Die Gründerszene in München versammelt sich im Werk 1 am Ostbahnhof. (Bild: Anja Schuchardt)
Gründerszene

Risikofreude im Freistaat

Während das Investitionsvolumen für Startups in Berlin um zwei Drittel zurückgeht, sind in Bayern die Ausgaben für neu gegründete Unternehmen gestiegen. Im deutschlandweiten Vergleich ist der Freistaat damit auf Platz zwei.

Europaweit wurde im ersten Halbjahr 2016 häufiger in Startups investiert als im Vorjahr, aber es wurde weniger Geld in die Hand genommen. Anders in Bayern. Dort nahm die Startup-Finanzierung zu. Das geht aus dem aktuellen Startup-Barometer der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young (EY) hervor. Die Firma analysiert das Risikokapital-Investitionen in Europa. Die Zahl der Finanzierungen ist demnach um 60 Prozent auf insgesamt knapp 250 Prozent gestiegen. Der Gesamtwert des Investitionsvolumens ist hingegen etwa um die Hälfte gesunken, von knapp zwei Milliarden Euro auf 957 Millionen.

Bayern holt auf

Der deutsche Startup-Hotspot Berlin fällt dabei im Städtevergleich zurück. Während Berlin im vergangenen ersten Halbjahr noch ein Investitionsvolumen von 1,5 Milliarden Euro hatte, sind es 2016 nur noch 520 Milliarden Euro im ersten Halbjahr. Bayern hingegen verzeichnet einen Zuwachs. Waren es 2016 noch 153 Milliarden Euro, sind es inzwischen 194 Milliarden Euro. Damit liegt der Freistaat auf Platz zwei. Ein erfolgreiches Unternehmen ist beispielsweise das fränkische Unternehmen Aquakin. Mit ihrer Produktidee überzeugte Leif Schoeller Investoren und Kunden. Mehr dazu lesen Sie hier: Die Herren der Wirbel

Rocket Internet zaudert

Als Hauptgrund für die europaweite Zurückhaltung in Sachen Investitionen nennen die Initiatoren des Barometers das geringere Engagement von Rocket Internet. Die börsennotierte Internetfirma mit Sitz in Berlin hat Beteiligungen an verschiedenen Startups wie Zalando oder Westwing. 2015 sei das Rekordjahr der deutschen Risikokapitalinvestitionen gewesen, was auch auf den Rocket-Börsengang im Jahr 2014 zurück zu führen sei. Dadurch habe mehr Kapital zur Verfügung gestanden.

Finanzspritzen für Fintech-Startups

Dafür habe es im Vergleich zum Vorjahr mehr Seed-Finanzierungen gegeben. Das ist eine Art Finanzspritze, die vor allem jungen Unternehmen hilft, den Anfang zu machen. Davon haben vor allem Fintech-Startups profitiert. 229 Millionen Euro habe es für die Szene im ersten Halbjahr 2016 gegeben. Das geringste Kapital sammelten Startups aus dem E-Commerce ein.