Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bringt die Versicherungsbranche in Bedrängnis. Bild: Fotolia/Photo-K
EZB-Niedrigzinsen

Versicherungen in Not

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bringt nun auch die Versicherungsbranche in Bedrängnis. Nach den Banken musste auch sie sich einem umfangreichen „Stresstest“ unterziehen, dessen Ergebnis nun bekannt geworden ist.

Sollten die Zinsen längere Zeit auf so niedrigem Niveau verharren wie derzeit, wird es vor allem für einige Lebens-Versicherer schwer, den Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Kunden nachzukommen.

Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersvorsorge (EIOPA) simulierte in ihrem Test einen Absturz der Anleihe- und Aktienmärkte, ging von anhaltenden Niedrigzinsen aus und garnierte das Ganze noch mit der ein oder anderen Katastrophe. Bereits bei einer anhaltend niedrigen Zinssituation wird es für mehrere Unternehmen eng: „In acht bis elf Jahren könnten einige Versicherer Probleme haben, ihre Verpflichtungen gegenüber den Versicherungsnehmern zu erfüllen“, warnte EIOPA-Chef Gabriel Bernardino in Frankfurt. Demnach könnten rund 24 Prozent der 225 untersuchten Versicherer das neue Regelwerk „Solvency II“ verfehlen, das ab 2016 höhere Kapitalanforderungen an die Versicherer stellt, um die Branche krisenfester zu machen. Noch schlimmer käme es, wenn auch Aktien- und Anleihenkurse in den Keller purzeln und Naturkatastrophen hohe Versicherungsschäden verursachen. Dann würden laut EIOPA nur noch 56 Prozent der Versicherer die Anforderungen erfüllen.