oder „gut“. Hätten sie die Wahl, würden sich die Firmen zu 83 Prozent noch einmal für Oberbayern entscheiden. IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen kennt den Grund: „Oberbayern ist eine der weltweit erfolgreichsten Wirtschaftsregionen und ein Top-Standort für Unternehmen.“ Im selben Atemzug schickt der IHK-Chef jedoch hinterher: „Dieser Vorsprung ist aber schnell verspielt, wenn die Hände in den Schoß gelegt werden.“

Immerhin 26,8 Prozent der Unternehmer hatten bei der Befragung angegeben, dass Standortfaktoren ihr Wachstum verzögern: „Das Genehmigungsverfahren für den Bau einer Lagerhalle dauert drei Jahre“, klagte ein seit 1954 in Oberbayern tätiger Personalbeförderer. Ein seit 1966 ansässiges Ingenieurbüro bemängelte, dass „fehlende Fachkräfte und Gewerbeflächen zur baulichen Entwicklung das Wachstum unseres Unternehmens hemmen“. Und ein Callcenter-Chef bedauerte: „Wir möchten am Standort bleiben, mangels Flächen ist das jedoch nicht möglich“.

IHK-Chef Driessen fordert nun mehr Gewerbeflächen und bezahlbaren Wohnraum, besonders im Großraum München, sowie einen flächendeckenden Ausbau des schnellen Internets. Beschleunigt werden müssten außerdem die Verwaltungsverfahren: „Es darf nicht sein, dass ein alteingesessenes Unternehmen drei Jahre auf eine Baugenehmigung für eine neue Lagerhalle warten muss oder neue Gewerbegebiete ohne leistungsfähige Internetanbindung geplant werden“, moniert der IHK-Chef. „Damit vergrault man unsere Betriebe, die sich zunehmend international nach den besten Standorten umschauen.“

Die Staatsregierung hilft, wo sie kann: Bekanntlich läuft dank des Breitband-Förderprogramms der Ausbau des schnellen Internets auf Hochtouren. 1,5 Milliarden Euro wurden bereitgestellt, und die Versorgungslücken beginnen sich zu schließen. Die jüngste Erhebung des TÜV Rheinland hat ergeben, dass die Verfügbarkeit von schnellem Internet in ländlichen Gemeinden um 13 auf knapp 29 Prozent gestiegen ist. Bayernweit liege die Versorgung mit schnellem Breitband nun bei rund 65 Prozent.

Bei der Ausweisung neuer Gewerbeflächen, insbesondere zur Standortsicherung, spielt die CSU bayernweit eine Vorreiterrolle: Mit der Forderung danach war zuletzt auch bei den Kommunalwahlen ein Großteil der CSU-Ortsverbände angetreten.