Glück gehabt, dank BMW
Geburtstagsparty in Spartanburg: Vor 25 Jahren verkündete BMW seinen Beschluss, in South Carolina ein Werk aufzubauen. Heute ist Spartanburg die weltweit größte Produktionsstätte des Konzerns – und BMW Amerikas bedeutendster Fahrzeug-Exporteur.
BMW

Glück gehabt, dank BMW

Geburtstagsparty in Spartanburg: Vor 25 Jahren verkündete BMW seinen Beschluss, in South Carolina ein Werk aufzubauen. Heute ist Spartanburg die weltweit größte Produktionsstätte des Konzerns – und BMW Amerikas bedeutendster Fahrzeug-Exporteur.

„Make America Great Agaian“ – der Erfolgsslogan könnte auch von BMW kommen, jedenfalls in Spartanburg im Staate South Carolina. Denn dort steht BMWs weltweit größtes Werk: Derzeit beschäftigt BMW dort über 9000 Angestellte, die im vergangenen Jahr 411.000 Fahrzeuge produzierten. Jetzt soll das Werk in Spartanburg weiter wachsen. Das verkündete BMW-Vorstandschef Harald Krüger zum 25. Jahrestag der Konzernentscheidung, nach South Carolina zu gehen: Bis 2012 wird BMW in Spartanburg weitere 600 Millionen Dollar investieren. Die Zahl der Beschäftigten soll um weitere 1000 Personen steigen und die Produktion auf schätzungsweise 450.000 Fahrzeuge.

25 Jahre BMW in Spartanburg

Zur Feier des Tages lief in Spartanburg das erste Modell der neuen X3 Serie vom Band. Im nächsten Herbst wird der neue X3 auch in den Ausstellungshallen hiesiger BMW-Zentren stehen. Das war der passende Ort für die Premiere. Denn South Carolina ist sozusagen der Geburtsort der BMW Sports Utility Vehicles (SUV). Schon 1998 entschied der Konzern, das Werk in Spartanburg zum Kompetenzzentrum für die X-Serie auszubauen. Im Herbst 1999 wurde dort denn der erste X5 vorgestellt – bevor er im Mai 2000 dann auch nach Deutschland kam.

Inzwischen werden alle X3, X4, X5 und X6-SUVs in den USA gefertigt. Ab Ende 2018 soll der siebensitzige Riesen-SUV X7 dazu kommen. „Wir werden weiter in unsere Mitarbeiter und in unsere Geschäftsaktivitäten in den USA investieren“, so Krüger jetzt in Spartanburg: „Deshalb bleibe ich zuversichtlich,  dass unsere Präsenz und unser Engagement in den nächsten Jahren weiter wachsen werden – nicht nur im großartigen Bundesstaat South Carolina, sondern auch in den USA insgesamt.“

Unsere Präsenz und unser Engagement in den nächsten Jahren weiter wachsen werden – nicht nur im großartigen Bundesstaat South Carolina, sondern auch in den USA insgesamt.

Harald Krüger, BMW-Vorstandsvorsitzender

Der BMW-Standort ist eine echte Erfolgsgeschichte, für den Bundesstaat wie für das ganze riesige Land. Seit 1992 hat BMW dort acht Milliarden Dollar investiert. Fast vier Millionen Fahrzeuge sind seit Beginn der Produktion im Jahr 1994 in Spartanburg vom Band gelaufen. Von den 411.000 im vergangenen Jahr in South Carolina gefertigten BMW-SUVs wurden 287.700 in über 140 Länder weltweit exportiert – 70 Prozent der Produktion. Auf zehn Milliarden Dollar belief sich der Wert der exportierten Fahrzeuge. Laut US-Handelsministerium ist das bayerische Unternehmen seit 2012 zwar nicht nach Stückzahl, aber nach Exportwert Amerikas größter Fahrzeugexporteur.

Boom: Deutsche Auto-Produktion in den USA

BMW ist übrigens kein Einzelfall: Deutsche Automobilhersteller produzierten zuletzt jährlich 850.000 Fahrzeuge in den USA – eine Vervierfachung in nur sieben Jahren. Über die Hälfte dieser Produktion werden aus den USA exportiert. Interessant: Nur 545.000 Fahrzeuge deutscher Hersteller werden umgekehrt in die USA importiert.  Wenn es jemanden gibt, der bestimmt keine Schuld am amerikanischen Außenhandelsbilanzdefizit hat, dann ist das die deutsche Automobilindustrie.

Die Vereinigten Staaten sind unser zweites Zuhause.

Harald Krüger

Die Gewinner des Erfolges des bayerischen Fahrzeugherstellers in Amerika sind breit gestreut. So kauft die BMW Group etwa bei 235 lokalen Zulieferern in den USA ein. Tatsächlich entfallen sogar 80 Prozent aller Einkäufe, die BMW im Nafta-Raum – Mexiko, Kanada und USA – tätigt, auf die USA. Auf diese Weise sind die USA mit 5,2 Milliarden Euro nach Deutschland sogar der zweitgrößte Einkaufsmarkt der Firmengruppe.

Das BMW-Händlernetz in den USA zählt 657 Betriebe. Insgesamt beschäftigt der Bayerische Motorenbauer damit fast 70.000 Personen. Rechnet man 50.000 Arbeitsplätze hinzu, die außerhalb der Automobilindustrie von den BMW-Aktivitäten in den USA angestoßen werden, kommt man sogar auf über 120.000 Arbeitsplätze. „Die Vereinigten Staaten sind unser zweites Zuhause“, hat Vorstandschef Krüger einmal gesagt. Die Zahlen zeigen: Das ist keine Übertreibung. Krüger vor drei Monaten: „Ich denke, dass wir mit ‚Made by BMW in the USA‘ zum weiteren wirtschaftlichen Erfolg in den USA beitragen können.“

40.000 Arbeitsplätze für South Carolina

Wie richtig der BMW-Chef damit liegt, führt der genauere Blick auf Spartanburg vor. Im Dezember 2014 hat eine Studie der University of South Carolina über „BMWs Wirkung auf South Carolina: Zwei Jahrzehnte wirtschaftlicher Entwicklung“ einmal zusammen getragen, was die Konzernansiedlung für den Bundesstaat bedeutet hat und immer noch bedeutet. Wozu man noch wissen muss, dass South Carolina traditionell ein Standort für die spätestens seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts im Niedergang begriffene US-Textilindustrie war. Seit den 70er Jahren mühte sich der Bundesstaat, den Übergang zum Standort für Automobilindustrie zu schaffen. Die BMW-Ansiedlung war für die Region ein echter Glücksfall: Dank ihr hat sich Spartanburg seit 1994 zum Zentrum eines regelrechten und stetig wachsenden Automobilindustrie-Clusters entwickelt.

Die konstante Produktion in South Carolina trug dazu bei, in der langwierigen Rezession die Wirtschaft des Staates zu stabilisieren.

University of South Carolina

Die Wirkung des Werks in Spartanburg auf die wirtschaftliche Bilanz des Bundesstaates ist beachtlich: Für jeden Arbeitsplatz, den BMW dort schafft, entstehen drei weitere irgendwo in South Carolina. Faktor vier also: Insgesamt verdankt der Bundesstaat BMW heute wohl um die 40.000 Arbeitsplätze. Rechnet man alle wirtschaftlichen Effekte zusammen, so trug der Universitätsstudie zufolge das Werk in Spartanburg im Jahr 2014 fast drei Milliarden Dollar zur Gesamtwirtschaftskraft von South Carolina bei.

Vielleicht die glücklichste Wirkung: Dank der konstanten BMW-Produktion in Spartanburg kam South Carolina halbwegs glimpflich durch die große Krise und Rezession ab 2008. Glück gehabt, dank BMW.